Pierre-Joseph Proudhon: Handbuch des Börsenspekulanten: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 1. Dezember 2016, 21:13 Uhr
Die DadA-Buchempfehlung
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Autor/en: | Pierre-Joseph Proudhon |
Titel: | Handbuch des Börsenspekulanten |
Verlag: | LIT Verlag (= Politik Aktuell; 8) |
Erscheinungsort: | Berlin & Wien |
Erscheinungsjahr: | 2009 |
Umfang, Aufmachung: | Kartoniert, 328 Seiten. |
ISBN: | (ISBN-13:) 978-3643500281 |
Preis: | 24,90 EUR |
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Beschreibung
Pierre-Joseph Proudhon (1809 - 1865) gilt als Vordenker des französischen Sozialismus und der internationalen Arbeiterbewegung. Die in seinen sozioökonomischen Schriften von ihm entwickelten und vertretenen Ideen haben zudem im 19. Jahrhundert einen maßgeblichen Einfluß auf die Entstehung des traditionellen Anarchismus gehabt.
Das 1857 mit der ersten großen Weltwirtschaftskrise von Proudhon veröffentlichte "Handbuch des Börsenspekulanten" ist ein "Klassiker" der Börsenliteratur, das sich grundsätzlichen, heute noch gültigen Fragestellungen widmet und dabei nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Das Buch machte Proudhon zu einem Impulsgeber für die moderne Spekulationstheorie und seine Auseinandersetzung mit dem Börsengeschehen markiert den Beginn der Finanzkapitalkritik.
Das Werk, gliedert sich in vier Teile. In der Einleitung bemüht sich der Autor um eine Klärung des Begriffs der Spekulation. Im darauf folgenden Abschnitt gibt Proudhon einen Überblick über verschiedene Börsenoperationen sowie über die Formen und Verfahrensweisen der spekulativen Tätigkeit. Der dritte Teil des Buches stellt den Börsenbetrieb anhand seiner Akteure, Institutionen und Handelsobjekte dar. In seinen abschließenden Betrachtungen befasst sich Proudhon mit den gesellschaftlichen Auswirkungen der Börsenkultur.
Das historische Dokument wird von Gerhard Senft, dem Herausgeber des Buches, durch ausführliche Kommentare ergänzt, die sowohl auf die Geschichte als auch auf die aktuellen Ereignisse im Bereich der Finanzmärkte Bezug nehmen. In seinem im Anhang des Buches abgedruckten Beitrag "Pierre-Joseph-Proudhon und die Anfänge der Finanzkapitalkritik" vertieft Gerhard Senft das Verständnis für die externen Rahmenbedingungen und den unmittelbaren Entstehungshintergrund des "Handbuchs des Börsenspekulanten". Dies hilft, seinen Stellenwert im Gesamtkontext des Proudhonschen Werkes sowie die wirkungsgeschichtliche Dimension des Buches zu verstehen, die der Herausgeber wie folgt beschreibt:
"Auch wenn innerhalb der Anhängerschaft Proudhons der Stellenwert des 'Manuel du spéculateur à la Bourse' nicht immer klar erkannt wurde, im frühsozialistischen Diskurs bedeutete die Hinwendung zu einer breit ausformulierten Finanzkapitalkritik einen erheblichen Qualitätszuwachs. Vor dem Hintergrund der kritischen Auseinandersetzungen Proudhons mit der Finanzwelt werden auch dessen Vorstellungen hinsichtlich einer gesteuerten Geldzirkulation besser verständlich. Als ein Vertreter einer sozialpflichtigen Moderne befürwortete Proudhon eine Entfesselung der Produktivkräfte, für den ökonomischen Bereich als Ganzes sah er aber gewisse Schranken vor. Proudhon plädierte für ein Marktsystem, dieses sollte jedoch gestaltenden Regeln, die Konzentrationserscheinungen und Vorrechten entgegenwirken, unterworfen sein. Zentrales Anliegen Proudhons war es, den monetären Mitteln ihren 'Monopolcharakter' zu nehmen, um damit eine Gleichstellung zwischen dem Gelde und allen anderen Waren auf den verschiedenen Märkten zu erreichen. Innerhalb der Arbeiterbewegung wurde Proudhon mit seinen Thesen zu einem wichtigen Anreger sozialer Phantasien. Den Sozialismus betrachtete Proudhon aber nicht als das Ergebnis bzw. den Endpunkt eines gesetzmäßig verlaufenden historischen Prozesses, sondern als eine Art 'Schatten', der jede ungerechte Wirtschaftordnung auf Schritt und Tritt begleitet und Alternativen zum Bestehenden hervorbringt. Ähnlich 'dem Gott Wischnu' sei der Sozialismus daher ein Phänomen, das 'immer wieder stirbt und immer wieder aufersteht'."
