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[[Bild:Godwin_William.jpg|thumb|right|240px|William Godwin (1756-1836)]]
 
[[Bild:Godwin_William.jpg|thumb|right|240px|William Godwin (1756-1836)]]
  
== 1. Äußere Daten ==
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'''Colin Ward'''
  
'''William Godwin''', geb.: 3. März 1756 in Wisbeach, Cambridgeshire, England; gest.: 7. April 1836 in London.
 
  
Godwin, politischer Philosoph und Schriftsteller der englischen Romantik, wurde in eine calvinistische Predigerfamilie hineingeboren. Unter dem Einfluß einer streng religiösen und vom radikalen Nonkonformismus der protestantischen „Dissenters“ gezeichneten Erziehung nahm Godwin 1773 das Studium der Theologie auf. Außerdem begann er, sich mit der zeitgenössischen Philosophie zu beschäftigen, deren u.a. auch religionskritischen Inhalte ihn stark beeinflussten. Schließlich gab er seine 1778 übernommene Tätigkeit als „Dissenters“-Prediger auf. Er wurde Atheist und begann, als Journalist und Privatlehrer Novellen und politische Schriften zu veröffentlichen.
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(Sämtliche Übersetzungen aus dem Englischen stammen von Václav Tomek.)
  
Entscheidend für seine geistige Entwicklung wurde der Ausbruch der französischen Revolution (1789). Godwin, der sich intensiv mit der französischen Aufklärungsphilosophie auseinandergesetzt hatte, war zunächst begeistert, fühlte sich aber bald von den autoritären Entwicklungen in Frankreich abgestoßen: Immer deutlicher traten seine Vorstellungen in Gegensatz zu jenen englischen Radikalen, die der Faszination des jakobinisch-etatistischen Revolutionsideals unterlagen.
 
  
Ausfluss dieses Prozesses war sein politisches Hauptwerk „An Enquiry concerning the Principles of Political Justice, and its Influence on General Virtue and Happiness“, Erstausgabe in zwei Bänden 1793 (deutsch: „Eine Untersuchung über politische Gerechtigkeit und ihren Einfluss auf Tugend und Glück aller“ [Godwin 2004]). Ursprünglich als eine kritische Entgegnung auf Montesquieu geplant, entwickelte Godwin in diesem Werk seine politischen Ansichten zu einer Radikalität, die weit über die seiner fortschrittlichen Zeitgenossen hinausging: Es stellte die konsequenteste Zuspitzung der antikapitalistischen Bestrebungen seiner Zeit dar und gipfelte in dem Entwurf einer staatenlosen Gesellschaft auf der Grundlage absoluter Freiheit und ökonomischer Gleichheit eines jeden Individuums. Damit wurde Godwin – in den Worten seines Biographen Pierre Ramus – „... der erste wissenschaftliche Begründer des [[Anarchismus]], sein historisch erster ... Theoretiker“ [Ramus 1907, S. 80].
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==1. Äußere Daten==
  
Obwohl Godwin wesentliche theoretische Grundpositionen späterer anarchistischer Theorien antizipierte, mochte er das von ihm projektierte herrschaftsfreie Gesellschaftsmodell doch nicht mit dem Titel „Anarchie“ belegen; dem zeitgenössischen Sprachgebrauch folgend verwandte er diesen Begriff noch negativ im Sinne von Chaos und Unordnung – wenn er freilich auch der so verstandenen „Anarchie“ eindeutig den Vorzug vor dem „Despotismus“ gab.
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Colin Ward, geb.: 14. August 1924, Wanstead (Essex); gest.: 11. Februar 2010, Ipswich (East Anglia), galt fast ein halbes Jahrhundert lang als der wohl berühmteste britische Anarchist. Er vertrat einen pragmatischen Anarchismus, der auf Verwurzelung im Alltagsleben und auf </span>konkrete Lösungsvorschläge für die Gegenwart abzielte.
  
Seine „Politische Gerechtigkeit“ fand einen für damalige Verhältnisse glänzenden Absatz. Schon ein Jahr später veröffentliche Godwin sein wichtigstes literarisches Werk, „Things as They Are; or, the Adventures of Caleb Williams“, Erstausgabe in drei Bänden 1794. Rudolf Rocker charakterisierte diesen Roman folgendermaßen: Godwins „... Novelle ‚Caleb Williams oder Die Dinge, wie sie sind‘ ... bildet sozusagen den dichterischen Niederschlag der Gedanken, denen er in seinem philosophischen Hauptwerke nachgegangen war. ... Auf diese Weise entstand ein Werk mit ausgesprochen revolutionären Gedankengängen, das ganz im Geiste der Romantik geschrieben war. ... Der Roman ‚Caleb Williams‘ ... ist die Tragödie der Gesetze, in seinem tiefsten Sinne die Tragödie der Macht im allgemeinen“ [Rocker 1931, S. VI – VIII].
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Beruflich war Ward u.a. als Architekt, Stadt- und Landplaner sowie vor allem als politischer Publizist tätig. Ward war (Mit-)Herausgeber bedeutender anarchistischer Zeitschriften (z.B. von ''Freedom'' und ''Anarchy''). Zahlreiche seiner Bücher befassten sich mit Geschichte und aktuellen Perspektiven des Anarchismus.
  
Neben einem großen Publikumserfolg hatte „Caleb Williams“ auch einen nachhaltigen Einfluss auf die englische Literatur. In den neunziger Jahren machte sich Godwin einen Namen durch heftige publizistische Attacken und erfolgreich durchgeführte Pressekampagnen gegen die englische Regierung der großbürgerlichen Whigs, die mittels scharfer innenpolitischer Repression den von Frankreich herübergewehten Geist der Revolution zu ersticken suchte.
 
  
1797 heiratete Godwin die bekannte Schriftstellerin und erste Frauenrechtlerin Englands, Mary Wollstonecraft. Dieser formale Eheschluß war eine Konzession an die puritanisch-prüde Moral ihrer Zeit – waren sich doch beide in der entschiedenen Ablehnung der Institution Ehe als Einschränkung der freien Entfaltung der Verheirateten einig. Dementsprechend betrachteten sich Godwin und seine Frau auch weiterhin als ungebundene und völlig autonome Individuen. Noch in demselben Jahr allerdings fand diese Beziehung mit dem Tod von Mary Wollstonecraft ihr jähes Ende. Von diesem Schicksalsschlag erholte sich Godwin nie. Es gelang ihm nicht mehr, etwas gleich Bedeutendes wie die „Politische Gerechtigkeit“ auf politisch-philosophischem, oder „Caleb Williams“ auf poetischem Gebiet zu produzieren.
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==2. Biographie und politische Entwicklung==
  
== 2. Politischer Werdegang ==
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Ward wurde in einer Labour-Familie geboren. Sein Vater war Lehrer, seine Mutter Stenotypistin. Nachdem er im Alter von 15 Jahren die Schule verlassen hatte, arbeitete Ward im örtlichen Wohnungsamt und später in einer Baufirma als Konstrukteur. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er 1942 in die Armee eingezogen und nach Glasgow, später auf die Orkney- und Shetlandinseln, versetzt. Er diente in der Armee bis 1947.
  
'''2.1. Die Wurzeln des Godwinschen Denkens'''
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Schon vorher hatte Ward sich für den Anarchismus interessiert. Er war Abonnent der Zeitschrift ''War Commentary ''(Kriegskommentar), in der er auch seine ersten Artikel veröffentlichte (Ende 1943). In einem dieser Artikel forderte er britische Soldaten dazu auf, die Waffen aufzubewahren, die sie für die kommende Revolution benötigen würden. Die Herausgeber von ''War Commentary'' wurden angeklagt, Soldaten zur Vernachlässigung ihrer Pflichten verleitet zu haben. Nach dem Krieg ging ''War Commentary'' in die anarchistische Wochenzeitschrift ''Freedom'' (Freiheit) auf, für die Colin Ward nun regelmäßig Artikel als ordentlicher Mitarbeiter schrieb. In den Jahren 1947–1960 war er dann Mitherausgeber von ''Freedom''.
  
