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K (Gedichte über Edelstadt)
K (Gedichte über Edelstadt)
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*N. M. Babad: Tsum poet. Gevidmet d. edelshtat
 
*N. M. Babad: Tsum poet. Gevidmet d. edelshtat
*N. M. Babad         In Memoriam of D. Edelstadt
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*N. M. Babad:         In Memoriam of D. Edelstadt
 
*Moris Wintchevsky: Drey polemishe lider. Tsu dovid edelshtat
 
*Moris Wintchevsky: Drey polemishe lider. Tsu dovid edelshtat
*Moris Rozenfeld Tsu meyne kritiker
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*Moris Rozenfeld: Tsu meyne kritiker
*Moris Hikvit Oykh a vanderer
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*Moris Hikvit: Oykh a vanderer
*Josef Bovshover Tsum andenkung fun dovid edelshtat. Geshribn in dem tog fun zayn toyt
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*Josef Bovshover: Tsum andenkung fun dovid edelshtat. Geshribn in dem tog fun zayn toyt
*S. Kohn In shturem
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*S. Kohn: In shturem
*Y. Zeylin Di frayheyt un die velt. Tsum andenk fun d. edelshtat
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*Y. Zeylin: Di frayheyt un die velt. Tsum andenk fun d. edelshtat
*Y. Zeylin Tsum poet
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*Y. Zeylin: Tsum poet
*Y.Sh.Prenovits         Tsum ershte yortseyt
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*Y.Sh.Prenovits:         Tsum ershte yortseyt
*Yitsok Reyngold Troyer-lid
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*Yitsok Reyngold: Troyer-lid
*H. Leyvik Di balade fun denver sanatorium
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*H. Leyvik: Di balade fun denver sanatorium
*H. Leyvik O, gute freynd
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*H. Leyvik: O, gute freynd
*N.A. Sul Foroys vi di fon hot geflatert deyn lid
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*N.A. Sul: Foroys vi di fon hot geflatert deyn lid
*Jakob Stodolski Dovid edelshtat
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*Jakob Stodolski: Dovid edelshtat
*Kalmon Heyzler         Y. bovshover – dovid edelshtat
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*Kalmon Heyzler:        Y. bovshover – dovid edelshtat
*L. Feynberg Di tsavoe fun a antoyhtn komunistn
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*L. Feynberg: Di tsavoe fun a antoyhtn komunistn
*A. Almi Edelshtats letste minutn
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*A. Almi: Edelshtats letste minutn
*Z. Veynper Oyfn keyver fun dovid edelshtat
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*Z. Veynper: Oyfn keyver fun dovid edelshtat
*Yankev Glatshteyn Mit frume hent
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*Yankev Glatshteyn: Mit frume hent
*Yankev Glatshteyn Dovid edelshtat
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*Yankev Glatshteyn: Dovid edelshtat
*A. Leyeles Dovid edelshtat
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*A. Leyeles: Dovid edelshtat
*N. Gros In oyfgang fun a neyes morgn
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*N. Gros: In oyfgang fun a neyes morgn
*Jacob Isaac Sigal Dovid edelshtat
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*Jacob Isaac Sigal: Dovid edelshtat
  
  

Version vom 27. Mai 2014, 17:37 Uhr

Lexikon der Anarchie: Personen | Ja In Arbeit


David Edelstadt (Jiddisch: דוד עדעלשטאַט,transkr.: Dovid Edelshtat; geb. 21. Mai 1866 in Kaluga; gest. 17. Oktober 1892 in Denver); Jiddischer Dichter und Journalist.

David Edelstadt (1866-1892)


Leben

Frühe Kindheit

Die Eltern Edelstadts, Moisei Ivanovitch und Katerina Fiodorovna, lebten in der russischen Stadt Kaluga, rund 170 von Moskau entfernt. Unter den 39.000 Einwohnern befanden sich nur wenige hundert Juden, denn seit einem Erlass Katarina II. im Jahr 1791 existierten Ansiedlungsbezirke im europäischen Teil Russlands, die speziell für die jüdischen Bevölkerung geschaffen worden waren und in denen, trotz sukzessiver Rücknahme dieser Siedlungsbestimmungen im Lauf der kommenden Jahre, noch immer die meisten Juden lebten.

