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[[Bild:CNT-Poster_01.jpg|thumb|right|240px|Propagandaposter der CNT im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939)]]
 
[[Bild:CNT-Poster_01.jpg|thumb|right|240px|Propagandaposter der CNT im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939)]]
=Nationaler Bund der Arbeit=
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=Federación Anarquista Ibérica (FAI) Iberischer Anarchistischer Bund=
Die erste und wichtigste Strömung der spanischen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung war der Anarchismus. Dessen organisatorische Anfänge reichen in das Jahr 1868 zurück, als der Italiener Giuseppe Fanelli (als Gesandter [[Bakunin|Michael Bakunins]]) in Spanien eintraf und die schon in den 1840er Jahren in Katalonien gegründeten Arbeitervereine, die sich zu den sozialistischen Ideen antistaatlicher Tendenz, zur direkten Aktion als Kampfwaffe und zum Föderalismus im Sinne des von [[Proudhon|Pierre Joseph Proudhon]] beeinflussten [[Pi y Margall]] bekannten und Konsum- und Produktivgenossenschaften proudhonistischer Richtung gegründet hatten, mit der 1864 gegründeten [[IAA|Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA)]] in Verbindung brachte. Bereits 1869 wurde in Madrid die „Regionale Spanische Arbeiterföderation" (Federación Obrera Regional Español) gegründet, die sich ein Jahr später der Ersten Internationale anschloss. l870 fand in Barcelona der erste spanische Arbeiterkongress statt, auf dem das Programm der [[Jura-Föderation]] - „in der Politik anarchistisch, in der Wirtschaft kollektivistisch, in der Religion atheistisch"- angenommen wurde. Die spanische Sektion der Internationale und somit die ganze „antiautoritäre" Bewegung der Internationalisten sprach breite Arbeiterschichten an und beeinflusste bis 1939 die gesamte nationale Arbeiterbewegung. Vor allem die Angaben [[Nettlau|Max Nettlaus]] über die Entwicklung und organisatorische Situation der spanischen Internationale in den 1870er und l880er Jahren belegen die konsequente Entwicklung des spanischen Anarchismus.
 
  
Von 1874 bis I881 war die Internationale in Spanien verboten; nach ihrer Wiederzulassung durch die liberale Regierung Sagasta (1881) wurde die weitere Entwicklung des spanischen Anarchismus durch die vehementen Tendenzkämpfe zwischen den syndikalistisch organisierten Arbeitern Kataloniens, die den Bakuninschen Anarcho-Kollektivismus und seine Mittel (Massenbewegung, [[Generalstreik]], Kollektivierung der Produktionsmittel, Entlohnung nach der Leistung) bevorzugten, und den andalusischen Befürwortern eines Anarcho-Kommunismus [[Kropotkin]]scher Prägung (autonome Gruppen, individuell-revolutionäre Tat, [[Terrorismus]], Geheimgesellschaften, kein Privatbesitz an Konsumgütern, Entlohnung nach den Bedürfnissen) bestimmt. Die Auseinandersetzung zwischen kollektivistischen Anarchisten und aufständischen Anarcho-Kommunisten endete Anfang des 20. Jahrhunderts in einem Kompromiss, der den Bakunismus als Grundlage des Klassenkampfes und der Arbeiterorganisation und den „freiheitlichen Kommunismus" als Endziel im revolutionären [[Syndikalismus]] vereinigte. Dieser folgte der anarchistischen Tradition insofern, als er der „spontanen“ Bewegung der Masse vertraute und in jeder„autoritären" Organisation ein Hindernis für die Entwicklung eines revolutionären Bewusstseins sah.
 
  
Die Richtungskämpfe zwischen verschiedenen Flügeln blieben im organisierten Anarchismus auch nach der 1910 erfolgten Gründung des revolutionär-syndikalistischen „Nationalen Bundes der Arbeit" (CNT) bestehen. Die CNT blieb bei der den Anarchismus charakterisierenden konsequenten Ablehnung der partei- und verbandsförmigen Einflussnahme auf politische Willensbildung und Entscheidungsprozesse. Sie übernahm vom Anarchismus die Lehre, dass die Befreiung der Arbeiterklasse das Werk der Arbeiter selbst sein müsse. Das Programm der CNT war allerdings weder ein bloßes Wiedererstehen des Bakunismus noch lediglich eine Übernahme des revolutionären französischen Syndikalismus. Die Philosophie des täglichen Lebenskampfes, der „[[direkten Aktion]]" (Streik, [[Boykott]], Sabotage), trat neben die Auffassung vom Endkampf und bewaffneten Aufstand. Ein Generalstreik hatte stets revolutionären, niemals nur reformistisch-ökonomischen Charakter.
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==Geschichte==
  
Der Kurs der CNT schwankte nach 1910 zwischen dem Dogmatismus der extremistischen Fraktion und dem Pragmatismus einer gemäßigten Linie um [[Salvador Seguí]] und [[Angel Pestaña]]. Ausdruck der tastenden Unsicherheit des [[Anarchosyndikalismus]] waren sowohl der Pakt mit der sozialistischen UGT (1917) als auch der vorübergehende Eintritt (1920/22) in die Komintern bei gleichzeitigem Festhalten an den von Bakunin entworfenen Prinzipien. Ende 1922 trat die CNT der IAA bei. deren explizites Ziel es war, den Klassenkampf zu verschärfen, gegen ein Übergreifen politischer Parteien auf die Gewerkschaften anzukämpfen, schließlich den [[Kapitalismus]] und den [[Staat]] zu zerstören. 1923 löste sich die CNT formal auf, um einer Zwangsauflösung durch Primo de Rivera zuvorzukommen. Da sich innerhalb der im Untergrund operierenden CNT in den folgenden Jahren die „reformistische" Strömung durchzusetzen begann, die zum Sturz des Diktators eine Zusammenarbeit mit republikanischen Parteien befürwortete, wurde 1927 auf einem illegalen Kongress in Valencia die [[Federación Anarquista Ibérica]] (Iberische Anarchistische Föderation. FAI) als Geheimorganisation gegründet, die ihre Aufgabe darin sah, über die Reinerhaltung der Lehre Bakunins zu wachen und zu verhindern, dass sich die Arbeiter dem Reformismus und der Kooperation mit politischen Parteien oder dem sowjetischen Kommunismus und der Lehre von der Diktatur des Proletariats zuwendeten. Die verschiedenen Tendenzen innerhalb der CNT führten zu Beginn der Zweiten Republik zur Spaltung der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft. 1931 verkündete die rein syndikalistische Richtung ein „Manifest der Dreißig“ (Manifiesto de los treinta) genanntes Programm - deren Anhänger daraufhin treintistas genannt wurden -, das sich gegen die angeblich drohende Vorherrschaft der minoritären FAI in der Gewerkschaftsbewegung auflehnte und die Unabhängigkeit des Syndikalismus und seinen Anspruch, sich selbst zu genügen, bestärkte. Eine Anzahl von Einzelsyndikaten, die einen gewissen Grad an Mitarbeit in der gegebenen Wirtschafts-und Gesellschaftsordnung vertrat, verließ unter der Führung von A. Pestaña die Dachorganisation CNT und gründete „Oppositionssyndikate". Wenn auch diese Gewerkschaften am Vorabend des Bürgerkrieges in die CNT zurückkehrten, blieb im Anarchosyndikalismus eine gemäßigte Richtung bestehen, die während des Bürgerkrieges erheblichen Einfluss gewinnen und die Entwicklung der CNT bis 1939 und danach wesentlich mitbestimmen sollte.
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Die FAI wurde 1927 in Valencia gegründet. Ihre Gründung hängt eng mit der Geschichte der Gewerkschaft CNT zusammen, die von Anfang an (1910) einen Kompromiss zwischen kollektivistischem Anarchismus und aufständischem Anarchokommunismus darstellte. Um der Desorganisation der anarchistisch beeinflussten spanischen Arbeiterschaft ein Ende zu setzen, hatte eine Gruppe militanter Anarchisten in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts beschlossen, eine Föderation von Organisationen der Arbeiterklasse zu gründen, deren Ziel sowohl die Verbesserung ihrer objektiven Klassenlage als auch zugleich die Heranbildung des notwendigen Bewusstseins zur Durchführung systemsprengender revolutionärer Aktionen war. Die revolutionären Syndikalisten folgten der anarchistischen Tradition insofern, als sie der spontanen Bewegung der Masse vertrauten und in jeder „autoritären“ Organisation ein Hindernis für die Entwicklung eines revolutionären Bewusstseins sahen. Nachdem 1923 General Primo de Rivera die Macht an sich gerissen und eine Diktatur errichtet hatte, löste sich die CNT formal auf, um einer Zwangsauflösung zuvorzukommen. Trotz der Auflösung war im Untergrund ein anarchosyndikalistisches Verbindungskomitee bestehen geblieben. Seit dem Kongress anarchistischer Gruppen in Lyon (Juni 1925) bestand außerdem der exilierte „Bund anarchistischer Gruppen spanischer Sprache in Frankreich“. 1925 hatte auch die Reorganisation anarchosyndikalistischer Gruppen im Landesinneren begonnen, die zur baldigen Einsetzung eines provisorischen „Nationalkomitees“ führte, an dessen Spitze Miguel Jiménez und José Llop traten. Diese Organisationen schlossen sich mit dem klaren Ziel zusammen, dem Anarchismus in der Arbeiterbewegung zur Durchsetzung zu verhelfen. 1927 schließlich wurde die FAI als Zusammenschluss der „Uniao Anarquista Portuguesa“ (UAP/ Portugiesische Anarchistische Union), des „Nationalbundes anarchistischer Gruppen Spaniens“ und des „Bundes anarchistischer Gruppen spanischer Sprache in Frankreich“ gegründet. Die FAI beschloss, an jedem Aufstand gegen die Diktatur Primo de Riveras teilzunehmen. Da sich innerhalb der im Untergrund weiter operierenden CNT in den folgenden Jahren die „reformistische“ Strömung innerhalb des Gewerkschaftsbundes durchzusetzen begann, die zum Sturz des Diktators eine Zusammenarbeit mit republikanischen Parteien befürwortete, wurde 1927 auf einem illegalen Kongress in Valencia die FAI als Geheimorganisation gegründet, die ihre Aufgabe darin sah, über die Reinerhaltung der Lehre Michael Bakunins zu wachen und zu verhindern, dass sich die Arbeiter dem Reformismus und der Kooperation mit politischen Parteien oder dem sowjetischen Kommunismus und der Lehre von der Diktatur des Proletariats zuwendeten. In ihrem Selbstverständnis führte die FAI – weit mehr als die CNT – die antipolitische Tradition des bakunistischen Flügels der Ersten Internationale fort. Sie setzte sich aus jungen, leidenschaftlichen Revolutionären zusammen, die innerhalb der anarchosyndikalistischen Bewegung – vor allem nach 1931 – großen Einfluss gewannen.
  