Es war kein Zufall, dass 1793 mit Godwins „Politischer Gerechtigkeit“ die erste ausformulierte philosophische Begründung des Anarchismus ausgerechnet in England und nicht etwa in Frankreich, dem Land der großen Revolution, erschien.
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1961-1970 gab Ward die von ihm gegründete Monatszeitschrift ''Anarchy'' (Anarchie) heraus. Das inhaltliche Spektrum, mit dem er sich beschäftigte und über das er in seiner monatlichen ''Anarchy'' schrieb, war breit gefächert: Von Vandalismus bis zu den allgemeinen sozialen Problemen des Wohnungsbaus, Spielplätzen für Kinder, Ferienlagern, Hausbesetzern und Siedlern, Gartenkolonien und anderen Themen. Die Art und Weise, wie er darin die Ideen des Anarchismus präsentierte und erklärte, nahm dann in seinem berühmten Werk ''Anarchy in Action'' (Anarchie in Aktion [1973]) aggregierte Form an. Es war einerseits eine Distanz zum traditionellen Anarchismus mit seinen revolutionären Illusionen und utopischen Träumen, andererseits die Förderung einer praktischen Einstellung zu sozialen Themen und zu den Alltagserfahrungen der Menschen.
  
Der philosophische Zeitgeist Frankreichs war dominiert von der Staatsphilosophie Jean-Jacques Rousseaus. Mit seiner „Gesellschaftsvertrags“-Theorie („Du contrat social“; 1762) hatte dieser den geistigen Boden für die revolutionäre Empörung gegen das „alte Regime“ bereitet. Seine Thesen von der Notwendigkeit der völligen Unterordnung des einzelnen unter den – im demokratischen Staat verkörperten – „Gemeinwillen“ hatten jedoch zugleich die Begründung geliefert für den autoritären Glauben an die positive und umfassende Kraft des Staates. Das jakobinische Streben nach einer starken zentralistischen Staatsmaschinerie war nichts anderes als die politische Konsequenz dieser Gedanken.
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Daneben setzte Ward seine Tätigkeit als Architekt fort und später dann als Herausgeber von ''The Bulletin of Environmental Education'' (Das Bulletin für Umwelterziehung). Zu dieser Zeit war er auch als Bildungsbeauftragter bei der Vereinigung für Stadt- und Landesplanung beschäftigt. Er trug auch zu den Zeitschriften ''New Statesman'', ''New Society'', ''Town and Country Planning'' bei.
  
Die radikale englische Philosophie hingegen stand am Ende des 18. Jahrhunderts ganz im Zeichen einer entgegengesetzten Ideenströmung, die in Godwin ihren Höhepunkt fand: im Zeichen des staatskritischen politischen Individualismus. Seine Vertreter waren u.a. Joseph Priestley, Richard Price, Thomas Paine, der frühe Edmund Burke und Jeremy Bentham. Das Grundlegende ihres Denkens war die feste Überzeugung, dass das größte Glück für die gesellschaftliche Allgemeinheit nicht etwa durch eine möglichst „gute“ und starke Regierung, sondern allein durch die freie Entwicklung eines jeden Individuums gewährleistet werden kann. Daraus entwickelten sie die Forderung nach einer weitgehenden Einschränkung der Machtbefugnisse des Staates. Dieser selbst blieb von ihnen aber in der Regel unberührt. Erst Godwin entfaltete diesen philosophischen Ansatz durch die grundsätzliche Negierung der Staatlichkeit zu seiner vollen politischen Konsequenz.
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In den nächsten Jahren entfaltete Ward seine anarchistischen Ideen in zahlreichen weiteren Büchern: ''Utopia'' (1974) stellt eher einen Spiegel aller Arten von sozialen Träumen – sowohl von Individuen als auch von Gemeinschaften – dar, in dem es weniger um die Begründung, als um die Motivation für Veränderung geht.
  
Auf ökonomischem Gebiet wurde Godwin durch englische Frühkommunisten wie Richard Woodward, Thomas Spence und vor allem William Ogilvie beeinflußt. Aus der Kritik der sozialen Folgen der Herrschaft der Grundbesitzer-Oligarchie sowie der in England bereits eingesetzten kapitalistisch-industriellen Entwicklung hatten diese in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Ideen einer kommunistischen Eigentumsordnung entwickelt.
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Die Publikation ''The Child in the City'' (Das Kind in der Stadt [1978]) erhielt große öffentliche Aufmerksamkeit insbesondere, weil sie mit dem zeitgenössischen Trend zum Abenteuerspielplatz zusammenfiel. Mit diesem Buch half Ward, neue Formen kreativer Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder anzuregen.
  
[[Bild:Godwin_William_Karikatur.JPG|thumb|left|240px|William Godwin, zeitgenössische Karikatur]]
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Im Jahr 1984 veröffentlichte er gemeinsam mit Dennis Hardy das Buch ''Arcadia for All.'' ''The Legacy of a Makeshift Landscape'' (Arkadien für Alle. Das Vermächtnis einer improvisierten Landschaft). Darin zeichnen die Autoren nach, wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts Hunderte, vielleicht sogar Tausende englischer Familien an mehreren freien Orten Großbritanniens Land besetzten und für sich abgrenzten. Dies taten sie ohne Erlaubnis von Behörden, Landplanern, Architekten, Baufirmen oder Bauherren. Die Frage blieb jedoch offen, ob die historische Erfahrung dieser improvisierten Landschaften eine Lehre und Botschaft für die Gegenwart beinhaltet und ob sie Ausgangspunkt sein kann für aktuelle Initiativen in dieser Richtung.
  
== 2.2. Godwins „Untersuchung über politische Gerechtigkeit“ ==
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Einem verwandten Thema widmete sich Colin Ward (gemeinsam mit David Crouch) in der 1988 veröffentlichten Publikation ''The Allotment. Its Landscape and Culture'' (Der Kleingarten. Seine Landschaft und Kultur). Die Autoren arbeiten heraus, dass diese wachsende Welle des Interesses an Grundstücken, Gärten und Hütten von der städtischen Bevölkerung ausging, insbesondere von Angehörigen der Arbeiterklasse, denen es um ein Gleichgewicht zwischen Fabrikarbeit und Leben ging, um Zusammenarbeit mit der eigenen Familie, um gegenseitige Hilfe von Freunden und Nachbarn, um sinnvolle Tätigkeit und eigene Ergebnisse.
  
Den Ausgangspunkt von Godwins politischen Gedankengängen bildet die These, dass der wahre Weg zu individuellem und gesellschaftlichem Glück die „Gerechtigkeit“ ist, unter welcher er das ethische Prinzip solidarischer zwischenmenschlicher Beziehungen versteht. Gerecht zu sein, d.h. „Menschenliebe“ zu üben, ist aber eigentlich das natürliche Verhalten eines jeden. Denn „Gerechtigkeit“ ist das oberste, unveränderliche Vernunftgesetz und der Mensch ist „... im besten Sinne ein vernunftbegabtes Wesen ... [und] zur Übung der Verstandestätigkeit bestimmt ...“ [Godwin 2004, S. 607 und S. 500]. Wenn das Individuum also seine intellektuellen Fähigkeiten entfaltet und sich dabei allein auf die Autorität der eigenen Vernunft und des eigenen Gewissens verläßt, so gelangt es ganz von selbst zur „sittlichen Vervollkommnung“. Die derart von den einzelnen erlangte Mündigkeit und Tugendhaftigkeit muss zu einer zivilisierten, harmonischen und glücklichen Gesellschaft führen.
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Im Jahr 1996 wurde Ward als Gastprofessor für Wohnungswesen und Sozialpolitik an die London School of Economics eingeladen, um eine Reihe von Vorträgen zu halten. Sein Thema war ''Social Policy. An Anarchist Response'' (Sozialpolitik: Eine anarchistische Antwort [1996]). Wards Versuch, über die zukünftigen Trends nachzudenken, beruhte auf seiner Überzeugung, dass die Menschen auch im 21. Jahrhundert nach neuen Alternativen suchen werden, und dass „eine dieser Alternativen zweifellos der Anarchismus sein wird“ (Ebd., S. 52).
  
