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Lutz Schulenburg - Gedenkseite: Unterschied zwischen den Versionen

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Hamburg, am 2. Mai 2013<br>
 
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=Erinnerungen an Lutz Schulenburg von Stephan Krall=
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Erst 2009 mein Freund Horst Stowasser, auf dessen Beerdigung Lutz noch sehr schön gesprochen hat, dann 2010 mein enger Freund Günther Freitag, Nachkriegsanarcho der ersten Stunde, im letzten Jahr, 2012, dann meine eigene Frau Conny und jetzt, 2013, Lutz Schulenburg. Es kann einem Angst und Bange werden, und man kommt von einer Trauer in die nächste.
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Lutz war einer der ersten Anarchos, die ich kennen gelernt habe. Ich bin ab meinem 10. Lebensjahr ebenfalls in Hamburg-Bergedorf aufgewachsen. Über meinen Bruder, der fast sechs Jahre älter ist, bin ich früh mit der APO in Bergedorf in Berührung gekommen, vielleicht so um 1969 oder 1970, und war dann auch in Bergedorf bei der APO-Schülerorganisation AUSS (Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Sozialistischer Schüler), bei der auch Lutz aktiv war, kann mich aber nicht erinnern, ihn dort schon getroffen zu haben. Ist aber auch lange her, und es gab verschiedene Arbeitskreise. Irgendwann um 1971 bin ich dann in der APO auf die Anarchisten mit ihren schwarzen Fahnen gestoßen, und ich glaube es war Günther Meyer, ein Schulkamerad, der mich mit Lutz bekannt gemacht hat. Da ich mich für das Thema Freie Liebe interessierte, was für einen 17jährigen nicht unbedingt ungewöhnlich ist, machte mich Lutz auf Nane Jürgensen aufmerksam, der in der Nähe von Hamburg lebte, und der ein glühender Wilhelm Reich Anhänger war. Wir gaben dann jahrelang eine Wilhelm-Reich-Zeitung (Sex-Pol-Info) heraus, und ich zog mit Nane Ende 1973 in eine WG in Harbug, und konzentrierte meine Anarcho-Aktivitäten auf andere Gruppen in anderen Stadtteilen. Dadurch hatte ich dann kaum noch Kontakt mit Lutz, der meines Wissens auch nicht in der Anarcho-Gruppe in Bergedorf aktiv war, bei der ich vorher kurz mitmachte.
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Ich habe es immer bewundert, mit welcher Leidenschaft Lutz seine Zeitungen, aber auch den Verlag betrieben hat, und ihn als unabhängigen Geist sehr geschätzt. Vor ein paar Jahren habe ich ihn noch mal auf der Buchmesse in Frankfurt getroffen, und eben 2009 auf der Beerdigung von Horst Stowasser. Lutz, es ist so traurig, dass Du diese Welt schon so früh verlassen musstest!
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'''Stephan Krall'''
  
  

Version vom 2. Mai 2013, 18:37 Uhr

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Lutz Schulenburg (1953-2013)

Lutz Schulenburg ist tot

Am 1. Mai 2013 ist Lutz Schulenburg (geb. 21. April 1953), der Verleger der Edition Nautilus, im Alter von 60 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Die Autorinnen und Autoren des DadAWeb sowie des Lexikons der Anarchie trauern um einen Verleger, der sich mit seiner Arbeit große Verdienste um die libertäre Publizistik im deutschen Sprachraum erworben hat.

Wer seine Erinnerungen an Lutz Schulenburg mit uns teilen möchte, kann sie hier auf der Diskussions-Seite veröffentlichen. Wir übernehmen dann die Texte hier auf die Lutz-Schulenburg-Gedenkseite.

Falls jemand Probleme mit dem Schreiben in auf der auf der Diskussions-Seite veröffentlichen haben sollte, der kann uns seinen Text und gerne auch Fotos per E-Mail schicken an: redaktion@dadaweb.de. Wir veröffentlichen Sie dann auf der Gedenkseite.

Jochen Schmück
Redaktion DadAWeb.de



Edition Nautilus trauert um Verleger Lutz Schulenburg

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freundinnen und Freunde der Edition Nautilus,

heute haben wir die traurige Nachricht zu überbringen, dass unser Verleger Lutz Schulenburg gestern, am 1. Mai 2013, nach kurzer schwerer Krankheit verstorben ist. Seit nahezu vierzig Jahren war Lutz Schulenburg als Verleger der Edition Nautilus eine feste, wenn auch subversive Größe in der Verlagswelt. Er wird fehlen.