Moisei Ivanovitch war ein Kantonist oder, wie man es heute ausdrücken würde, ein Kindersoldat. Entsprechend der von Nikolei I. erlassenen Kantonistendekrete wurde Ivanovitch bereits im Kindesalter zur Armee eingezogen und musste dann einen Wehrdienst von 25 Jahren ableisten. Dies berechtigte ihn schätzungsweise auch zur Niederlassung in Kaluga, wo er nach dem Militärdienst zuerst als Polizist und dann in einem Sägewerk arbeitete. Die Mutter Edelstadts, Katerina Fiodorovna, ernährte insgesamt sieben Kinder. Sie verdiente sich ein Zubrot indem sie Arbeitern Kost und Logis anbot. Da in Kaluga nur die Sprösslinge wohlhabender Eltern das Gymnasium oder die Realschule besuchten und es für die Kinder niederer Klassen lediglich einige Grundschulen gab, die Eltern Edelstadts jedoch Wert auf ein Mindestmaß an Bildung legten, wurde David Edelstadt durch Privatlehrer in Russisch und Hebräisch unterrichtet. In dem Gedicht Familien-portret, geschrieben um 1885, beschreibt Edelstadt sie:

Hier ist die Mutter, die Leidende und Gute –
ich erinnere mich an deine Gestalt:
dein klarer Kopf, die Liebe deine,
umflochten voller Sorge und Leid.

[…]

Und du mein Vater, in Gedanken verloren,
grau und getreu,
atmest von deinem Bild voll Zärtlichkeit,
voll ehrlichem Patriarchat. [1]

In Kaluga beginnt Edelstadt auch seine Laufbahn als Dichter: "Ich war damals 15 Jahre alt und wohnte bei meinen Eltern in der Stadt Kaluga. Schon damals nannten mich meine Freunde und Bekannte „Poet“. Ich schrieb russische Gedichte. Meine Leidenschaft für Poesie, insbesondere für die russischen Dichter Nikitin und Nekrassow, wurde schon früh in meinem Herzen entfacht. Ich verbrachte viele Tage und Nächte über ihren meisterhaften Schilderungen über das Leiden und die Sorgen des russischen Volkes."[2]

Von Kiew nach Amerika

Als Jugendlicher geht Edelstadt nach Kiew, wo er in der Schusterei eines seiner älteren Brüder arbeitet. Es ist eine Zeit in welcher die zaristische Regierung die revolutionäre Bewegung bekämpft indem sie chauvinistischer und antisemitische Einstellungen fördert. Am 8. Mai 1881 organisieren Regierungsstellen ein antijüdisches Pogrom in Kiew, das der junge Edelstadt miterlebt. Er wird daraufhin krank und muss in einem Spital behandelt werden. Die antisemitische Stimmung in Land nimmt in den Folgejahren zu. Die Stürme des Südens, wie die Pogrome in Kiew und Odessa später von jüdischen Autoren genannt werden sollten, veranlassten eine Auswanderungswelle unter der jüdischen Bevölkerung Russlands. Auch Edelstadt gehört dazu. Er schließt sich einer Studentengruppe an, die plant eine landwirtschaftliche Kolonie auf Basis des Kommunismus zu gründen und er will seinen Brüdern nahe sein, von denen bereits zwei in Vereinigten Staaten von Amerika leben.

Am 30. Mai 1882 erreicht Edelstadt Philadelphia. Noch am gleichen Tag reist die Gruppe nach New York und nachdem sie am Bahnhof ausgestiegen sind, stellen sie sich in einer Reihe auf und singen revolutionäre Lieder. Es ist der Memory Day, an denen die amerikanische Bevölkerung ihren Gefallenen gedenkt. Es finden Umzüge statt. Zuerst denkt die Gruppe, man hätte ihre Ankunft zum Anlass einer Feier genommen, doch als sie von Kindern mit Steinen beworfen werden, klärt sich dieses Missverständnis auf.