Vor dem Hintergrund dieser Prämissen enthüllt sich Godwin die Ursache für den trostlosen Zustand der Gesellschaft: Es ist die Herrschaft des Menschen über den Menschen, welche seiner natürlichen sittlichen Vervollkommnung entgegensteht und daher dafür verantwortlich ist, dass die Geschichte eine einzige Abfolge von Verbrechen und gegenseitiger Selbstvernichtung darstellt. Herrschaft führt nicht nur zur moralischen Pervertierung derjenigen, welche sie ausüben, sondern auch derjenigen, welche ihr unterworfen sind. Denn die über Zwang und Manipulation vermittelte Fixierung auf Autoritäten und entfremdete Institutionen erzeugt bei den Beherrschten eine Mentalität blinden Gehorsams, die gleichbedeutend ist mit der Außerkraftsetzung des eigenen Verstandes.
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In den späten 1990er Jahren hielt es Ward für notwendig, über die globale Gemeinschaft nachzudenken, ihre Anliegen und moralischen Gebote darzulegen und aus dieser Perspektive auf die Bedrohungen hinzuweisen, denen das Wasser als ein allgemeines natürliches Gut ausgesetzt ist. Das Ergebnis seiner Überlegungen war die Publikation ''Reflected in Water''. ''A Crisis of Social Responsibility ''(Im Wasser reflektiert. Eine Krise der sozialen Verantwortung [1997]) Es ist kein Zufall, dass Ward die lebenswichtige Bedeutung von Wasser mit der des Blutes vergleicht. „Während Blut irgendwie im individuellen ‚Besitz‘ ist, ist Wasser eine kollektive Notwendigkeit. Es ist eine sich ständig erneuernde Ressource, aber nicht unerschöpflich. Wie Blut ist Wasser zu kostbar, um als Ware betrachtet zu werden“, schreibt Ward in der Einleitung zu seiner Arbeit (Ebd., S. VIII–IX). Ziel ist es, die wachsende lokale und globale gesellschaftliche Bedeutung des Wassers klar zu reflektieren. „Wir stehen nicht vor einem technischen Problem, sondern vor einer Krise der sozialen Verantwortung“ (Ebd., S. 139). Hier präsentiert Ward – wie in seinen anderen Werken – keine futuristischen Konzepte, sondern er endet mit dem Imperativ sozialer Verantwortung.
  
„Solange der Mensch seinen eigenen Verstand befragt, ist er die Zierde des Universums. Wenn der Mensch seine Vernunft aufgibt und Parteigänger des blinden Glaubens und passiven Gehorsams wird, ist er das schädlichste aller Lebenwesen. ... Er ist im Augenblick der Unterwerfung das blinde Werkzeug jeder schändlichen Absicht seines Vorgesetzten und wenn ersich selbst überlassen wird, ist er anfällig für die Verführung zu Ungerechtigkeit, Grausamkeit und Ruchlosigkeit. ... Derart gegängelte Personen sind streng genommen nicht einer einzigen Tugend fähig“ [Godwin 2004, S. 170 und S. 544].
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Das Werk ''Anarchism. A Very Short Introduction ''(Anarchismus. Eine sehr kurze Einführung) wurde 2004 veröffentlicht und stieß auf eine sehr positive Resonanz. Im Kontext der sozialen Prozesse des späten 20. Jahrhunderts erinnert uns Colin Ward daran, dass die Ideen des Anarchismus in neuen Kontexten und in unerwarteten Bereichen der Gesellschaft wiederentdeckt und wiederbelebt werden. „Anarchisten halten ihre Methoden für relevanter als je zuvor und erwarten, dass diese Methoden wiederentdeckt werden, gerade weil die moderne Gesellschaft aus den Mängeln der sozialistischen und der kapitalistischen Alternative gelernt hat“ (Ebd., S. 30). Das Buch endet mit dem Kapitel ''Green Aspiration and Anarchist Futures'' (Grünes Streben und anarchistische Zukünfte). Es ist charakteristisch für Ward, dass er zum Abschluss noch eine zumindest kurze Einführung in Umweltfragen und deren Verbindung zum Anarchismus gibt. Zum Schluss schreibt Ward, „dass anarchistische Konzepte im Hinblick auf die Lebensfähigkeit des Planeten und aller seiner Bewohner nicht nur wünschenswert, sondern notwendig sind… Ein beruhigender Gedanke für Anarchisten ist, dass eine Gesellschaft, die weit genug fortgeschritten ist, um die Umweltgebote des 21. Jahrhunderts zu akzeptieren, genötigt sein wird, den Anarchismus als die entsprechende Antwort neu zu entdecken. … Der Anarchismus gewinnt zunehmend Bedeutung für das neue Jahrhundert“ (Ebd., S. 96-98).
Um die „Schäden“ der Gesellschaft wirklich zu beseitigen, muss daher Herrschaft in allen ihren Formen aufgehoben und durch ein absolut gesetztes individuelles Freiheitsprinzip ersetzt werden. Denn nur in völliger Freiheit kann der Mensch sich zu einem mündigen, daher sittlichen und glücklichen Wesen entwickeln. Deswegen lehnt Godwin jegliche Einschränkung, Reglementierung und Einordnung des Individuums in autoritär vorgegebene Regelungen kategorisch ab.
 
  
Insbesondere der Staat steht der menschlichen Selbstbestimmung antagonistisch gegenüber, da er selbst in seiner demokratischsten und liberalsten Form die Inkarnation des Herrschaftsprinzips und damit der eigentliche Garant der „gesellschaftlichen Übel“ ist. Deswegen kann es nicht darum gehen, die staatlichen Institutionen lediglich zu reformieren. Vielmehr gilt es, die Menschen endgültig vom Staat zu befreien. „Mit welcher Freude muss jeder wohlinformierte Menschenfreund auf die glückverheißende Zeit blicken, die Auflösung der politischen Regierung, jener primitiven Maschinerie, welche die einzig beständige Ursache der Schlechtigkeiten der Menschen gewesen ist und die ... Übel verschiedenster Art in ihrem Wesen vereinigt hat und sich nicht anders beseitigen lässt als durch ihre völlige Vernichtung!“ [Godwin 2004, S. 526/527].
 
  
Godwin unterscheidet ausdrücklich zwischen Staat und Gesellschaft: Der gesellschaftliche Zusammenschluss der Menschen zum Zwecke gegenseitiger Unterstützung ist natürlich und in jeder Form ein „Segen“. Im Gegensatz dazu steht der Staat, der historisch erst später durch die „Verirrungen“ und die „Schlechtigkeit“ von wenigen zustande gekommen ist. Er ist unnatürlich, behindert noch in der besten seiner Formen das freie Zusammenleben und dient immer nur dem egoistischen Interesse einiger weniger.
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==3. Theorie / Philosophie:==
  
Jeder Eingriff des Staates in die Gesellschaft ist eine zutiefst antisoziale Tat. So lehnt Godwin auch grundsätzlich das vom Staat garantierte allgemeinverbindliche Recht und Gesetz ab. Zum einen ist der Anspruch absurd, die verschiedenen Handlungen der unterschiedlichen Individuen nach einem einheitlichen, festen Maßstab beurteilen zu wollen. Zum anderen hindert gesetzliches Recht die einzelnen daran, sich in jedem konkreten Fall ein selbständiges Urteil zu bilden. Auf diese Weise trägt es zur Aufrechterhaltung der intellektuellen und moralischen Unmündigkeit bei. Es verewigt also die eigentlichen Ursachen der Verbrechen, die es zu bekämpfen vorgibt. Dasselbe gilt für die Praxis des staatlichen Strafvollzugs. Sein einziger Zweck liegt darin, dem betroffenen Individuum „Qualen“ zuzufügen, wodurch aber dessen rationale und ethische Eigenschaften nicht etwa gebessert, sondern im Gegenteil vollends korrumpiert werden. Dies liegt in „... der allgemeinen Natur der Strafe, die den wahren Prinzipien des Geistes zuwider ist und innerhalb möglichst enger Grenzen beschränkt werden sollte, wenn nicht sofort abgeschafft“ [Godwin 2004, S. 581]. Die beste Resozialisierung eines inhaftierten „Verbrechers“ besteht offensichtlich in seiner Freilassung – „Es gibt keine andere Möglichkeit, ihn tugendhaft zu machen, als ihn unabhängig zu machen“ [Godwin 2004, S. 686].
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===''Anarchy in Action ''(1973) – Ein Hauptwerk des Pragmatischen Anarchismus===
  
Auch allen anti-individualistischen Ideologien sagt Godwin entschieden den Kampf an: Neben dem Patriotismus wird z.B. auch die Idee des gesellschaftlichen Allgemeinwohls, bzw. die Rousseausche Fiktion des „Gemeinwillens“ von der institutionalisierten Herrschaft als manipulatives Unterdrückungsmittel gegen das einzelne Individuum angewendet.
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Ward war eine jener anarchistischen Persönlichkeiten, die libertären Argumenten und Einstellungen einen konstruktiven, praktischen und kreativen Charakter verliehen. Er gehörte zu den Radikalen der empirischen Orientierung. Ward konzipierte keine utopischen Vorschläge für die Zukunft, sondern brachte konkrete Lösungsvorschläge für die Gegenwart ein. Er verstand den Anarchismus in den Kategorien eines „Mehr oder Weniger“ und als Abfolge allmählicher Schritte. Seine anarchistischen Bestrebungen gingen ihren Weg nicht nach festgelegten Konzepten, sondern bewegten sich in Arbeitshypothesen, die er an den Möglichkeiten realer Schritte überprüfte. Er glaubte, dass anarchistische Prinzipien in alltäglichen menschlichen Beziehungen und Impulsen anerkannt werden könnten.
  