Jochen Schmück
Inhalt
- Vorwort
- Einleitung
- 1. Über die verschiedenen Formen der Produktion und besonders der Spekulation
- 2. Über die Missbräuche der Spekulation
- 3. Wichtigkeit der Spekulation in der Gesellschaftswirtschaft. Börsenpolitik
- 4. Sittliche Betrachtungen über die Börse
Erster Teil: Formen der Spekulation
- Erstes Kapitel. Haltung, Polizei und Verwaltung der Börse
- Zweites Kapitel. Amtliche Vermittler der Börsenoperationen: Börsenagenten und Makler
- Drittes Kapitel. Nichtamtliche Vermittler der Börsenoperationen: Winkelmakler, Kulissiers
- Viertes Kapitel. Beweglichkeit der Kapitalien. - Deren Folge: die Wichtigkeit der Börsenoperationen
- Fünftes Kapitel. Börsenoperationen. - Verschiedene Arten von Käufen. - Zusammensetzungen, die aus ihnen hervorgehen
- 1. Über die verschiedenen Arten von Käufen
- § 1. Operationen zum Durchschnittskurs
- § 2. Geschäfte gegen bare Bezahlung
- § 3. Geschäfte auf Zeit
- 1. Feste Käufe
- 2. Käufe auf Prämien oder freie Käufe
- § 4. Abrechnungen (Liquidationen)
- § 5. Reports
- 2. Zusammengesetzte Börsengeschäfte
- § 1. Operationen auf das Steigen
- § 2. Operationen auf das Sinken
- § 3. Zusammengesetzte Operationen
- 1. Operationen auf das Steigen und das Sinken
- 2. Operationen mit Prämien gegen Prämien
- 3. Ausgleichungen (Arbitragen) über öffentliche Effekten
- 4. Mittel, die falschen Spekulationen gut zu machen
Spekulative Rechenkunst
- Sechstes Kapitel. Metallhandel. - Wechsel
- Siebentes Kapitel. Die Börsen- und Kreditzustände als die Kennzeichen der Verwerflichkeit der jetzigen Gesellschaftsverfassung
- § 1. Wie die vom Zufall abhängenden Operationen, die ihrer Natur nach ganz harmlos sind, unglücklicherweise zu dem gegenwärtigen Zustand der Dinge führen, zur Prellerei, zum Raube. - Mitschuld der Wissenschaft und des Gesetzes. - Ungleichheit der Stellung der Spieler
- § 2. Vereinigung des Kapitals und der Intelligenz bei den Börsenoperationen
- § 3. Entwicklung der Prellerei und des Raubes bei den Börsenoperationen: der Börsenagent, der Staatsmann, die großen Gesellschaften. - Taktik des Börsenspiels; Zeitungen
- § 4. Entwicklung der Prellerei und des Raubs bei den Operationen der Aktiengesellschaften
- § 5. Verderbnis der öffentlichen Sitten durch die Börse
Zweiter Teil: Stoff der Spekulation
Erster Abschnitt. Französische öffentliche Fonds
- Erstes Kapitel. Staatsschulden
- Zweites Kapitel. Schulden der Departements und der Gemeinden
Zweiter Abschnitt. Aktien und Obligationen der Gesellschaften
- Über die Assoziation
- Erstes Kapitel. Kreditanstalten
- Die Bank von Frankreich
- Crédit mobilier
- Andere Gesellschaften
- Zweites Kapitel. Kanäle
- Drittes Kapitel. Eisenbahnen
- Viertes Kapitel. Fluss- und Seeschifffahrt
- Fünftes Kapitel. Versicherungen
Schlussbetrachtungen
- § 1. Das industrielle Feudalwesen: Verlauf der Krisis
- § 2. Das industrielle Kaisertum: Anfang der Krisis
- § 3. Die industrielle Demokratie: Vereinigung der Arbeit oder allgemeine Gegenseitigkeit; Ende der Krisis
- I. Arbeiter-Assoziationen
- II. Assoziationen für billigen Ankauf
- III. Arbeiterstadtteile, billige Wohnungen
- IV. Tausch-Gesellschaften
- § 4. Tilgung des Kapitals: Schluss
Glossar
ANHANG
- Gerhard Senft: Schauplätze der Finanzmarktentwicklung
- Chronologie der wichtigsten Finanz-Krisen und -Skandale
- Nachwort
- Gerhard Senft: Pierre-Joseph Proudhon und die Anfänge der Finanzkapitalkritik
- Editorische Notiz