Am 21. April 1953 in der Hamburger Vorstadt Bergedorf als zweites von drei Kindern geboren und in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen, war er bereits mit 14 Jahren aktiv in der örtlichen sozialistischen Schüler- und APO-Gruppe. Die Schule brach er ab, ebenso eine Lehre als Dekorateur – doch seit der Lehrzeit ist er aktiv in der anarchistischen Bewegung, was ihm sogar einen Ausschluss aus der Gewerkschaft eintrug und ihn in der nach-68er-Zeit mit Pierre Gallissaires zusammenbrachte, mit dem er 1971 die anarchistische Theorie-Zeitschrift MAD (später umbenannt in Revolte!) gründete. Es folgte eine zweite, inoffizielle Lehrzeit, diesmal in Sachen Verlagsbuchhandel, beim Spartacus Buchvertrieb im Keller unter dem Abaton-Kino in Hamburg. 1972 begann das Trio Schulenburg, Gallissaires und Hanna Mittelstädt mit der Buchproduktion, am 1. April 1974 wurde ein Gewerbeschein beantragt für den MAD-Verlag, der 1976 aus juristischen Gründen in Edition Nautilus umbenannt wurde. Als Verleger bewies er immer wieder das richtige Gespür für Perlen im Büchermeer.

Traurig grüßt die Crew der Edition Nautilus

Hamburg, am 2. Mai 2013
Katharina Thiel
Presse und Öffentlichkeitsarbeit

Erinnerungen an Lutz Schulenburg von Stephan Krall

Erst 2009 mein Freund Horst Stowasser, auf dessen Beerdigung Lutz noch sehr schön gesprochen hat, dann 2010 mein enger Freund Günther Freitag, Nachkriegsanarcho der ersten Stunde, im letzten Jahr, 2012, dann meine eigene Frau Conny und jetzt, 2013, Lutz Schulenburg. Es kann einem Angst und Bange werden, und man kommt von einer Trauer in die nächste.

Lutz war einer der ersten Anarchos, die ich kennen gelernt habe. Ich bin ab meinem 10. Lebensjahr ebenfalls in Hamburg-Bergedorf aufgewachsen. Über meinen Bruder, der fast sechs Jahre älter ist, bin ich früh mit der APO in Bergedorf in Berührung gekommen, vielleicht so um 1969 oder 1970, und war dann auch in Bergedorf bei der APO-Schülerorganisation AUSS (Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Sozialistischer Schüler), bei der auch Lutz aktiv war, kann mich aber nicht erinnern, ihn dort schon getroffen zu haben. Ist aber auch lange her, und es gab verschiedene Arbeitskreise. Irgendwann um 1971 bin ich dann in der APO auf die Anarchisten mit ihren schwarzen Fahnen gestoßen, und ich glaube es war Günther Meyer, ein Schulkamerad, der mich mit Lutz bekannt gemacht hat. Da ich mich für das Thema Freie Liebe interessierte, was für einen 17jährigen nicht unbedingt ungewöhnlich ist, machte mich Lutz auf Nane Jürgensen aufmerksam, der in der Nähe von Hamburg lebte, und der ein glühender Wilhelm Reich Anhänger war. Wir gaben dann jahrelang eine Wilhelm-Reich-Zeitung (Sex-Pol-Info) heraus, und ich zog mit Nane Ende 1973 in eine WG in Harbug, und konzentrierte meine Anarcho-Aktivitäten auf andere Gruppen in anderen Stadtteilen. Dadurch hatte ich dann kaum noch Kontakt mit Lutz, der meines Wissens auch nicht in der Anarcho-Gruppe in Bergedorf aktiv war, bei der ich vorher kurz mitmachte.

Ich habe es immer bewundert, mit welcher Leidenschaft Lutz seine Zeitungen, aber auch den Verlag betrieben hat, und ihn als unabhängigen Geist sehr geschätzt. Vor ein paar Jahren habe ich ihn noch mal auf der Buchmesse in Frankfurt getroffen, und eben 2009 auf der Beerdigung von Horst Stowasser. Lutz, es ist so traurig, dass Du diese Welt schon so früh verlassen musstest!

Stephan Krall



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