Ein weiteres Grundübel erblickt Godwin in der – auf ökonomischer Ausbeutung beruhenden – Eigentumsordnung. Die Akkumulation von Reichtum in den Händen weniger, der die materielle Not der großen Masse gegenübersteht, befestigt die Herrschaftsverhältnisse und ist die größte „Quelle des Verbrechens“.
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Im Jahr 1973 publizierte Ward sein Hauptwerk ''Anarchy in Action'' (Anarchie in Aktion)''.'' Es ist im Grunde genommen ''das'' ''Werk'' des Autors in dem Sinne, dass sich die Richtung seiner weiteren Arbeit und seiner lebenslangen Tätigkeit von dort ableitet. Aus übergreifender Perspektive des anarchistischen Denkens beschreibt Wards Ansatz sehr genau eine Position, die sich bemüht, konkret genug zu bleiben, um in der Lage zu sein, in realen Dimensionen und Möglichkeiten zu denken.
  
Die von Godwin angestrebte Neuaufteilung des gesellschaftlichen Reichtums soll ökonomischer Ausbeutung dadurch den Boden entziehen, dass jedem Menschen das, dessen er bedarf, frei verfügbar ist. Die solcherart realisierte Gleichheit aller Individuen würde erst die ökonomische Grundlage ihrer freien Selbstentfaltung schaffen. Außerdem würde der Arbeitsaufwand für die Notwendigkeiten des Lebens beträchtlich sinken. Denn sobald die Menschen ihre wahren Interessen erkannt hätten, würden sie nicht mehr vom entfremdeten Bedürfnis nach „Gepränge“ und „Luxus“ getrieben; irrationale Eitelkeit und Ehrgeiz würden durch echte Werte ersetzt werden. In einem solchen „... Zustand gleichen Eigentums ...[hätten] alle ... Muße, um die gütigen und menschenfreundlichen Neigungen der Seele zu kultivieren und ihren Fähigkeiten auf der Suche nach intellektueller Vervollkommnung freien Lauf zu lassen ... und folglich würde die Menschenfreundlichkeit die Herrschaft wiedergewinnen, welche die Vernunft ihr zuweist“ [Godwin 2004, S. 745, S. 732 und S. 736].
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Die Sichtweisen, die in ''Anarchy in Action'' darlegt werden, zeigen, wie der Autor die Aktualität seines Ansatzes versteht. Wards Ansatz ist nicht mit irgendeiner revolutionären Aktion verbunden, sondern weist auf andere Aspekte hin, die für den realen Anarchismus anwendbar sein könnten oder sollten. Wards Haltung selbst bedeutet eher Anarchismus im Alltag. Der Autor weist auf bestimmte Merkmale hin, die sich in der heutigen Gesellschaft soziologisch nachvollziehen lassen: Verhältnis zum Staat, Elemente spontanen Verhaltens, Offenheit der Familien, Konfrontation von autoritärem und nicht-autoritärem Vorgehen, Verhalten von Organisationen und Institutionen. Und er hebt jene Merkmale hervor, die auf Bottom-up-Initiativen beruhen.
  
Obwohl Godwin den unabhängigen Kleinproduzenten als Idealbild vor Augen hat, ist er doch kein Maschinenstürmer. Im Gegenteil will er alle Möglichkeiten einer rationell und mit wissenschaftlichen Hilfsmitteln ausgestatteten Produktion ausgeschöpft wissen. Maschinelle Mechanisierung könnte schon bald die Menschen von einer Unzahl langweiliger und entwürdigender Handarbeiten befreien. Eines aber lehnt Godwin an der Industrialisierung entschieden ab: den – vom industriellen Produktionsprozeß gesetzten – Zwang für das Individuum, bei der Bedienung von Maschinen mit anderen Menschen zusammenarbeiten zu müssen. Deswegen fordert er, möglichst rasch ins Zeitalter der Automation hinüberzugelangen, in dem der Einzelne Herr der Maschine und damit auch wieder seiner Zeiteinteilung wird.
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In der Einleitung zur zweiten Auflage von ''Anarchy in Action'' (1982) schrieb Ward: „Es geht nicht um Revolutionsstrategien, und es geht nicht um Spekulationen darüber, wie die anarchistische Gesellschaft funktionieren wird. Es ist ein Buch darüber, wie sich Menschen in jeder Art von Gesellschaft selbst organisieren, ganz unabhängig davon, ob wir diese Gesellschaften als primitiv, traditionell, kapitalistisch oder kommunistisch einstufen“ (Ebd., S. 7 f.). So entwirft Colin Ward kein einziges Mal den Aufbau einer zukünftigen anarchistischen Gesellschaft, sondern untersucht die bestehende Gesellschaft in ihren Erscheinungsformen und ihren Prozessen. In diesem Sinne ist Wards Anarchismus der Anarchismus in Aktion, das heißt Anarchismus im wirklichen Leben mit seinen Möglichkeiten und Tendenzen. Es ist Anarchismus, der auf den Möglichkeiten ''hier und jetzt'' basiert. Aber diese Möglichkeiten sind nicht nur in irgendeiner Weise gegeben, sondern sie sind zu beobachten, aus der Wirklichkeit als reale Potentialität abzulesen.
  
Ein radikalisiertes Prinzip individueller Freiheit stellt auch die Grundlage dar für Godwins Entwurf einer staats- und herrschaftsfreien Gesellschaftsordnung. Diese beruht allein auf der Vernunft und „Menschenliebe“ der vollständig autonomen Individuen. In diesem „lichten Reich der Gerechtigkeit“ ist das friedfertige Miteinander der Einzelnen auf eine Vielzahl freiwilliger, gegenseitiger und kurzfristiger Vereinbarungen gegründet. Langfristige Bindungen verwirft Godwin als Einschränkung der individuellen Unabhängigkeit.
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„Dieses Buch sagt uns, dass eine anarchistische Gesellschaft, also eine Gesellschaft, die sich ohne Autorität organisiert, immer hier ist, so wie eine Aussaat, die unter dem Schnee liegt, begraben unter dem Gewicht des Staates und seiner Bürokratie, des Kapitalismus und seiner Verschwendung, der Privilegien und ihrer Ungerechtigkeit, des Nationalismus und seiner selbstmörderischen Anhänger… Von den vielen möglichen Interpretationen des Anarchismus wird in diesem Buch eine präsentiert, die weit davon entfernt ist, eine spekulative Vision der zukünftigen Gesellschaft zu sein, die aber eine Organisation von Menschen beschreibt, die auf den Erfahrungen des Alltags basiert“, schreibt Ward (Ebd., S. 18). „Unsere Aufgabe ist nicht, Macht zu gewinnen, sondern, sie zu zerfressen, sie dem Staate zu entziehen.“ (Ward [1978 a], S. 11) Anders ausgedrückt, betont Ward eine Art libertären Organisationsimperativ: „Wir müssen Netze statt Pyramiden bauen“ (Ebd., S. 11), d.h. wir müssen nichthierarchische Organisationen schaffen, die auf freiwilligen Vereinigungen von interessierten Mitgliedern, Berufsverbänden oder Syndikaten beruhen, die ihrerseits miteinander verbunden sind.
  