[[Bild:CNT_Kollektiv-Tram.jpg|thumb|left|360px|Kollektivierte und von der CNT betriebene Straßenbahn zur Zeit des Bürgerkrieges]]
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Das Verhältnis zwischen CNT und FAI gehört zu den Grundproblemen der Gewerkschaftsbewegung während der Zweiten Republik (1931 - 1939). Die ältere Forschung hat in der FAI die Kraft gesehen, die der syndikalistischen Massenbewegung - oft gegen deren eigenen Willen - die Richtung wies und somit ein Pendant zum Abhängigkeitsverhältnis der sozialistischen Gewerkschaft UGT von der Sozialistischen Partei darstellte. Auch kommunistische Darstellungen haben diesen Aspekt der Oktroyierung des anarchistischen Willens betont. Dabei ist jedoch zu gering veranschlagt worden, dass die CNT aufgrund ihrer historischen Genese keine reformistische Gewerkschaftsorganisation darstellte, sondern seit ihrer Konstituierung dem revolutionären Syndikalismus verpflichtet war. Die heutige Forschung vertritt mehrheitlich die Meinung, die FAI habe weder die CNT beherrscht noch versucht, der Gewerkschaftsorganisation ihren Willen aufzuzwingen.
Während des [[Spanischen Bürgerkrieges]] erlebte die CNT mit über 2 Millionen Mitgliedern den Höhepunkt ihrer Geschichte. In jenen Jahren wurde auch der z. T. erfolgreiche Versuch einer Sozialen Revolution in dem republikanisch gebliebenen Territorium unternommen. Der Bürgerkrieg bedeutete jedoch für die CNT auch das Scheitern des Anarchosyndikalismus in der politischen Arena, vor allem in der innerrepublikanischen Auseinandersetzung mit den Parteien der Volksfront. Zu den erbittersten Gegnern entwickelten sich die Kommunisten der stalinistischen Kommunistischen Partei (Partido Comunista de España). Im Bürgerkrieg traten die Anarchisten von CNT und FAI sowohl in die Regierung der Republik (Kabinette Francisco Largo Caballero und Juan Negrín) als auch in die katalanische Regionalregierung ein: Als den anarchistischen Führern nach der Niederschlagung rebellierender Truppenteile in einigen Gegenden Spaniens klar geworden war, dass die vollständige Durchführung ihres programmatischen Vorentwurfs einer anarchistischen Diktatur gleichkommen würde, entschlossen sie sich - unter Missachtung ihrer Ideologie und jahrzehntelangen antistaatlichen Praxis - zur Zusammenarbeit mit Regierung und Staat. Sie verzichteten auf das Kampfziel der libertären Bewegung: der Zerschlagung des Staates, schufen dafür revolutionäre Machtorgane (Komitees), die auf lokaler und regionaler Ebene in Konkurrenz zur Zentral- und Regionalregierung traten, arbeiteten mit politischen Parteien zusammen und übernahmen, seit sie selbst in der Regierung saßen, deutlich wahrnehmbar gouvermentale Denkweisen. Der Bruch mit der anarchistischen Tradition des Antipolitizismus sowie mit ihren direkt-demokratischen Prinzipien führte in CNT und FAI zu Hierarchiebildung und Absonderung der oberen Entscheidungsgremien von der Mitgliederbasis. Die Regierungsbeteiligung der Anarchisten trug somit zur Restauration und Stärkung des Staatsapparates, mittelbar darüber hinaus zur Liquidierung der Revolution bei.
 
  
Nach dem Bürgerkrieg wurden bis 1945 im Landesinneren 10 Nationalkomitees der CNT zerschlagen, bis 1949 waren es 16. An den Guerillaaktionen jener Jahre gegen das Francoregime waren die Anarcho-Syndikalisten führend beteiligt. Den wesentlichen Impuls zum Sturz des Franquismus erwarteten auch sie von den Alliierten. Als deren Unterstützung ausblieb, die Guerillataktik sich als ein Fehlschlag erwies und außerdem ideologische Probleme zwischen Exilführung und den Mitgliedern im Landesinneren auftraten, begann der eigentliche Niedergang der Anarchosyndikalisten. Und als 1945 zwei Anarchosyndikalisten in die Exilregierung Giral eintraten, spaltete sich über diese Frage außerdem die libertäre Bewegung in einen „politischen“ und einen „apolitischen“ Flügel. Bezeichnenderweise war es die innerspanische CNT, die sich für eine breite Zusammenarbeit mit allen antifranquistischen Kräften einsetzte, während die Toulouser Exilführung sich hinter der Bezeichnung Comisión Intercontinental del Movimiento Libertario Español verschanzte, zusehends den Kontakt zur sozialen Realität Spaniens verlor und sich erneut maximalistischen Positionen zuwandte.
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Seit vor einigen Jahren ein zusammenfassender Bericht über die konstituierende FAI-Sitzung in Valencia gefunden wurde (die Gründungsdokumente sind verlorengegangen), lässt sich sagen, dass die FAI von Anfang an eine enge Zusammenarbeit mit der CNT, aber keine Beherrschung der Gewerkschaft anstrebte. Einige anarchistische Autoren behaupten sogar, die FAI sei von der CNT beherrscht gewesen. Ihre angebliche Wächterrolle über die Prinzipien des „reinen“ Anarchismus habe sich auf die antipolitische Einstellung und auf revolutionären Aktivismus beschränkt. Das nicht immer problemlose Verhältnis beider Organisationen wurde durch den 1928 beschlossenen ''trabazón'' (Verband) bestimmt, der die Zusammenarbeit zwischen CNT und FAI regeln sollte und nach Beginn des -> Spanischen Bürgerkrieges in der stets gemeinsamen Verwendung der Initialen „CNT-FAI“ manifest wurde. Die offizielle Verbindung zwischen CNT und FAI wurde durch die Verteidigungs- und Pro-Gefangenen-Komitees hergestellt. Während erstere Streiks und Aufstände organisierten, kümmerten sich letztere um das Schicksal gefangener Genossen und deren Familien. Die treibende Kraft bei der Koordination von CNT- und FAI-Aktivitäten war zweifellos die FAI. Die praktischen Auswirkungen des ''trabazón'' auf das komplexe CNT-FAI- Verhältnis eröffneten der FAI die Möglichkeit zum Eintritt in alle CNT-Komitees.
  
In den 50er Jahren erhielt die CNT im Landesinneren kaum mehr Unterstützung von außen. Ihre Strukturen wurden nahezu vollends zerschlagen. Der von libertärer Seite sporadisch fortgesetzte Kleinkrieg fand um 1960, nachdem die letzten Symbolfiguren des bewaffneten Widerstandes (u. a. die Brüder Sabater) hingerichtet worden waren, ein Ende. In den Jahren zuvor hatten sich immer mehr Anarchisten - enttäuscht von den internen Streitigkeiten, von der Erfolglosigkeit ihrer Anstrengungen, zermürbt von jahrelanger Untergrundtätigkeit und Gefängnishaft - vom bewaffneten Kampf gegen den Franquismus zurückgezogen.
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Der massive FAI-Einbruch in CNT-Gremien darf jedoch nicht allein unter der Perspektive der doktrinären Majorisierung der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft gesehen werden; im Bewusstsein des gemeinsamen revolutionären Endziels fühlten sich die FAI-Mitglieder eher als CNT-Gewerkschafter denn als Anarchisten, die in einer reformistischen Organisation über die Reinheit der Lehre zu wachen hätten.
  