Werk

Antireligiöse Propaganda

Journalistische Tätigkeiten

Di varheyt

Di varheyt war die erste jiddische Zeitung in den Vereinigten Staaten von Amerika, die von einer Arbeiterorganisation, den „Pionern fun frayheyt“, herausgegeben wurde. Sie sollte unparteiisch sein, wie der Londoner Arbeter fraynd, für den Rudolf Rocker tätig war. Als Chefredakteur war ursprünglich der Urvater der radikalen politischen, jiddischen Dichtung Morris Winchevsky vorgesehen, als dies jedoch nicht klappte, übernahmen Joseph Jaffa das Amt. Zwei weitere Redaktionsmitglieder wurden ausgewählt: Hilel Zolotarov und David Edelstadt.

Edelstadt hatte bis dahin nur russische Gedichte geschrieben. Die Mitarbeit in der Zeitung markiert Edelstadts Einstieg in die jiddische Literatur, denn er beginnt nun Gedichte in Jiddisch zu schreiben. Er beschreibt diesen Einstieg Jahre später so: „Für mich persönlich war das eine doppelte Herausforderung: Zusammen mit der Varheyt wurde auch meine jiddische Muse geboren, mein erstes jiddisches Gedicht. Als ich meine erste Begrüßung im Jargon für die Varheyt geschrieben habe, wusste ich noch nicht, dass meine russische Muse zu einer Jiddischen umgetauft wird und ich Israeliten zum Kampf aufrufen werde. Doch so bescherte es mir der Gott der Poesie, der golden gelockte Apollo, der, wie mir scheint, auch ein großer Antisemit sein muss, da er mir keine jiddische Muse gab.“ [3]48

Edelstadts erstes Gedicht in Jiddisch ist Tsuruf tsur varheyt. Es erscheint in der ersten Ausgabe der Varheyt am 15. Februar 1889. Da er noch keine Erfahrung mit jiddischer Dichtung hat, nimmt er Winchevskys Tsuruf tsum arbeter fraynd als Muster. Doch Edelstadt findet sich in der jiddischen Sprache gut zurecht und in seinem dritten Lied In kamf orientiert er sich formal an den russischen Liedern, die er bis dahin geschrieben hatte. Das Lied wird ein Erfolg. Ein Jahr später stellt Morris Rozenfeld, der erfolgreichste jiddische Arbeiterdichter jener Zeit, das Lied in eine Reihe mit Winchevskys Marselieze und bezeichnet beide Gedichte als proletarische Musterlieder. Rozenfeld bezieht sich auch intertextuell auf die beide Gedichte:

Singt uns jetzt das Lied „Im Kampf“!
Donnern soll die „Marsellaise“! [4]

Edelstadts Tätigkeit für Di varheyt beschränkte sich nicht nur auf Dichtung. Er schreibt Adressen auf Postsendungen und erledigt anfallende redaktionelle Arbeiten. Als die Herausgabe des Blattes am 12. Juli 1889 eingestellt wird, zieht Edelstadt nach Cincinatti.

Di arbeter tsaytung

Fraye arbeter shtime

Gedichte

Anarchie

Eine Welt ohne Herrscher, ohne Ketten, ohne Tränen,
eine Welt voller Liebe und Harmonie,
wo des einen Glück wird des Zweiten nicht stören;
das ist Anarchie!
Eine Welt in der niemand regiert
über des anderen Arbeit und Müh;
frei werden die Herzen und Seelen sein;
das ist Anarchie!
Eine Welt in der Freiheit jeden beglückt,
den Schwachen und Starken, den Er und die Sie,
deins und meins wird niemanden drücken;
das ist Anarchie!
Eine Welt in der die Liebe nichts weiß,
vom schändlichem Handel, frei wird sie
in eine liebende Brust glücklich genießen;
das ist Anarchie!
Eine Welt wo Kirchen und Synagogen,
verwandelt werden in Ställe fürs Vieh,
alle Galgen und Kerker werden zerschlagen;
das ist Anarchie!
Eine Welt wo der freie Geist aufbricht
den finsteren Turm der Theologie,
vernichten die Ursache aller Verbrechen;
das ist Anarchie!
Eine Welt wo Gewehre, Kanonen und Kronen,
alle blutigen Zeichen der Monarchie,
verlassen in Museen stehen;
das ist Anarchie!
Eine Welt wo die Sonne erhebt,
die Kunst, die Wissenschaft und die Industrie,
eine Welt voller Wissen – nicht Glauben;
das ist Anarchie!
Geschätzt wird sein jedes menschliche Wesen,
wie die ganze Menschheit, heilig wie sie,
Freiheit wird alles erquicken, erlösen;
das ist Anarchie! [5]