Wie die Ehe, so wird auch die patriarchale Familie abgeschafft werden, da sie auf zwischenmenschlicher Herrschaft und Eigentumsstreben gegründet ist. Bereits bei der Erziehung der Kinder ist der Freiheit in vollem Umfang Rechnung zu tragen; keinerlei autoritäres Recht der Eltern wird sich mehr gegen das rationale Interesse der Kinder geltend machen können.
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„Das Autoritätsprinzip“, schreibt Ward, „ist dermaßen in jeden Aspekt unserer Gesellschaft eingebaut, dass das Prinzip der spontanen Ordnung nur in Revolutionen, Notfällen und besonderen Ereignissen durchkommt. Aber es gibt uns einen Schimmer von der Art menschlichen Verhaltens, welches der Anarchist als ‚normal‘ und der Autoritäre als ungewöhnlich betrachtet“ (Ebd., S. 25 f.). Der Autor illustriert die Theorie des spontanen Verhaltens anhand einer Reihe realer Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit und aus seiner Gegenwart. Er stellt sie als das Potenzial der menschlichen Gemeinschaft dar, die sich unter bestimmten Umständen – wo Autorität fehlt – freiwillig und spontan organisieren kann.
  
Wie sehr Godwin der Vernunft den Primat über die menschlichen Gefühle und Leidenschaften zuspricht, wird auch deutlich in seinen Überlegungen zu Liebe und Sexualität: „Ich werde beharrlich den Umgang mit der Frau pflegen, deren Bildung mich am nachhaltigsten beeindruckt. ‚Aber es kann geschehen, dass andere Männer die gleiche Vorliebe für sie empfinden wie ich.‘ Das wird keine Schwierigkeit bereiten. Wir können alle ihre Unterhaltung genießen und wir werden weise genug sein, um den körperlichen Verkehr als ein sehr belangloses Objekt anzusehen“ [Godwin 2004, S. 772/773].
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Wenn Ward von Revolution spricht, bezieht er sich nicht auf einen einmaligen politischen Akt, sondern auf die Struktur von Aktivitäten, an denen Menschen freiwillig auf lokaler Ebene, in Gruppen oder in informellen Organisationen beteiligt sind. „Revolution braucht Hunderte, Tausende, schließlich Millionen von Leuten, die in Gruppen arbeiten, die informelle Kontakte untereinander haben. Revolution braucht Massenbewusstsein. Wenn eine Gruppe eine sinnvolle Initiative ergreift, werden andere sie aufgreifen“ (Ebd., S. 90).
  
Ihre gemeinsamen öffentlichen Angelegenheiten werden von den Menschen unter Vermeidung jeder festen Institutionalisierung selber geregelt werden. Alle Handlungen und Entscheidungen sollen dabei auf Diskussion und rationaler Einsicht der jeweils Betroffenen beruhen. Daher muß die neue Gesellschaft dezentral aufgebaut sein. Ihre Basis ist die vom Einzelnen überschaubare kleine, autonome und selbstverwaltete Gemeinde, die sich bei Bedarf mit anderen Gemeinden gleicher Art föderiert. „So würde, was zuerst ein großes Reich mit einheitlicher Gesetzgebung war, schnell in einen Bund von kleineren Republiken umgeformt werden, mit einem allgemeinen Kongress ..., der dem Zweck eines gewissen Grades von Zusammenarbeit bei außergewöhnlichen Anlässen entspräche“ [Godwin 2004, S. 601].
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Wenn Ward über das Bildungs- und Ausbildungssystem schreibt, so unter dem programmatischen Titel ''Keine Schulen mehr'' (Ebd., S. 148-163). Der Autor steht der bestehenden Schulorganisation sehr ablehnend gegenüber. Es weist darauf hin, dass das Bildungssystem heute mit dem Staat zutiefst verbunden ist, indem es gerade dazu beiträgt, Macht und Autorität zu bewahren. Denjenigen, die das Bündnis zwischen nationaler Regierung und nationaler Erziehung kritisieren, stimmt Ward zu und erklärt, „dass es die Natur öffentlicher Autorität ist, Institutionen zu betreiben, die von Zwang und Hierarchie geprägt sind, und deren letztliche Funktion die Verewigung sozialer Ungleichheit ist, und die Jugend mit einer Gehirnwäsche in die Hinnahme ihres besonderen Eckchens im organisierten System hineinzupressen“ (Ebd., S. 152 f.). Bildung muss auf dem freiwilligen Engagement der Schüler und Studenten beruhen, auf ihrer Kreativität und auf ihrem Eigeninteresse an der Erlangung von Wissen und Kenntnissen. Ward nennt als Beispiel Paul Goodmans Idee einer dezentralen Schule, organisiert als eine Art freiwilliger Verein, der theoretisches Lernen mit praktischer Ausbildung verbindet.
Die in bestimmten Fällen notwendige Zusammenarbeit zwischen einzelnen Gemeinden bzw. auf höherer Ebene zwischen einzelnen Bezirken wird ebenso wenig durch allgemeinverbindliche Richtlinien festgeschrieben sein, wie die Kooperation der Individuen in ihrer jeweiligen Gemeinde: „... es wird zu diesem Zweck keines ausdrücklichen Vertrages und noch weniger eines gemeinsamen Zentrums der Autorität bedürfen. Allgemeine Gerechtigkeit und gegenseitiges Interesse erweisen sich als geeigneter, die Menschen zu binden, denn Unterschriften und Siegel“ [Godwin 2004, S. 515].
 
Die einzige Autorität von Menschen über Menschen gründet sich in dieser Gesellschaft auf die freiwillige Überzeugung mit dem Mittel der rationalen Argumentation, die Godwin scharf von der manipulierenden Überredung unterscheidet.
 
  
Auch in den von Godwin vorgeschlagenen Mitteln zur Erlangung der neuen Gesellschaft spiegelt sich seine konsequent individualistisch-rationalistische Grundhaltung wider. Er hat durchaus den kapitalistischen Antagonismus von „Arbeit und Kapital“ durchschaut, jedoch zieht er nicht die marxistische Konsequenz des Klassenkampfes. Ihm geht es nicht um Klassen, sondern um die geistige Emanzipation des Individuums. Denn aus seiner Perspektive sind „Arme“ und „Reiche“ gleichermaßen verstrickt in die durch Herrschaft erzeugte „Falschheit des Bewußtseins“.
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Aber auch hier geht es dem Autor nicht darum, utopische Konzepte der zukünftigen freien Schule zu entwickeln, sondern er will zeigen, was heutzutage noch ihre freie Entwicklung behindert und welche Momente helfen können. Er erwähnt die massive Welle von Studentenrevolten in den späten 1960er Jahren und weist darauf hin, „dass die Periode der revolutionären Selbstverwaltung eine echte bildende Erfahrung war… Die Studentenrevolte war ein Mikrokosmos von Anarchie, spontaner selbstbestimmter Aktivität, die die Machtstruktur durch ein Netz autonomer Gruppen und Individuen ersetzte. Die Erfahrung, die die Studenten machten, war die des Gefühls der Befreiung, das vom eigenen Fällen der Entscheidungen und des Übernehmens seiner eigenen Verantwortung herkommt. Es ist eine Erfahrung, die wir weit über die privilegierte Welt höherer Bildung hinaustragen müssen, in die Fabrik, die Nachbarschaft, das Alltagsleben der Leute überall“ (Ebd., S. 162 f.).
  
Alle Herrschaft beruht letztlich auf dem Vertrauen der Beherrschten. Ihr Vertrauen aber ist die Folge von Unwissenheit. Beseitigt man diese auf dem Wege rationaler Aufklärungsprozesse, so wird unweigerlich die Grundlage der bestehenden →Herrschaftsverhältnisse untergraben. Aufgabe der Revolutionäre ist es also, kontinuierlich daran zu arbeiten, der Vernunft und Wahrheit größtmögliche Verbreitung zu verschaffen.
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Eines der wichtigsten Kapitel von ''Anarchy in Action ''handelt vom Phänomen der „Institutionalisierung“, das sich parallel zu den wachsenden und sich verfestigenden Staatsstrukturen gegenüber den freiwilligen Formen durchgesetzt hat: „In der Sprache der Sozialverwaltung“ heißt das, „Leute in Institutionen zu stecken… ‚Institution‘ bedeutet in einem allgemeinen Sinn ‚ein festgesetztes Gesetz, Sitte, Brauch, Praxis, Organisation oder anderes Element im politischen und sozialen Leben eines Volkes‘ und in einem spezielleren Sinn bedeutet es ‚eine erziehende, philanthropische, heilende oder strafende Einrichtung, in der ein Gebäude oder ein System von Gebäuden eine wichtige oder eine zentrale Rolle spielt, d.h. Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser, Altenheime, Gefängnisse.‘ Wenn man diese Definitionen akzeptiert, sieht man, dass Anarchismus Institutionen im allgemeinen Sinn gegenüber feindlich eingestellt ist“ (Ebd., S. 215 f.). Ward konstatiert einen „dehumanisierten institutionellen Charakter“ (Ebd., S. 231). Im Gegensatz dazu waren diejenigen, die danach strebten, die Institutionen niederzureißen oder abzubauen, immer schon durch andere Werte motiviert. Die Schlüsselbegriffe ihres Wortschatzes waren Liebe, Sympathie, Freiheit. Anstelle von Institutionen bevorzugten sie Familien, Gemeinschaften, Gruppen ohne Führer, autonome Gruppen. Das ist die anarchistische Herangehensweise: „das Aufbrechen von Institutionen in kleine Einheiten in der weiten Gesellschaft, auf Selbsthilfe und gegenseitiger Unterstützung basierend.“ (Ebd., S. 236).
  