Obwohl auch in den folgenden Jahren zahlreiche anarchosyndikalistische Gruppen und Organisationen verschiedenster Tendenz bestehen blieben, verfügte die CNT 1975 bei Francos Tod über keinerlei landesweite Organisation, Die eigentliche Neugründung der Gewerkschaft erfolgte im Februar 1976 (noch illegal) durch die Zusammenfassung von drei bis dahin nebeneinander bestehenden Strömungen; den „historischen Anarchisten", der „christlichen Tendenz" und dem „sozialistisch- marxistischen Flügel". Diese neue CNT unterschied sich von Anfang an in mehreren Punkten von der traditionellen CNT der Bürgerkriegszeit: Sie war in ihrer ideologischen Zusammensetzung durch die Aufnahme christlicher und marxistischer Elemente bedeutend heterogener. Sie war nicht mehr eine reine Arbeitergewerkschaft, sondern umfasste zu einem nicht unerheblichen Teil auch Studenten, Intellektuelle, Kleinbürger, Bohemiens; und schließlich fehlte in ihr fast völlig die „mittlere“ Generation. Ihre Mitglieder gehörten entweder der „alten Garde“ an oder sie waren zwischen 18 und 25 Jahre alt.
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Die verschiedenen Tendenzen innerhalb des Anarchosyndikalismus führten zu Beginn der Zweiten Republik zur Spaltung der CNT, deren „gemäßigter“ Flügel sich gegen die angeblich drohende Vorherrschaft der minoritären FAI in der Gewerkschaftsbewegung auflehnte und die Unabhängigkeit des Syndikalismus und seinen Anspruch, sich selbst zu genügen, bestärkte. Eine Anzahl von Einzelsyndikaten, die einen gewissen Grad an Mitarbeit in der gegebenen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung vertrat, verließ unter der Führung von Angel Pestaña die Dachorganisation CNT und gründete die „Oppositionssyndikate“, die erst am Vorabend des Bürgerkrieges in die Dachorganisation CNT zurückkehrten.
  
Seit September 1976 lag die organisatorische Zentrale der CNT wieder in Spanien. Da jedoch die CNT-Exilorganisation in Toulouse weiterbestand und neben der „rein“ anarchistischen FAI nach wie vor auf die Strategie der innerspanischen CNT Einfluss zu nehmen suchte, bildete sich ein immer stärker werdender anarchosyndikalistischer Flügel, der jegliche ideologische Majorisierung der CNT durch die Exilorganisation und die FAI entschieden ablehnte. In jenen Jahren bildeten sich zwei Grundpositionen heraus, die nach dem V. Kongress der Gewerkschaft vom Dezember 1979 (Congreso de la Casa de Campo) deutlich hervortraten. Der Kongress führte zur Spaltung der Gewerkschaft in eine „historische“ und eine „erneuerte“ CNT, die sich auf dem VI. Kongress 1983 in Barcelona noch vertiefte. Die „historische" CNT warf der „erneuerten“ vor, sie sei reformistisch, spalterisch, marxistisch und vertikalistisch; umgekehrt wurde der „historischen CNT“ vorgeworfen, sie sei autoritär-dogmatisch, entferne sich von der Arbeiterbasis und hänge immer noch anachronistischen Vorstellungen der 30er Jahre an. Die Minderheit (CNT Confederal) beteiligte sich 1986 erstmals an Betriebsratswahlen, errang jedoch nur ganz wenige Sitze. Da beide Gruppen Anspruch auf das von der CNT vom Franco-Regime beschlagnahmte Erbe (patri monio sindical) und auf das im Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam aufbewahrte Gewerkschaftsarchiv erhoben, kam es zu einer Auseinandersetzung um die Rechtmäßigkeit der Benutzung des Namens CNT, die gerichtlich zugunsten der ersten Gruppe entschieden wurde. Im April 1989 nahm der „erneuerte“ Sektor der CNT den Namen Confederación General del Trabajo (Allgemeiner Arbeiterbund) an; Generalsekretär ist José March. Die CGT verzichtete auf die 248 Millionen Peseten, die der CNT von Gerichten als Entschädigung für die franquistischen Beschlagnahmungen zugesprochen worden waren.
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Nach dem Bürgerkrieg wurde die FAI, ebenso wie die CNT, in Spanien zerschlagen; ihre Mitglieder mussten untertauchen oder fliehen, viele verbrachten das Exil in Frankreich (Toulouse, Paris). Nach 1975 versuchte die FAI, auf den Neugründungsprozeß der CNT Einfluss zu nehmen und die Gewerkschaft abermals auf maximalistische Positionen zu verpflichten. In dieser Auseinandersetzung geriet sie, zusammen mit der „historischen“ CNT, in eine Minderheitsposition. Heute spielt sie im soziopolitischen Leben Spaniens praktisch keine Rolle mehr.
  
Die „historische“ CNT-AIT verfügt nach eigenen Angaben über 50.000 zahlende Mitglieder und 200 Büros in Spanien; hinzu kommen 2.500 Mitglieder im Ausland. Die anfallenden Arbeiten werden von den Mitgliedern selbst erledigt, es gibt keine angestellten Funktionäre. Die Auflagenhöhe (6.000 - 8.000) der beiden Organe „Solidaridad Obrera“ (Barcelona, vierzehntägig) und „CNT“ (Madrid, monatlich) zeigt die geringe Bedeutung des heutigen Anarchosyndikalismus in Spanien an. Die CNT bildet heute weder eine dritte parteiunabhängige Gewerkschaft neben UGT und Arbeiterkommissionen noch ist es ihr gelungen, zentralisierender Faktor der alternativen Bewegungen (Ökoszene, Feminismus. Selbstverwaltungsgruppen) und der „Gegenkultur“ zu werden.
 
  
==Organisation==
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'''Organisation'''
[[Bild:CNT-FAI-Poster_2006.gif|thumb|right|360px|Poster der CNT-FAI Madrid aus Anlass der Gedenkveranstaltungen zum 70jährigen Jahrestag des Beginns der Sozialen Revolution in Spanien (1936-1939)]]
 
Die CNT erfuhr innerhalb weniger Jahre nach ihrer Gründung einen enormen Aufschwung. Auf dem Comedia-Kongress von 1919 hatte sie bereits über 715.000 Mitglieder; regionale Schwerpunkte waren Katalonien, Andalusien und Valencia. Im Juni 1931 zählte sie schon wieder knappe 540.000 Mitglieder. In der zweiten Republik erfuhr der Dachverband massiven Zulauf. Im Februar 1936 zählte die CNT ca. 1 Million Mitglieder, im Bürgerkrieg, dürfte sie an die 2 Millionen gehabt haben. Die CNT war ein lockerer Dachverband. Die Konföderation setzte - sich aus regionalen Gewerkschaftsverbänden zusammen. Sie betonte das Prinzip der Dezentralisierung, die den regionalen Organisationen das fast uneingeschränkte Recht auf Autonomie gewährte. Die Grundeinheit der CNT war die Lokalgewerkschaft, die nach den einzelnen Berufsbranchen in Sektionen aufgeteilt war. Parallel zu dem föderativ-horizontalen Aufbau bestand seit 1937 ein zweites Organisationsprinzip: das der Nationalen Industrieföderationen, das allerdings bis zum Ende des Bürgerkrieges keine entscheidende Rolle mehr spielte.
 
  
Im Übergang zur Demokratie erlebte die CNT einen ungeahnten Aufschwung. Im Mai 1978 gab sie die Zahl ihrer Mitglieder mit über 300.000 an, von denen der überwiegende Teil in den klassischen anarchosyndikalistischen Hochburgen Katalonien, Valencia und Andalusien angesiedelt war. In jenen Jahren war die Fluktuation zwischen den Gewerkschaften besonders stark; Mitglieder der sozialistischen UGT und der kommunistischen Arbeiterkommissionen, die die „politische“ .d.h. die auf Parteien orientierte Haltung ihrer Gewerkschaften ablehnten, liefen zur CNT über, die andererseits jedoch gleichzeitig viele Austritte registrierte. Nach der Spaltung der CNT dürfte die Gewerkschaft heute kaum mehr als 70.000 Mitglieder zählen. Der fast gleichzeitig mit dem Wiederaufschwung der CNT erfolgende Niedergang der anarchosyndikalistischen Bewegung hängt sicherlich mit der organisatorischen Schwäche der CNT zusammen, die nach der Zerschlagung ihrer Strukturen durch das Franco-Regime nicht auf bedeutsame Finanzhilfe von Schwestergewerkschaften in der Phase des Neuaufbaus (wie der UGT) zurückgreifen konnte. Führende ehemalige CNT-Mitglieder haben außerdem selbstkritisch darauf hingewiesen, dass das quantitative Anwachsen der CNT 1976/77 zu einem gleichzeitigen Bürokratisierungsprozess der CNT führte, der wiederum Hintergrund für Krise und Niedergang der Gewerkschaft war, dass somit der Anarchosyndikalismus zum Opfer seines zahlenmäßigen Wachstums wurde, das die Selbstnegierung der eigenen Organisationsprinzipien und interne Widersprüche zur Folge hatte, die sich in Ausschlüssen und Verdammungen artikulierten. Die durch den Massenzuwachs an Mitgliedern und das organisatorische Wachstum bedingte Konzentration von Informationen und „Herrschaftswissen“ in den oberen Komitees bewirkte eine Außerkraftsetzung klassischer anarchistischer Organisationsprinzipien: Übergeordnete Komitees koordinierten nicht nur sondern entschieden, der Willensbildungsprozess von unten nach oben funktionierte nicht mehr; das Rotationsprinzip wurde aufgehoben, allmählich entstand eine Arbeiteraristokratie und ein Funktionärskörper, die sich als „Freigestellte“ der realen Arbeitswelt entfremdeten - ein Bürokratisierungsprozess. den gerade der Anarchosyndikalisimus immer wieder in seiner Geschichte angeprangert hatte.
 