Gedichte über Edelstadt

In der folgenden Liste wird eine an Auswahl Gedichte präsentiert, die anlässlich des Todes von David Edelstadt oder in Bezug auf ihn entstanden sind. Das bekannteste dürfte Bovhovers Tsum andenkung fun dovid edelshtat sein, dass sich auch zu Beginn von Edelstadts Folks lider findet. Die Gedichte von Rozenfeld und Winchevsky beziehen sich kritisch auf Edelstadt, der als strenger Anarchist sozialdemokratische Haltungen geißelte. Bemerkenswert ist nicht nur die hohe Anzahl an Gedichten mit intertextuellen Verweisen auf Edelstadt, sondern auch die Tatsache, dass für die Vertreter der modernistischen Periode (Glatshteyn, Leyeles) Edelstadt ein Thema ist. Sämtliche Gedichte, die hier aufgeführt werden, finden sich im Edelshtat gedenk bukh.

  • N. M. Babad: Tsum poet. Gevidmet d. edelshtat
  • N. M. Babad: In Memoriam of D. Edelstadt
  • Moris Wintchevsky: Drey polemishe lider. Tsu dovid edelshtat
  • Moris Rozenfeld: Tsu meyne kritiker
  • Moris Hikvit: Oykh a vanderer
  • Josef Bovshover: Tsum andenkung fun dovid edelshtat. Geshribn in dem tog fun zayn toyt
  • S. Kohn: In shturem
  • Y. Zeylin: Di frayheyt un die velt. Tsum andenk fun d. edelshtat
  • Y. Zeylin: Tsum poet
  • Y.Sh.Prenovits: Tsum ershte yortseyt
  • Yitsok Reyngold: Troyer-lid
  • H. Leyvik: Di balade fun denver sanatorium
  • H. Leyvik: O, gute freynd
  • N.A. Sul: Foroys vi di fon hot geflatert deyn lid
  • Jakob Stodolski: Dovid edelshtat
  • Kalmon Heyzler: Y. bovshover – dovid edelshtat
  • L. Feynberg: Di tsavoe fun a antoyhtn komunistn
  • A. Almi: Edelshtats letste minutn
  • Z. Veynper: Oyfn keyver fun dovid edelshtat
  • Yankev Glatshteyn: Mit frume hent
  • Yankev Glatshteyn: Dovid edelshtat
  • A. Leyeles: Dovid edelshtat
  • N. Gros: In oyfgang fun a neyes morgn
  • Jacob Isaac Sigal: Dovid edelshtat


Autor: Marcel Gruber

Bibliographie

Quellen

  • Battenberg, Friedrich: Das Europäische Zeitalter der Juden. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1990.
  • Bialostotzky, B.J.: Dovid edelshtat gedenk bukh. New York: The Edelstat-Memorial-Committees, 1953.
  • Edelstadt, David: Edelshtat's folks-gedikhte. Naye folshtendige oysgabe fun alle zayne lieder, New York: Hebrew Publishing Company, 1907.
  • Marmor, Kalmon: Dovid Edelshtat. New York: Yidisher Kultur-Farband YKUF, 1950

Themenverwandte Beiträge im Lexikon der Anarchie

Weblinks


Anmerkungen

  1. Marmor, S. 247
  2. Marmor, S. 19
  3. Marmor, S. 48
  4. Marmor, S. 50
  5. Edelstadt, S. 142


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