Den Erfolg derartiger Aufklärungsbemühungen sieht G. jederzeit als möglich an. Diese Möglichkeit in die Wirklichkeit umzusetzen, hängt allein von der Aktivität der „Aufklärer“ ab und nicht von irgendwelchen „objektiven“ gesellschaftlich-geschichtlichen Bedingungen.
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Es ist ein wesentliches Kennzeichen von Wards Methode, dass er einen empirischen Ansatz verfolgt, der es ihm nicht erlaubt, sich in die freie Spekulation zu wagen. Seine empirische Herangehensweise bestätigt Colin Ward im abschließenden Kapitel ''Anarchie und eine plausible Zukunft'' (Ebd., S. 256-270). Es geht nicht darum, Theorien des Anarchismus zu entwickeln, sondern die sozialen Trends aufzuzeigen, die die Zukunft annehmbar und die Anarchie umsetzbar machen können. Oder wie Autor selbst schreibt: „Dieses Buch hat die Argumente für den Anarchismus gezeigt, nicht aus Theorien hergeleitet, sondern aus aktuellen Beispielen von Tendenzen, die schon neben starken und dominierenden autoritären Methoden der sozialen Organisation bestehen. Die wichtige Frage ist deshalb nicht, ob Anarchismus möglich ist oder nicht, sondern ob wir den Umfang und Einfluss der libertären Methoden so vergrößern können, dass es die normale Art und Weise wird, in der die Menschen ihre Gesellschaft organisieren“ (Ebd., S. 256).
  
Allerdings lehnt Godwin jede Form organisierter Propaganda ab. In der verbindlichen Disziplin, die in solchen Organisationen notwendig ist, erblickt er eine unerträgliche Einschränkung der freien Initiative ihrer Mitglieder. Stattdessen sollen die einzelnen „Aufklärer“ in völliger Unabhängigkeit und ausschließlich aus eigenem Antrieb heraus an der Verbreitung ihrer Ideen wirken.
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Auch hier wird deutlich, dass Wards Überzeugungen auf wirklicher Erfahrung beruhen. Er zieht keine kurzschlüssigen Folgerungen und entwickelt keine unbegründeten Erwartungen. In den sozialen Prozessen selbst kann er auf jene Momente verweisen, die einen Ausweg bieten könnten. Ward ist überzeugt, dass „sich der Spielraum für freie Entwicklung und das Potenzial für Freiheit in unserer Gesellschaft vergrößern werden“ (Ebd., S. 261). Wards Quintessenz libertärer Haltung lautet wie folgt: „Der Anarchismus ist in all seinen Formen eine Bestätigung der menschlichen Würde und Verantwortlichkeit. Er ist kein Programm für politische Veränderungen, sondern ein Akt der gesellschaftlichen Selbstbestimmung“ (Ebd., S. 270).
  
Auch der Versuch, die Herrschenden auf dem Wege revolutionärer Gewaltanwendung zur Aufgabe ihrer Privilegien zu bewegen, ist grundverkehrt. Denn in gewaltsamen Auseinandersetzungen regierten „Leidenschaften“ und nicht die Vernunft; außerdem sei ihr Ausgang stets von zufälligen Kräfteverhältnissen abhängig. Darüber hinaus sind gewaltsame Aufstandsversuche auf die Dauer ganz und gar überflüssig. „Die Phalanx der Vernunft ist unverletzlich, sie schreitet mit wohl erwogenem und entschlossenem Schritt voran, und nichts kann ihr widerstehen“ [Godwin 2004, S. 195].
 
  
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==4. Stellenwert Wards innerhalb des libertären Spektrums==
  
== 3. Stellenwert Godwins innerhalb des libertären Spektrums ==
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Colin Ward war zweifellos einer der größten anarchistischen Denker in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ihm ging es darum, einen Ausweg nicht länger in utopischen Träumen zu suchen, sondern echte Taten zu betonen, die den Sinn und das Ziel libertären Handelns in Sichtweite lenken. Überall dort, wo er Formen des spontanen Verhaltens, der freien Kooperation und der kreativen Entfaltung entdeckte, sah er Anarchie in der Praxis, Anarchie in der Tätigkeit, Anarchie in Aktion. Ward ging es darum, schon innerhalb der heutigen Gesellschaft spontane dezentrale Verhaltensnetzwerke zu entwickeln, Räume zu erweitern für Freiheit und Freiwilligkeit im individuellen Denken und im sozialen Verhalten.
  
Mit seinen extremen Schlußfolgerungen aus dem Individualismus und dem Rationalismus der Aufklärung hat Godwin nahezu alle wesentlichen Gesichtspunkte der anarchistischen Theoriebildung vorweggenommen.
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''Anarchy in Action'', Wards bekanntestes Werk, entstammt der Atmosphäre einer aktivierten Linken um die Wende der 1960er und 1970er Jahre.
  
Mit der Einsicht in die verderblichen Auswirkungen der Herrschaft auf die Menschen; dem konsequenten Insistieren auf den Bedürfnissen und Interessen des konkreten Individuums gegenüber allen Zwängen und abstrakten Ansprüchen, die an es herangetragen werden; seinem Gesellschaftsbegriff; der radikalen Absage an den Staat, seinen Institutionen und jeder Form der Regierung; der ausgesprochenen Tendenz zur gesellschaftlichen Dezentralisierung und zum föderalen Neuaufbau „von unten nach oben“; dem Vertrauen auf die Rationalität und Vervollkommungsfähigkeit des von jeglicher Autorität befreiten Einzelnen und der kleinen Gruppe, die aus freien Vereinbarungen entsteht und jede starre Institutionalisierung vermeidet; und nicht zuletzt mit der Konzeption, dass Emanzipation historisch jederzeit möglich war und ist und allein von den subjektiven Bestrebungen derjenigen abhängt, die sie wollen – mit all dem sprach Godwin Grundthesen anarchistischen Denkens aus.
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Es zeigt aber vor allem sehr charakteristisch die pragmatische Tendenz im anarchistischen Denken des 20. Jahrhunderts. Dieses Denken löst sich allmählich von utopischen Visionen und von unrealistischen Auffassungen der Gegenwart.
  
Im Namen des „allgemeinen Glücks“ trieb Godwin seinen Begriff individueller Freiheit bis zur letzten Konsequenz (vgl. etwa seine prinzipielle Ablehung jeder langfristigen Kooperation der die neue Gesellschaft anstrebenden „Aufklärer“). Diese Radikalität erlaubt es – bei aller Problematik einer solchen Klassifizierung – ihn in die Schule des Individual-Anarchismus einzureihen.
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Ideengeschichtlich konnte Wards Pragmatischer Anarchismus sich durchaus auf klassische Vorbilder berufen: Etwa auf die Überzeugung von Pjotr Alexejewitsch Kropotkin, wonach die Gesellschaft sich auf die eine oder andere Weise in eine anarchistische Richtung bewege. Aber auch auf die Traditionslinien des Experimentalsozialismus, wie ihn beispielsweise Pierre-Joseph Proudhon, Gustav Landauer oder Max Nettlau vertraten.
Godwins ökonomische Vorstellungen von freier Bedürfnisbefriedigung bringen ihn in die Nähe des Kommunistischen Anarchismus.
 