  
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Anarchistischen Angaben zufolge hatte die FAI vor dem Bürgerkrieg 30.000, Ende 1937 bereits über 150.000 Mitglieder. Die vom Krieg allen Organisationen des republikanischen Spaniens aufgenötigte Zentralisierung machte auch vor den anarchistischen Organisationen nicht halt. Der Massenzulauf, den die FAI registrierte, ihre De-facto-Partizipation an den Regierungsgeschäften und die daraus resultierenden ideologischen Unsicherheiten und Widersprüche zu ihrer antipolitischen Doktrin machten eine Überprüfung des doktrinären und organisatorischen Erbes erforderlich.
  
==Programm und Politik==
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Auf dem Valencia-Plenum der FAI (Juli 1937) wurde die bisherige lockere Strukturierung nach „Gruppen Gleichgesinnter“ (''grupos de afinidad)'' zugunsten eines neuen Aufbaus verworfen. Fortan sollte die FAI nach „territorialen Gruppierungen“ organisiert sein. In kleineren Orten sollten Lokal-, in größeren Städten Distrikt- oder Stadtteil-„Gruppierungen“ mit theoretisch unbegrenzter Mitgliederzahl die Basis des neuen Organisationssystems bilden. Das Valencia-Plenum bedeutete das Ende des „klassischen“ spanischen Anarchismus. Die Delegierten übten heftige Selbstkritik und waren sofort bereit, das über 50 Jahre alte Organisationsprinzip der „Gruppen Gleichgesinnter“ zugunsten des neuen territorialen Prinzips aufzugeben. Die „Gruppen Gleichgesinnter“ seien in den Zeiten der Illegalität geeignete Organisationsformen gewesen, würden aber den augenblicklichen Bedürfnissen nicht gerecht.
Der spanische Anarchismus hatte von Anfang an sozial und regional zwei Schwerpunkte: den latifundistischen Süden des Landes, in dem der andalusische Agrar- und Handwerkeranarchismus Wurzel schlug, und der relativ industrialisierte Nordosten der Halbinsel, wo sich der katalanische Anarchosyndikalismus durchsetzte. Die andalusischen Tagelöhner wurden schon früh auf einen antiparlamentarischen und antipolitischen Weg gedrängt. Ausgeschlossen von jeglicher politischen Partizipation. gesellschaftlich zu der untersten Schicht gehörig, ihr Dasein am Rande des Existenzminimums fristend, erhofften sie die ihnen vorenthaltenen Rechte nicht von graduellen Verbesserungen, die auf politisch-parlamentarischem Weg erreicht werden sollten, sondern eher von einer plötzlichen sozialen Revolution, in deren Gefolge die lange vermisste Gerechtigkeit Einzug halten würde. Diese Revolution gehörte zentral zum Programm des Anarchismus, der von Anfang an revolutionär-antistaatliche und antikapitalistische Ziele verfocht. Die für die CNT wesentlichen Postulate waren der [[Föderalismus]], der gewerkschaftliche Kampf und die im Generalstreik kulminierende „direkte Aktion“. Neben reformistisch-ökonomischen verfolgte ein Generalstreik immer auch politisch-revolutionäre Ziele: Durch ihn sollten der Staat beseitigt und die Gesellschaft Syndikalistisch organisiert werden. Keimzellen dieser neuen herrschaftsfreien Gesellschaft sollten das selbstverwaltete Munizipium und die Gewerkschaft selbst sein.
 
  
Insofern war die CNT sowohl eine Gewerkschaft mit vorerst reformistischer Zielsetzung als auch eine revolutionäre Organisation mit letztlich systemtranszendierender Programmatik. Die Philosophie des täglichen Lebenskampfes, der direkten Aktion (Streik, [[Boykott]], Sabotage), trat neben die Auffassung vom Endkampf und bewaffneten Aufstand. Anarchosyndikalistisches Endziel blieb die „Reorganisation des gesamten gesellschaftlichen Lebens auf der Basis des freien Kommunismus durch die direkte revolutionäre Aktion der Unterdrückten“.
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1937 versuchte die FAI somit, sich organisatorisch auf die veränderten Bedingungen ihrer nunmehr legalen Existenz als Massenorganisation einzustellen. Hatte die Autorität der anarchistischen Führer bislang vor allem auf einer Art Charisma bestanden, so sollte die Organisationszentrale fortan durch einen gestrafft-zentralisierten, jederzeit überschau- und kontrollierbaren Apparat ihre Autorität durchsetzen können. Die neue FAI-Struktur wies eine Reihe hierarchischer Merkmale auf: Jedes Mitglied musste sich den Beschlüssen der regelmäßig tagenden Versammlungen unterwerfen; alle FAI-Mitglieder, die in der Organisation einen Posten bekleideten, waren den Komitees gegenüber, die ihnen übergeordnet waren, „verantwortlich“; das „peninsulare Komitee“ sollte fortan nicht mehr, wie bisher, von der Lokalföderation anarchistischer Gruppen der Ortschaft, in der das Komitee seinen Sitz hatte, sondern durch Delegierung der einzelnen FAI- Regionalföderationen gebildet werden.
  
Im Bürgerkrieg war die CNT nicht in der Lage. eine Strategie zu erarbeiten, wie der Krieg geführt und zugleich die proletarisch-soziale Revolution vorangetrieben werden konnte. In ihrer programmatischen Unsicherheit ließen sich die schwankend-unentschlossenen Anarchisten von den straff organisierten und ideologisch starren Kommunisten unter dem Schlagwort der nationalen Verteidigung und des national-revolutionären Krieges gegen den internationalen Faschismus einen politischen Burgfrieden aufnötigen, den sie mangels praktikabler Alternativen akzeptieren mussten. Sie wandten sich schon sehr früh gegen eine vollständige Realisierung ihres „Konzepts des Freiheitlichen Kommunismus“ und ließen an die Stelle der auf dem Zaragoza-Kongress (1936) manifestierten „revolutionären Ungeduld“ eine kooperationsfreudige Haltung treten, die zwar von der realistischen Einsicht in die Notwendigkeit des militärischen Sieges diktiert war und in der „Politisierung“ der Anarchisten ihren Niederschlag fand, infolge der geringen theoretischen Vorbereitung von CNT und FAI auf die nachrevolutionäre Gesellschaft und ihre Organisationsformen jedoch nicht nur zur faktischen Aufgabe des libertären Endziels eines herrschaftsfreien Kommunismus, sondern darüber hinaus zur wirtschaftlichen Marginalisierung und politischen Ausschaltung des organisierten Anarchismus führte.
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Im April 193 8 erfolgte die Zusammenfassung der drei „libertären“ Organisationen (CNT, FAI und die Jugendorganisation ''Juventudes Libertarias)'' zu einer einzigen, der „Freiheitlichen Spanischen Bewegung“ ''(Movimiento Libertario Español,'' MLE). Die organisatorische Neustrukturierung, die den Oligarchisierungsprozess durch eine Reihe organisatorischer Änderungen innerhalb der FAI förderte, war verspäteter Ausdruck eines Politisierungsprozesses, der bereits in den ersten Bürgerkriegswochen eingesetzt hatte und im Juli 1937 zur Preisgabe wesentlicher Grundpositionen des klassischen Anarchismus führte.
  
Die heftigen inner anarchistischen Auseinandersetzungen um die Regierungsbeteiligung waren Ausdruck der Fraktions- und Flügelbildungen innerhalb von CNT und FAI. Das Auseinanderklaffen zwischen Theorie und Praxis, das schließlich zum politischen Scheitern der Anarchisten im Bürgerkrieg führte, hatte bereits zu Beginn des Jahrhunderts zu revisionistischen Tendenzen und ideologisch-organisatorischer Aufsplitterung geführt. Neben dem „klassischen“ Anarchosyndikalismus trat rechts eine reformistisch-politische Tendenz, die in begrenztem Umfang eine Reformpolitik unter den gegebenen kapitalistischen Verhältnissen befürwortete (z.B. [[Salvador Seguí]], in abgewandelter Form auch [[Angel Pestaña]]), und links eine „anarchobolschewistische“ Richtung, die die Schaffung einer revolutionären Macht mit straffer Disziplin und den erforderlichen Apparaten (Exekutivkomitee etc.) befürwortete (z. B. Juan García Oliver). Diese Gruppierungen erfuhren während des Bürgerkrieges noch eine weitere Ausdifferenzierung und ließen damit die Heterogenität der anarchistischen Organisation, ihren Mangel an Einheitlichkeit und Schlagkraft und somit letztlich einen der Hauptgründe für ihren Untergang erkennen.
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Auf dem Nationalplenum der Regionalföderationen der libertären Bewegung in Barcelona (Oktober 1938) wurde von Horacio Martínez Prieto der Vorschlag unterbreitet, die FAI solle sich als „freiheitliche sozialistische Partei“ konstituieren oder auflösen. Dieser Vorschlag wurde allerdings nicht akzeptiert. Wenn auch weiterhin die CNT als die „politische“ Vertretung der Syndikalisten auftrat, ließ die verabschiedete Resolution trotzdem der FAI die Möglichkeit offen, die politische Repräsentanz der „Freiheitlichen Spanischen Bewegung“ zu übernehmen; dies aber bedeutete das Ende der FAI als „spezifische“ anarchistische Organisation.
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==Programm==
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Das Programm der FAI wurde wesentlich durch die Auseinandersetzung mit der Gewerkschaft CNT bestimmt. Für nahezu alle anarchistischen Theoretiker blieb die Gespaltenheit der Theorie mit ihrer zwischen Zielvorstellung und Realisierung klaffenden Lücke bezeichnend. Gegen die anarchistische Ablehnung der notwendigen Organisation und die Überbetonung der Spontaneität bildete sich innerhalb der Gewerkschaftsbewegung ein starker gemäßigter Flügel heraus, der 1931 - 1936 gegen die putschistische Praxis-Besessenheit der Anarchisten um die Zeitschrift ''La Revista Bianca'' mit ihrem Glauben an die unmittelbare Realisierbarkeit ihres Endziels ankämpfte. In der hart geführten Diskussion wurde das Problem der Herbei- und Durchführung der Sozialen Revolution nach der Ausrufung der Zweiten Republik und dem Bruch innerhalb der CNT von unmittelbar „praktischer“ Relevanz. Die gemäßigten CNT-Mitglieder ''(treintistas)'' unterschieden sich von der FAI primär in Bezug auf Strategie und Taktik der Sozialen Revolution. Die ''treintistas'' warfen der FAI die Überbetonung voluntaristischer Elemente, maximalistische Erwartungen, Blanquismus und bolschewistische Methoden vor. Führende FAI-Mitglieder sahen demgegenüber mit der Republik die Gefahr gekommen, die anarchistische Bewegung könne „in den Sozialdemokratismus fallen“, und betonten daher die nur vom Willen revolutionärer Gruppen abhängige Realisierbarkeit des sozialen Umsturzes. Dieser „vereinfachenden, klassischen und etwas träumerischen Vorstellung der Revolution“ ''(treintista-Manifest)'' setzten die gemäßigten CNT-Kreise wiederum ihre „echte, einzige“ Vorstellung entgegen, die sie in der Verbindung von Ordnung und Methode einerseits, individueller Initiative andererseits für „vorausblickend und zusammenhängend“ hielten. In der Verschwörungstaktik der FAI-Anarchisten drückte sich sozialgeschichtlich der unterentwickelte Stand der kapitalistischen Industriegesellschaft in Spanien aus, während das Konzept der ''treintistas'' vom gewerkschaftlichen Tageskampf mit dem Industriekapitalismus der wirtschaftlichen Ballungszentren geprägt war.
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Die Revolutionsvorstellung und die revolutionäre Praxis der CNT in den Jahren der Republik mussten wesentlich davon abhängen, welche der beiden Konzeptionen sich schließlich durchsetzte. Die ''treintistas'' wurden im weiteren Verlauf der sich immer mehr zuspitzenden Diskussion aus der CNT ausgeschlossen; wenn dies auch keineswegs einen Sieg des „reinen“ Anarchismus über den „reformistischen“ Flügel der syndikalistischen Bewegung bedeutete, scheint der FAI-Einfluss trotzdem eher zu- als abgenommen zu haben, wofür nicht zuletzt die große Anzahl der in den folgenden Jahren durchgeführten revolutionären Erhebungen spricht, die allesamt – aufgrund mangelnder Vorbereitung und fehlender Koordinierung – kläglich scheiterten und die CNT hohe Einbußen kosteten. Das „konföderale Konzept über den freiheitlichen Kommunismus“, das auf dem Zaragoza-Kongress 1936 verabschiedet wurde, trägt deutlich die Handschrift der FAI. Die konkrete Lösung des Anarchieproblems wurde dem praktischen Experiment auf dem Boden der Anarchie überlassen; auf dem Kongress wurde eine illusionäre Gegenwelt als Bund freier und autonomer Industrie- und Agrarassoziationen aufgebaut, ohne dass sich die Delegierten um die Realisierungschancen dieser auf der Basis des Syndikats und der autonomen Kommune ruhenden Gesellschaft ohne Staat, Privateigentum, Autoritätsprinzip und Klassen bemüht hätten. Im Vergleich zu früheren Überlegungen betonten sie allerdings besonders die subjektiven Voraussetzungen für einen erfolgreichen Massenaufstand. Die Revolutionsdefinition des Kongresses vernachlässigte weitgehend die voluntaristischen Elemente und hob stattdessen die lange evolutionistische, bewusstseinsausbildende Phase hervor, die den Revolutionsausbruch nicht mehr vom individuellen Willen einiger Extremisten abhängig sein ließ.
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Die in Zaragoza verabschiedete Resolution über den freiheitlichen Kommunismus stellte den vollständigen, angesichts der Entwicklung im Bürgerkrieg allerdings kurzen Sieg der FAI- Anarchisten in ihrem Ringen mit den Syndikalisten dar. Ziel der anarchistischen Revolution war der freiheitliche Kommunismus; nach erfolgreich durchgeführter Revolution würden die freien Organisationen der Produzenten die direkte Verwaltung der Produktion und des Konsums übernehmen.
  
Die internen Divergenzen blieben auch nach 1939 bestehen und wurden 1975 derart verstärkt, dass es erneut zur Spaltung der Gewerkschaft kam; diese Spaltung war einer der Hauptgründe, die zum Niedergang und zur Existenzkrise der CNT führten. Die große Verweigerungsstrategie der „orthodoxen“ CNT nach 1975 erwies sich als unfähig, breitere Massen anzulocken - vor allem die Verweigerung gegenüber den grundlegenden Entscheidungen der Demokratisierung: Teilnahme an politischen und Betriebsrats wählen, Sozialpakte. konstitutioneller Konsens über die Parlamentarische Monarchie. Angesichts ihrer internen und externen Krisen verblasste auch das historische Ansehen der CNT, Vorkämpferin für Arbeiter- und Bauernforderungen zu sein. Das Gefangensein der CNT in ihrer Anti-Wahlhaltung der 30er Jahre (in denen unter historisch anderen Bedingungen diese Anti-Strategie durchaus Erfolge erzielen konnte), ohne effiziente Alternativen für den Übergang von einer Diktatur zur repräsentativen Demokratie zu bieten, wirkte auf die Masse der Bevölkerung nicht als überzeugendes Programm. Keine Radikallösungen waren gefragt, sondern Reformen, an denen der Spanier durch Stimmenabgabe partizipieren wollte.
 
  
 