  
Sein Revolutionsbegriff schließlich läßt in ihm einen Vorläufer des Gewaltfreien Anarchismus erkennen.
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Zugleich bemühte sich die von Ward mitgeprägte Richtung wie Wenige zuvor um wirklich zeitgemäße Aktualisierungen. Das anarchistische Denken öffnete sich für die modernen Erkenntnisse von Soziologie, Psychologie, Anthropologie, Erziehungs- und Kommunikationswissenschaften bis hin zur Kybernetik. Wie Ward und der Redaktionskreis von ''Anarchy'' sich den unmittelbaren Lebensumständen der Menschen zuwandten, war vorwärtsweisend für das anarchistische Denken. Unter anderem führte es zur konzeptionellen Entdeckung von ganz neuen Themen: Von Wohnungsfragen über Stadtplanung, Betriebsorganisation und Schulproblemen bis hin zur Ökologie (lange bevor diese von einer größeren Öffentlichkeit als Handlungsbereich erkannt wurde).
  
Gleichwohl blieb Godwin ohne direkten Einfluss auf die anarchistische Bewegung des 19. Jahrhunderts. Lediglich radikale Vertreter der frühen englischen Arbeiterbewegung wie Robert Owen und Francis Place hatten Anleihen bei ihm gemacht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geriet Godwins politische Theorie jedoch in nahezu vollständige Vergessenheit. Eine 1798 in Nordamerika erschienene Ausgabe der „Politischen Gerechtigkeit“ blieb ohne nennenswerte Resonanz, ebenso wie eine 1803 in Deutschland herausgegebene Übersetzung ihres ersten Bandes.
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Eine Entsprechung fand der Pragmatische Anarchismus aus Großbritannien etwa zeitgleich in der niederländischen Provo- und Kabouterbewegung. In Deutschland kann das von Horst Stowasser seit den 1980er Jahren entwickelte Modell des Projektanarchismus in diesen Wirkungskreis eingereiht werden.
  
[[Kropotkin, Pjotr Alexejewitsch|Peter Kropotkin]] war es, der Godwin als Vorläufer des Anarchismus wiederentdeckte. Vermutlich in den Jahren unmittelbar vor der Jahrhundertwende erkannte er den anarchistischen Charakter der Ideen Godwins und eröffnete diese einer Rezeption aus libertärer Sicht.
 
  
Der Autor ist insbesondere Wolfgang Faller für dessen konstruktive Kritik an der Rohfassung dieses Artikels zu Dank verpflichtet.
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==5. Quellen- und Literaturverzeichnis==
  
  
== 4. Literatur und Quellen ==
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===Schriften Wards===
  
'''4.1. Godwins wichtigste Werke (Auswahl)'''
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* Crouch, David / Ward, Colin (1988): ''The Allotment. Its Landscape and Culture'', London.
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* Hardy, Dennis / Ward, Colin (1984): ''Arcadia for all. The Legacy of a Makeshift Landscape'', London.
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* Ward, Collin (1972): ''Der Anarchismus als Organisationstheorie'', in: Oberländer, Erwin (Hrsg.): ''Der Anarchismus'', Olten/Freiburg i.Br. (= Dokumente der Weltrevolution), S. 403-422.
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* Ward, Colin (1973): ''Anarchy in Action'', London.
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* Ward, Colin (1974): ''Utopia'', Harmondsworth.
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* Ward, Colin (1978): ''The Child in the City'', London.
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* Ward, Colin (1978 a): ''Anarchismus in Aktion'', Bremen.
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* Ward, Colin (1978 b): ''Das Kind in der Stadt'', Frankfurt am Main.
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* Ward, Colin (1982): ''Anarchy in Action'', New Edition, London.
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* Ward, Colin (1996): ''Social Policy: An Anarchist Response'', London.
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* Ward, Colin (1997): ''Reflected in Water. A Crisis of Social Responsibility'', London/Washington.
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* Ward, Colin (1998): ''Anarchie und Journalismus'', in: graswurzelrevolution, Nr. 225, S. 13.
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* Ward, Colin (2004): ''Anarchism. A Very Short Introduction'', Oxford.
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* Ward, Colin / Reichert, William O. (1983): ''Anarchismus als Organisationstheorie / Anarchismus, Freiheit und Macht'', 2. Aufl., Siegen-Eiserfeld (= Winddruck Texte; 1)
  
*An Enquiry concerning the Principles of Political Justice, and its Influence on General Virtue and Happiness. 2 vols, London 1793 (Weitere, vom Autor selbst revidierte Auflagen: Second Edition. 2 vols, London 1796; Third Edition. 2 vols, London 1798).
 
  
*Things as They are; or, the Adventures of Caleb Williams. 3 vols, London 1794.
+
===Über Ward (in deutscher Sprache)===
  
*The Enquirer: Reflections on Education, Manners and Literature, London 1797.
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* Goodway, David (1997): ''Wasser und Anarchie. Colin Ward über Ökologie, kommende Kriege und die Krise der sozialen Verantwortung'', in: graswurzelrevolution, Nr. 220, S. 16.
 
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* Oberländer, Erwin (1972): ''Einleitung'', in: Ders. (Hrsg.): ''Der Anarchismus'', Olten/Freiburg i.Br. (= Dokumente der Weltrevolution), S. 7-64.
*Memoirs of the Author of an Vindication of the Rights of Woman, London 1798.
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* Tomek, Václav (2016):'' Der Anarchismus. Absicht und Tat'', Prag.
 
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* Tomek, Václav (2020): ''„Wir müssen Netze statt Pyramiden bauen!“ Colin Ward zum 10. Todestag: Leben und Werk eines pragmatischen Anarchisten'', in espero (Potsdam, N.F.), Nr. 1 (Juni 2020), S. 59-92.
*St. Leon: a Tale of the Sixteenth Century. 3 vols, London 1799.
 
 
 
*Of Population: an Enquiry concerning the power of Increase in the Numbers of Mankind; being an Answer to Mr Malthus’s Essay, London 1820.
 
 
 
== 4.2. Deutsche Übersetzungen ==
 
 
 
Erstmalig im Jahre 2004 ist eine vollständige Übersetzung von Godwins Hauptwerk über „Political Justice“ in deutscher Sprache erschienen:
 
 
 
*[[William_Godwin:_Politische_Gerechtigkeit|Godwin, William: Eine Untersuchung über politische Gerechtigkeit und ihren Einfluss auf Tugend und Glück aller]]. Aus dem Englischen übertragen von Jutta Schlösser. Herausgegeben und mit einem Anhang versehen von Herrmann Klenner. Haufe Schriftenreihe zur rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung. Band 17, Freiburg / Berlin 2004 [zitiert als: Godwin 2004].
 
 
 
Als Textvorlage dieser Übersetzung diente die erste Ausgabe der „Political Justice“ aus dem Jahre 1793. Eine editorische Entscheidung, die der Herausgeber werkimmanent begründet: „In der Erstauflage hat nämlich Godwin als Nichtanarchist begonnen und als Anarchist geendet! Er hat sich in seine Gerechtigkeitstheorie hineinargumentiert. Und genau das ist vermutlich die Ursache dafür, dass er damit die Leser mehr mitgerissen hat als mit dem – zugegeben – geglätteten Text der beiden späteren Auflagen“ [Klenner 2004, S. 819].
 
 
 
Zuvor waren von der„Political Justice“ in deutscher Sprache lediglich auszugsweise Übersetzungen erschienen. Die wichtigsten hiervon finden sich in den folgenden Büchern:
 
 
 
*Borries, Achim v. / Brandies, Ingeborg (Hrsg.): Anarchismus. Theorie, Kritik, Utopie. Texte und Kommentare, Frankfurt/M. 1970, S. 39 –59: William Godwin, Über die politische Gerechtigkeit [Teilübersetzung aus dem Nachdruck der dritten Auflage der „Political Justice“ (1798), Toronto 1946. Aus dem Englischen von Ingeborg Brandies].
 
 
 
*Eltzbacher, Paul: Der Anarchismus, Berlin 1900 (Nachdruck: Berlin 1977 und 1987), S. 35 – 56: Die Lehre Godwins [Teilübersetzung aus der ersten Auflage der „Political Justice“, London 1793. Aus dem Englischen von Paul Eltzbacher].
 
 
 
*Godwin, William: Das Eigentum. Aus dem Englischen übersetzt von Max Bahrfeldt. Mit einer Einleitung von Georg Adler. Hauptwerke des Sozialismus und der Sozialpolitik. Zweites Heft, Leipzig 1904 (Nachdruck: Glashütten im Taunus 1974) [Übersetzung von: Godwin‘s ‚political justice‘. A reprint of the essay on ‚property‘, from the original edition. Edited by H. S. Salt, London 1890].
 