==Charakterisierung==
 
==Charakterisierung==
Alle libertären Autoren, die sich selbstkritisch mit ihrer Bewegung und deren Rolle in den sozialen Auseinandersetzungen im 19. und 20. Jahrhundert beschäftigt haben, weisen auf die mangelnde Übereinstimmung der verschiedenen Flügel des Anarchismus in wesentlichen programmatischen Fragen hin. Inneranarchistische Auseinandersetzungen und fehlender Konsens in wichtigen Fragen lassen sich bis in die Anfänge der Bewegung zurückverfolgen. Die unterschiedlichen Strategien wiederum sind auf den Entstehungszusammenhang der Bewegung zurückzuführen. Der spanische Anarchismus wurde zwar mit seiner Betonung der Individualität und Autonomie des Arbeiters sehr schnell die geistige Heimat verschiedener sozialer Gruppen; es gelang ihm jedoch nicht, die als Folge ungleichmäßiger Entwicklung zwischen Industriezentren und Agrarregionen auftretenden verschiedenartigen Interessen des Industrie- und des Landproletariats in einer gemeinsamen Strategie überzeugend zu bündeln. Die Differenziertheit innerhalb der anarchistischen Bewegung war deren Stärke und zugleich ihre Schwäche. Besonders deutlich wurde dies an der Entwicklung der CNT im Bürgerkrieg. Die Flügelbildungen und Spaltungstendenzen haben auch der CNT nach 1975 mehr geschadet als geholfen. Ob der rapide Niedergang der CNT nach 1977 allerdings primär auf (Fehl-) Entscheidungen einzelner Personen zurückzuführen ist oder ob in einem hochindustrialisierten Staat kein Raum mehr für eine anarchistische Massenorganisation ist, wird die Entwicklung der kommenden Jahre erweisen.
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Das Dilemma der Anarchisten, vor allem im Spanischen Bürgerkrieg, ist unverkennbar: Solange sie ihre föderalistisch-dezentralistischen Prinzipien aufrechterhielten und ihre radikaldemokratische Theorie auf die eigene Praxis anwandten, erlagen sie der Gefahr, die Rolle des modernen Staates und der politischen Macht überhaupt zu verkennen und damit zugleich praktisch politisch zu versagen. Sobald sie jedoch eine zentralisierende Straffung des Apparates – und das musste zwangsläufig zu einem Verlust an unmittelbar interner Demokratie führen – zu realisieren trachteten, setzten sie sich nicht nur zu ihrer Theorie und Ideologie in Widerspruch, sondern verloren gleichzeitig das Vertrauen ihrer Mitglieder. Im Hinblick sowohl auf die anarchistische Intervention in der Regierung als auch auf die darin zum Ausdruck kommende Akzeptierung des Staates trat ein ähnliches Dilemma zutage: Entweder partizipierten die Anarchisten - mit dem Ziel, ihre revolutionären Errungenschaften zu sichern – an der Regierungsverantwortung und trugen durch ihre Intervention (entgegen ihrer Absicht) dazu bei, jene „feindlichen“ Institutionen, deren Auflösung und Überwindung sie intendierten (Herrschaft und Autorität, Staat und Regierung), zu restituieren, oder sie blieben ihren antipolitischen Prinzipien treu und verzichteten damit von vornherein auf die Möglichkeit, die allgemein-politische Entwicklung in ihrem Sinne zu beeinflussen. In der konkreten Situation des Spanischen Bürgerkrieges hätte diese letztere Alternative die kampflose Kapitulation vor dem innenpolitischen Gegner bedeutet und die Gefahr impliziert, machtpolitisch erdrückt zu werden. Die dritte Möglichkeit – eine ausschließlich anarchistische Machtübernahme – kam für die überwiegende Mehrheit der Anarchisten aus moralischen und machtpolitischen Erwägungen nicht in Frage, da sie einerseits die eigene Diktatur ebenso ablehnten wie die jeder anderen Organisation, andererseits nicht stark genug waren, um im gesamten republikanischen Territorium die Macht zu übernehmen. Im sozialpolitischen Kontext des Spanischen Bürgerkrieges, in dem der Staat immer mehr in den sozialen und ökonomischen Bereich eingriff, vernachlässigten die Anarchisten in den machtpolitisch weichenstellenden Monaten den staatlichen Bereich, was nicht nur zu ihrer baldigen Ausbootung aus allen Schaltstellen der republikanischen Politik, sondern außerdem zur rapiden Restauration des Staatsapparates und letztlich zum Niedergang der Revolution führte. Sie versäumten es, den spontanen Massenaufbruch vom Juli 1936 in Organisationsformen hinüberzuführen, die die Erhaltung der revolutionären Errungenschaften gesichert und ein Weiterführen der Revolution ermöglicht hätten. Stattdessen leisteten die Anarchisten durch ihren Regierungseintritt und die Zusammenarbeit mit politischen Parteien der Entwicklung zum starken Staat Vorschub. Dass dieser Entwicklung relativ wenige Hindernisse in den Weg gelegt wurden, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die breite Masse der revolutionären Anhängerschaft allmählich den im Namen der Staatsräson und unter Berücksichtigung der außenpolitischen Lage zusehends auch von der FAI vorgebrachten Argumenten der Mäßigung und Zurückhaltung erlag. In dem Maße, in dem die Spontaneität der Massen kanalisiert und kontrolliert wurde, nahm die Revolution von ihren ursprünglichen Zielen und theoretischen Entwürfen Abstand; sie engte ihren eigenen Aktionsraum ein und erweiterte damit das Wirkungsfeld des schließlich in nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche vordringenden Staates.
  
 
'''Autor: [[Benutzer:Walther_B|Walther L. Bernecker]]'''
 
'''Autor: [[Benutzer:Walther_B|Walther L. Bernecker]]'''
  
==Literatur und Quellen==
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==Quellen und Literatur==
*Walther L. Bernecker: Anarchismus und Bürgerkrieg. Zur Geschichte der sozialen Revolution in Spanien 1936-1939, Hamburg 1978
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* W. ''L. Bemecker:'' Anarchismus und Bürgerkrieg. Zur Geschichte der Sozialen Revolution in Spanien 1936- 1939, Hamburg 1978;
*Ders./J. Hallerbach: Anarchismus als Alternative, Berlin 1986
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* ''Ders.:'' „Reiner“ oder „syndikalistischer“ Anarchismus? Zum Spannungsverhältnis libertärer Organisationen in Spanien, in: ''Bochumer Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit,'' Nr. 8, 1987, S. 13 - 32;
*J. Gómez Casas: EI relanzamiento de la CNT 1973- 1979. Con un epílogo hasta la primavera de 1984, Paris 1984
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* Sr. ''J. Brademas:'' Anarcosindicalismo y revolución en España (1930 – 1937), Barcelona 1974;
*Die libertäre Bewegung in Spanien. Mit Beiträgen von A. Souchy u.a.; Bremen ohne Jahrgang
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* ''Elorza:'' La utopía anarquista bajo la Segunda República, Madrid 1973; ''Estatutos Generales de la FAI,'' Valencia 1927;
*C. M. Lorenzo: Los anarquistas españoles y el poder 1868 -1969, Paris 1969.
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* ''J. García Oliver:'' El eco de los pasos, Barcelona 1978;
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* ''J. Gómez Casas:'' Historia de la FAI, Madrid 1977;  
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* ''M. Lorenzo:'' Los anarquistas españoles y el poder 1868 - 1969, Paris 1969;
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* ''J. Peirats:'' Los anarquistas en la crisis política española, Buenos Aires 1964;
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* ''J. Peiró:'' Problemas del sindicalismo y del anarquismo, Toulouse 1945;
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* ''Suplemento de Cuadernos de Ruedo Ibérico: El Movimiento Libertario Español, ''Paris 1974.
  
  

Version vom 4. Februar 2021, 08:48 Uhr

Lexikon der Anarchie: Organisationen


Propagandaposter der CNT im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939)

Federación Anarquista Ibérica (FAI) Iberischer Anarchistischer Bund

Geschichte

Die FAI wurde 1927 in Valencia gegründet. Ihre Gründung hängt eng mit der Geschichte der Gewerkschaft CNT zusammen, die von Anfang an (1910) einen Kompromiss zwischen kollektivistischem Anarchismus und aufständischem Anarchokommunismus darstellte. Um der Desorganisation der anarchistisch beeinflussten spanischen Arbeiterschaft ein Ende zu setzen, hatte eine Gruppe militanter Anarchisten in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts beschlossen, eine Föderation von Organisationen der Arbeiterklasse zu gründen, deren Ziel sowohl die Verbesserung ihrer objektiven Klassenlage als auch zugleich die Heranbildung des notwendigen Bewusstseins zur Durchführung systemsprengender revolutionärer Aktionen war. Die revolutionären Syndikalisten folgten der anarchistischen Tradition insofern, als sie der spontanen Bewegung der Masse vertrauten und in jeder „autoritären“ Organisation ein Hindernis für die Entwicklung eines revolutionären Bewusstseins sahen. Nachdem 1923 General Primo de Rivera die Macht an sich gerissen und eine Diktatur errichtet hatte, löste sich die CNT formal auf, um einer Zwangsauflösung zuvorzukommen. Trotz der Auflösung war im Untergrund ein anarchosyndikalistisches Verbindungskomitee bestehen geblieben. Seit dem Kongress anarchistischer Gruppen in Lyon (Juni 1925) bestand außerdem der exilierte „Bund anarchistischer Gruppen spanischer Sprache in Frankreich“. 1925 hatte auch die Reorganisation anarchosyndikalistischer Gruppen im Landesinneren begonnen, die zur baldigen Einsetzung eines provisorischen „Nationalkomitees“ führte, an dessen Spitze Miguel Jiménez und José Llop traten. Diese Organisationen schlossen sich mit dem klaren Ziel zusammen, dem Anarchismus in der Arbeiterbewegung zur Durchsetzung zu verhelfen. 1927 schließlich wurde die FAI als Zusammenschluss der „Uniao Anarquista Portuguesa“ (UAP/ Portugiesische Anarchistische Union), des „Nationalbundes anarchistischer Gruppen Spaniens“ und des „Bundes anarchistischer Gruppen spanischer Sprache in Frankreich“ gegründet. Die FAI beschloss, an jedem Aufstand gegen die Diktatur Primo de Riveras teilzunehmen. Da sich innerhalb der im Untergrund weiter operierenden CNT in den folgenden Jahren die „reformistische“ Strömung innerhalb des Gewerkschaftsbundes durchzusetzen begann, die zum Sturz des Diktators eine Zusammenarbeit mit republikanischen Parteien befürwortete, wurde 1927 auf einem illegalen Kongress in Valencia die FAI als Geheimorganisation gegründet, die ihre Aufgabe darin sah, über die Reinerhaltung der Lehre Michael Bakunins zu wachen und zu verhindern, dass sich die Arbeiter dem Reformismus und der Kooperation mit politischen Parteien oder dem sowjetischen Kommunismus und der Lehre von der Diktatur des Proletariats zuwendeten. In ihrem Selbstverständnis führte die FAI – weit mehr als die CNT – die antipolitische Tradition des bakunistischen Flügels der Ersten Internationale fort. Sie setzte sich aus jungen, leidenschaftlichen Revolutionären zusammen, die innerhalb der anarchosyndikalistischen Bewegung – vor allem nach 1931 – großen Einfluss gewannen.

Das Verhältnis zwischen CNT und FAI gehört zu den Grundproblemen der Gewerkschaftsbewegung während der Zweiten Republik (1931 - 1939). Die ältere Forschung hat in der FAI die Kraft gesehen, die der syndikalistischen Massenbewegung - oft gegen deren eigenen Willen - die Richtung wies und somit ein Pendant zum Abhängigkeitsverhältnis der sozialistischen Gewerkschaft UGT von der Sozialistischen Partei darstellte. Auch kommunistische Darstellungen haben diesen Aspekt der Oktroyierung des anarchistischen Willens betont. Dabei ist jedoch zu gering veranschlagt worden, dass die CNT aufgrund ihrer historischen Genese keine reformistische Gewerkschaftsorganisation darstellte, sondern seit ihrer Konstituierung dem revolutionären Syndikalismus verpflichtet war. Die heutige Forschung vertritt mehrheitlich die Meinung, die FAI habe weder die CNT beherrscht noch versucht, der Gewerkschaftsorganisation ihren Willen aufzuzwingen.

Seit vor einigen Jahren ein zusammenfassender Bericht über die konstituierende FAI-Sitzung in Valencia gefunden wurde (die Gründungsdokumente sind verlorengegangen), lässt sich sagen, dass die FAI von Anfang an eine enge Zusammenarbeit mit der CNT, aber keine Beherrschung der Gewerkschaft anstrebte. Einige anarchistische Autoren behaupten sogar, die FAI sei von der CNT beherrscht gewesen. Ihre angebliche Wächterrolle über die Prinzipien des „reinen“ Anarchismus habe sich auf die antipolitische Einstellung und auf revolutionären Aktivismus beschränkt. Das nicht immer problemlose Verhältnis beider Organisationen wurde durch den 1928 beschlossenen trabazón (Verband) bestimmt, der die Zusammenarbeit zwischen CNT und FAI regeln sollte und nach Beginn des -> Spanischen Bürgerkrieges in der stets gemeinsamen Verwendung der Initialen „CNT-FAI“ manifest wurde. Die offizielle Verbindung zwischen CNT und FAI wurde durch die Verteidigungs- und Pro-Gefangenen-Komitees hergestellt. Während erstere Streiks und Aufstände organisierten, kümmerten sich letztere um das Schicksal gefangener Genossen und deren Familien. Die treibende Kraft bei der Koordination von CNT- und FAI-Aktivitäten war zweifellos die FAI. Die praktischen Auswirkungen des trabazón auf das komplexe CNT-FAI- Verhältnis eröffneten der FAI die Möglichkeit zum Eintritt in alle CNT-Komitees.

Der massive FAI-Einbruch in CNT-Gremien darf jedoch nicht allein unter der Perspektive der doktrinären Majorisierung der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft gesehen werden; im Bewusstsein des gemeinsamen revolutionären Endziels fühlten sich die FAI-Mitglieder eher als CNT-Gewerkschafter denn als Anarchisten, die in einer reformistischen Organisation über die Reinheit der Lehre zu wachen hätten.

Die verschiedenen Tendenzen innerhalb des Anarchosyndikalismus führten zu Beginn der Zweiten Republik zur Spaltung der CNT, deren „gemäßigter“ Flügel sich gegen die angeblich drohende Vorherrschaft der minoritären FAI in der Gewerkschaftsbewegung auflehnte und die Unabhängigkeit des Syndikalismus und seinen Anspruch, sich selbst zu genügen, bestärkte. Eine Anzahl von Einzelsyndikaten, die einen gewissen Grad an Mitarbeit in der gegebenen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung vertrat, verließ unter der Führung von Angel Pestaña die Dachorganisation CNT und gründete die „Oppositionssyndikate“, die erst am Vorabend des Bürgerkrieges in die Dachorganisation CNT zurückkehrten.

Nach dem Bürgerkrieg wurde die FAI, ebenso wie die CNT, in Spanien zerschlagen; ihre Mitglieder mussten untertauchen oder fliehen, viele verbrachten das Exil in Frankreich (Toulouse, Paris). Nach 1975 versuchte die FAI, auf den Neugründungsprozeß der CNT Einfluss zu nehmen und die Gewerkschaft abermals auf maximalistische Positionen zu verpflichten. In dieser Auseinandersetzung geriet sie, zusammen mit der „historischen“ CNT, in eine Minderheitsposition. Heute spielt sie im soziopolitischen Leben Spaniens praktisch keine Rolle mehr.


Organisation


Anarchistischen Angaben zufolge hatte die FAI vor dem Bürgerkrieg 30.000, Ende 1937 bereits über 150.000 Mitglieder. Die vom Krieg allen Organisationen des republikanischen Spaniens aufgenötigte Zentralisierung machte auch vor den anarchistischen Organisationen nicht halt. Der Massenzulauf, den die FAI registrierte, ihre De-facto-Partizipation an den Regierungsgeschäften und die daraus resultierenden ideologischen Unsicherheiten und Widersprüche zu ihrer antipolitischen Doktrin machten eine Überprüfung des doktrinären und organisatorischen Erbes erforderlich.

Auf dem Valencia-Plenum der FAI (Juli 1937) wurde die bisherige lockere Strukturierung nach „Gruppen Gleichgesinnter“ (grupos de afinidad) zugunsten eines neuen Aufbaus verworfen. Fortan sollte die FAI nach „territorialen Gruppierungen“ organisiert sein. In kleineren Orten sollten Lokal-, in größeren Städten Distrikt- oder Stadtteil-„Gruppierungen“ mit theoretisch unbegrenzter Mitgliederzahl die Basis des neuen Organisationssystems bilden. Das Valencia-Plenum bedeutete das Ende des „klassischen“ spanischen Anarchismus. Die Delegierten übten heftige Selbstkritik und waren sofort bereit, das über 50 Jahre alte Organisationsprinzip der „Gruppen Gleichgesinnter“ zugunsten des neuen territorialen Prinzips aufzugeben. Die „Gruppen Gleichgesinnter“ seien in den Zeiten der Illegalität geeignete Organisationsformen gewesen, würden aber den augenblicklichen Bedürfnissen nicht gerecht.

1937 versuchte die FAI somit, sich organisatorisch auf die veränderten Bedingungen ihrer nunmehr legalen Existenz als Massenorganisation einzustellen. Hatte die Autorität der anarchistischen Führer bislang vor allem auf einer Art Charisma bestanden, so sollte die Organisationszentrale fortan durch einen gestrafft-zentralisierten, jederzeit überschau- und kontrollierbaren Apparat ihre Autorität durchsetzen können. Die neue FAI-Struktur wies eine Reihe hierarchischer Merkmale auf: Jedes Mitglied musste sich den Beschlüssen der regelmäßig tagenden Versammlungen unterwerfen; alle FAI-Mitglieder, die in der Organisation einen Posten bekleideten, waren den Komitees gegenüber, die ihnen übergeordnet waren, „verantwortlich“; das „peninsulare Komitee“ sollte fortan nicht mehr, wie bisher, von der Lokalföderation anarchistischer Gruppen der Ortschaft, in der das Komitee seinen Sitz hatte, sondern durch Delegierung der einzelnen FAI- Regionalföderationen gebildet werden.

Im April 193 8 erfolgte die Zusammenfassung der drei „libertären“ Organisationen (CNT, FAI und die Jugendorganisation Juventudes Libertarias) zu einer einzigen, der „Freiheitlichen Spanischen Bewegung“ (Movimiento Libertario Español, MLE). Die organisatorische Neustrukturierung, die den Oligarchisierungsprozess durch eine Reihe organisatorischer Änderungen innerhalb der FAI förderte, war verspäteter Ausdruck eines Politisierungsprozesses, der bereits in den ersten Bürgerkriegswochen eingesetzt hatte und im Juli 1937 zur Preisgabe wesentlicher Grundpositionen des klassischen Anarchismus führte.

Auf dem Nationalplenum der Regionalföderationen der libertären Bewegung in Barcelona (Oktober 1938) wurde von Horacio Martínez Prieto der Vorschlag unterbreitet, die FAI solle sich als „freiheitliche sozialistische Partei“ konstituieren oder auflösen. Dieser Vorschlag wurde allerdings nicht akzeptiert. Wenn auch weiterhin die CNT als die „politische“ Vertretung der Syndikalisten auftrat, ließ die verabschiedete Resolution trotzdem der FAI die Möglichkeit offen, die politische Repräsentanz der „Freiheitlichen Spanischen Bewegung“ zu übernehmen; dies aber bedeutete das Ende der FAI als „spezifische“ anarchistische Organisation.


Programm

Das Programm der FAI wurde wesentlich durch die Auseinandersetzung mit der Gewerkschaft CNT bestimmt. Für nahezu alle anarchistischen Theoretiker blieb die Gespaltenheit der Theorie mit ihrer zwischen Zielvorstellung und Realisierung klaffenden Lücke bezeichnend. Gegen die anarchistische Ablehnung der notwendigen Organisation und die Überbetonung der Spontaneität bildete sich innerhalb der Gewerkschaftsbewegung ein starker gemäßigter Flügel heraus, der 1931 - 1936 gegen die putschistische Praxis-Besessenheit der Anarchisten um die Zeitschrift La Revista Bianca mit ihrem Glauben an die unmittelbare Realisierbarkeit ihres Endziels ankämpfte. In der hart geführten Diskussion wurde das Problem der Herbei- und Durchführung der Sozialen Revolution nach der Ausrufung der Zweiten Republik und dem Bruch innerhalb der CNT von unmittelbar „praktischer“ Relevanz. Die gemäßigten CNT-Mitglieder (treintistas) unterschieden sich von der FAI primär in Bezug auf Strategie und Taktik der Sozialen Revolution. Die treintistas warfen der FAI die Überbetonung voluntaristischer Elemente, maximalistische Erwartungen, Blanquismus und bolschewistische Methoden vor. Führende FAI-Mitglieder sahen demgegenüber mit der Republik die Gefahr gekommen, die anarchistische Bewegung könne „in den Sozialdemokratismus fallen“, und betonten daher die nur vom Willen revolutionärer Gruppen abhängige Realisierbarkeit des sozialen Umsturzes. Dieser „vereinfachenden, klassischen und etwas träumerischen Vorstellung der Revolution“ (treintista-Manifest) setzten die gemäßigten CNT-Kreise wiederum ihre „echte, einzige“ Vorstellung entgegen, die sie in der Verbindung von Ordnung und Methode einerseits, individueller Initiative andererseits für „vorausblickend und zusammenhängend“ hielten. In der Verschwörungstaktik der FAI-Anarchisten drückte sich sozialgeschichtlich der unterentwickelte Stand der kapitalistischen Industriegesellschaft in Spanien aus, während das Konzept der treintistas vom gewerkschaftlichen Tageskampf mit dem Industriekapitalismus der wirtschaftlichen Ballungszentren geprägt war.

Die Revolutionsvorstellung und die revolutionäre Praxis der CNT in den Jahren der Republik mussten wesentlich davon abhängen, welche der beiden Konzeptionen sich schließlich durchsetzte. Die treintistas wurden im weiteren Verlauf der sich immer mehr zuspitzenden Diskussion aus der CNT ausgeschlossen; wenn dies auch keineswegs einen Sieg des „reinen“ Anarchismus über den „reformistischen“ Flügel der syndikalistischen Bewegung bedeutete, scheint der FAI-Einfluss trotzdem eher zu- als abgenommen zu haben, wofür nicht zuletzt die große Anzahl der in den folgenden Jahren durchgeführten revolutionären Erhebungen spricht, die allesamt – aufgrund mangelnder Vorbereitung und fehlender Koordinierung – kläglich scheiterten und die CNT hohe Einbußen kosteten. Das „konföderale Konzept über den freiheitlichen Kommunismus“, das auf dem Zaragoza-Kongress 1936 verabschiedet wurde, trägt deutlich die Handschrift der FAI. Die konkrete Lösung des Anarchieproblems wurde dem praktischen Experiment auf dem Boden der Anarchie überlassen; auf dem Kongress wurde eine illusionäre Gegenwelt als Bund freier und autonomer Industrie- und Agrarassoziationen aufgebaut, ohne dass sich die Delegierten um die Realisierungschancen dieser auf der Basis des Syndikats und der autonomen Kommune ruhenden Gesellschaft ohne Staat, Privateigentum, Autoritätsprinzip und Klassen bemüht hätten. Im Vergleich zu früheren Überlegungen betonten sie allerdings besonders die subjektiven Voraussetzungen für einen erfolgreichen Massenaufstand. Die Revolutionsdefinition des Kongresses vernachlässigte weitgehend die voluntaristischen Elemente und hob stattdessen die lange evolutionistische, bewusstseinsausbildende Phase hervor, die den Revolutionsausbruch nicht mehr vom individuellen Willen einiger Extremisten abhängig sein ließ.

Die in Zaragoza verabschiedete Resolution über den freiheitlichen Kommunismus stellte den vollständigen, angesichts der Entwicklung im Bürgerkrieg allerdings kurzen Sieg der FAI- Anarchisten in ihrem Ringen mit den Syndikalisten dar. Ziel der anarchistischen Revolution war der freiheitliche Kommunismus; nach erfolgreich durchgeführter Revolution würden die freien Organisationen der Produzenten die direkte Verwaltung der Produktion und des Konsums übernehmen.


Charakterisierung

Das Dilemma der Anarchisten, vor allem im Spanischen Bürgerkrieg, ist unverkennbar: Solange sie ihre föderalistisch-dezentralistischen Prinzipien aufrechterhielten und ihre radikaldemokratische Theorie auf die eigene Praxis anwandten, erlagen sie der Gefahr, die Rolle des modernen Staates und der politischen Macht überhaupt zu verkennen und damit zugleich praktisch politisch zu versagen. Sobald sie jedoch eine zentralisierende Straffung des Apparates – und das musste zwangsläufig zu einem Verlust an unmittelbar interner Demokratie führen – zu realisieren trachteten, setzten sie sich nicht nur zu ihrer Theorie und Ideologie in Widerspruch, sondern verloren gleichzeitig das Vertrauen ihrer Mitglieder. Im Hinblick sowohl auf die anarchistische Intervention in der Regierung als auch auf die darin zum Ausdruck kommende Akzeptierung des Staates trat ein ähnliches Dilemma zutage: Entweder partizipierten die Anarchisten - mit dem Ziel, ihre revolutionären Errungenschaften zu sichern – an der Regierungsverantwortung und trugen durch ihre Intervention (entgegen ihrer Absicht) dazu bei, jene „feindlichen“ Institutionen, deren Auflösung und Überwindung sie intendierten (Herrschaft und Autorität, Staat und Regierung), zu restituieren, oder sie blieben ihren antipolitischen Prinzipien treu und verzichteten damit von vornherein auf die Möglichkeit, die allgemein-politische Entwicklung in ihrem Sinne zu beeinflussen. In der konkreten Situation des Spanischen Bürgerkrieges hätte diese letztere Alternative die kampflose Kapitulation vor dem innenpolitischen Gegner bedeutet und die Gefahr impliziert, machtpolitisch erdrückt zu werden. Die dritte Möglichkeit – eine ausschließlich anarchistische Machtübernahme – kam für die überwiegende Mehrheit der Anarchisten aus moralischen und machtpolitischen Erwägungen nicht in Frage, da sie einerseits die eigene Diktatur ebenso ablehnten wie die jeder anderen Organisation, andererseits nicht stark genug waren, um im gesamten republikanischen Territorium die Macht zu übernehmen. Im sozialpolitischen Kontext des Spanischen Bürgerkrieges, in dem der Staat immer mehr in den sozialen und ökonomischen Bereich eingriff, vernachlässigten die Anarchisten in den machtpolitisch weichenstellenden Monaten den staatlichen Bereich, was nicht nur zu ihrer baldigen Ausbootung aus allen Schaltstellen der republikanischen Politik, sondern außerdem zur rapiden Restauration des Staatsapparates und letztlich zum Niedergang der Revolution führte. Sie versäumten es, den spontanen Massenaufbruch vom Juli 1936 in Organisationsformen hinüberzuführen, die die Erhaltung der revolutionären Errungenschaften gesichert und ein Weiterführen der Revolution ermöglicht hätten. Stattdessen leisteten die Anarchisten durch ihren Regierungseintritt und die Zusammenarbeit mit politischen Parteien der Entwicklung zum starken Staat Vorschub. Dass dieser Entwicklung relativ wenige Hindernisse in den Weg gelegt wurden, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die breite Masse der revolutionären Anhängerschaft allmählich den im Namen der Staatsräson und unter Berücksichtigung der außenpolitischen Lage zusehends auch von der FAI vorgebrachten Argumenten der Mäßigung und Zurückhaltung erlag. In dem Maße, in dem die Spontaneität der Massen kanalisiert und kontrolliert wurde, nahm die Revolution von ihren ursprünglichen Zielen und theoretischen Entwürfen Abstand; sie engte ihren eigenen Aktionsraum ein und erweiterte damit das Wirkungsfeld des schließlich in nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche vordringenden Staates.

Autor: Walther L. Bernecker

Quellen und Literatur

  • W. L. Bemecker: Anarchismus und Bürgerkrieg. Zur Geschichte der Sozialen Revolution in Spanien 1936- 1939, Hamburg 1978;
  • Ders.: „Reiner“ oder „syndikalistischer“ Anarchismus? Zum Spannungsverhältnis libertärer Organisationen in Spanien, in: Bochumer Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit, Nr. 8, 1987, S. 13 - 32;
  • Sr. J. Brademas: Anarcosindicalismo y revolución en España (1930 – 1937), Barcelona 1974;
  • Elorza: La utopía anarquista bajo la Segunda República, Madrid 1973; Estatutos Generales de la FAI, Valencia 1927;
  • J. García Oliver: El eco de los pasos, Barcelona 1978;
  • J. Gómez Casas: Historia de la FAI, Madrid 1977;
  • M. Lorenzo: Los anarquistas españoles y el poder 1868 - 1969, Paris 1969;
  • J. Peirats: Los anarquistas en la crisis política española, Buenos Aires 1964;
  • J. Peiró: Problemas del sindicalismo y del anarquismo, Toulouse 1945;
  • Suplemento de Cuadernos de Ruedo Ibérico: El Movimiento Libertario Español, Paris 1974.


Quelle: Dieser Artikel erschien erstmals in: Lexikon der Anarchie: Encyclopaedia of Anarchy. Lexique de l'anarchie. - Hrsg. von Hans Jürgen Degen. - Bösdorf: Verlag Schwarzer Nachtschatten, 1993-1996 (5 Lieferungen). - Loseblattsammlung in 2 Ringbuchordnern (alph. sortiert, jeder Beitrag mit separater Paginierung). Für die vorliegende Ausgabe wurde er überarbeitet.

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Lexikon der Anarchie: Organisationen