 
 
*Godwin, William: Über die politische Gerechtigkeit. Anarchistische Texte 4. Dritte und überarbeitete Auflage, Berlin 1983 [Auszüge aus den o.g. Teilübersetzungen von Max Bahrfeldt, Ingeborg Brandies und Paul Eltzbacher; sowie eine auszugsweise Neuübersetzung von Jochen Schmück aus: William Godwin, Selections from Political Justice, ed. by George Woodcock, London 1943].
 
 
 
*[Godwin, William:] William Godwin’s Untersuchung über politische Gerechtigkeit und deren Einfluß auf Moral und Glückseligkeit. Aus dem Englischen übersetzt und mit Anmerkungen und Zusätzen herausgegeben von G. M. Weber, Frankfurt und Leipzig 1803 [Übersetzung lediglich des ersten Bandes der dritten Auflage der „Political Justice“, London 1798].
 
 
 
*Vester, Michael (Hrsg.): Die Frühsozialisten 1789 – 1848. Band 1. Texte des Sozialismus und Anarchismus, Reinbek bei Hamburg 1970, S. 10 – 25: William Godwin, Untersuchungen über politische Gerechtigkeit [Auszüge aus den o.g. Teilübersetzungen von Max Bahrfeldt und Paul Eltzbacher].
 
 
 
Die von Rudolf Rocker besorgte Übersetzung von „Things as They are; or, the Adventures of Caleb Williams“ erschien bisher in vier verschiedenen Ausgaben:
 
 
 
*William Godwin: Caleb Williams oder Die Dinge, wie sie sind. Ins Deutsche übertragen und mit einer Vorrede von Rudolf Rocker, Berlin 1931.
 
 
 
*William Godwin: Die Abenteuer des Caleb Williams. Das Buch zur vierteiligen Fernsehserie: „Tödliches Geheimnis“. Deutsche Übersetzung von Rudolf Rocker. Mit einem Nachwort von Claus Beling. Heyne-Buch Nr. 5767, München 1980.
 
 
 
*William Godwin: Caleb Williams oder Die Dinge, wie sie sind. Übersetzung von Rudolf Rocker. Mit einem Nachwort von Ingrid und Peter Kuczynski. Reclams Universal-Bibliothek. Band 1024, Leipzig 1985.
 
 
 
*William Godwin: Caleb Williams oder Die Dinge wie sie sind. Übersetzt und eine Vorrede von Rudolf Rocker. Mit einem Nachwort von Jürgen Mümken. Libertäre Bibliothek. Band 1, Lich/Hessen 2007.
 
 
 
== Weitere Quellen ==
 
 
 
*Ammitzbøll, Niels Peter: Menschenbild und Erziehungskonzeption bei William Godwin. Zum sensualistischen und utilitaristischen Charakter seiner Pädagogik. Philosophische Texte und Studien. Band 28, Hildesheim / Zürich / New York 1991.
 
 
 
*Klenner, Herrmann: Anhang: Zur vorliegenden Ausgabe / Die gesellschaftliche Gerechtigkeit des William Godwin. Eine Provokation, in: Godwin 2004, S. 815 – 856 [zitiert als: Klenner 2004].
 
 
 
*Nettlau, Max: Geschichte der Anarchie. Band 1. Der Vorfrühling der Anarchie. Ihre historische Entwicklung von den Anfängen bis zum Jahre 1864. Herausgegeben von Heiner Becker, o.O. 1993 (Nachdruck der Ausgabe: Berlin 1925).
 
 
 
*Oberländer, Erwin: Der Anarchismus. Dokumente der Weltrevolution. Band 4, Olten und Freiburg im Breisgau 1972.
 
 
 
*Ramus, Pierre [d.i. Rudolf Großmann]: William Godwin, der Theoretiker des kommunistischen Anarchismus. Eine biographische Studie mit Auszügen aus seinen Schriften und eine Skizze über die sozial-politische Literatur des Anarcho-Sozialismus seiner Zeit, Leipzig 1907 (Nachdruck: Westbevern o.J.) [zitiert als: Ramus 1907].
 
 
 
*Rocker, Rudolf: Vorrede, in: William Godwin: Caleb Williams oder Die Dinge, wie sie sind. Ins Deutsche übertragen von Rudolf Rocker, Berlin 1931, S. III – XI [zitiert als: Rocker 1931].
 
 
 
*Woodcock, George: William Godwin. A biographical study. Montréal / New York 1989.
 
 
 
 
 
Autor: '''Markus Henning'''
 
 
 
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Autor: '''Václav Tomek''' (Redaktionelle Bearbeitung: Markus Henning)
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'''[[Portal Personen|Lexikon der Anarchie: Personen]]'''
 
'''[[Portal Personen|Lexikon der Anarchie: Personen]]'''

Version vom 26. Juli 2020, 07:50 Uhr

Lexikon der Anarchie: Personen


William Godwin (1756-1836)

Colin Ward


(Sämtliche Übersetzungen aus dem Englischen stammen von Václav Tomek.)


1. Äußere Daten

Colin Ward, geb.: 14. August 1924, Wanstead (Essex); gest.: 11. Februar 2010, Ipswich (East Anglia), galt fast ein halbes Jahrhundert lang als der wohl berühmteste britische Anarchist. Er vertrat einen pragmatischen Anarchismus, der auf Verwurzelung im Alltagsleben und auf </span>konkrete Lösungsvorschläge für die Gegenwart abzielte.

Beruflich war Ward u.a. als Architekt, Stadt- und Landplaner sowie vor allem als politischer Publizist tätig. Ward war (Mit-)Herausgeber bedeutender anarchistischer Zeitschriften (z.B. von Freedom und Anarchy). Zahlreiche seiner Bücher befassten sich mit Geschichte und aktuellen Perspektiven des Anarchismus.


2. Biographie und politische Entwicklung

Ward wurde in einer Labour-Familie geboren. Sein Vater war Lehrer, seine Mutter Stenotypistin. Nachdem er im Alter von 15 Jahren die Schule verlassen hatte, arbeitete Ward im örtlichen Wohnungsamt und später in einer Baufirma als Konstrukteur. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er 1942 in die Armee eingezogen und nach Glasgow, später auf die Orkney- und Shetlandinseln, versetzt. Er diente in der Armee bis 1947.

Schon vorher hatte Ward sich für den Anarchismus interessiert. Er war Abonnent der Zeitschrift War Commentary (Kriegskommentar), in der er auch seine ersten Artikel veröffentlichte (Ende 1943). In einem dieser Artikel forderte er britische Soldaten dazu auf, die Waffen aufzubewahren, die sie für die kommende Revolution benötigen würden. Die Herausgeber von War Commentary wurden angeklagt, Soldaten zur Vernachlässigung ihrer Pflichten verleitet zu haben. Nach dem Krieg ging War Commentary in die anarchistische Wochenzeitschrift Freedom (Freiheit) auf, für die Colin Ward nun regelmäßig Artikel als ordentlicher Mitarbeiter schrieb. In den Jahren 1947–1960 war er dann Mitherausgeber von Freedom.

1961-1970 gab Ward die von ihm gegründete Monatszeitschrift Anarchy (Anarchie) heraus. Das inhaltliche Spektrum, mit dem er sich beschäftigte und über das er in seiner monatlichen Anarchy schrieb, war breit gefächert: Von Vandalismus bis zu den allgemeinen sozialen Problemen des Wohnungsbaus, Spielplätzen für Kinder, Ferienlagern, Hausbesetzern und Siedlern, Gartenkolonien und anderen Themen. Die Art und Weise, wie er darin die Ideen des Anarchismus präsentierte und erklärte, nahm dann in seinem berühmten Werk Anarchy in Action (Anarchie in Aktion [1973]) aggregierte Form an. Es war einerseits eine Distanz zum traditionellen Anarchismus mit seinen revolutionären Illusionen und utopischen Träumen, andererseits die Förderung einer praktischen Einstellung zu sozialen Themen und zu den Alltagserfahrungen der Menschen.

Daneben setzte Ward seine Tätigkeit als Architekt fort und später dann als Herausgeber von The Bulletin of Environmental Education (Das Bulletin für Umwelterziehung). Zu dieser Zeit war er auch als Bildungsbeauftragter bei der Vereinigung für Stadt- und Landesplanung beschäftigt. Er trug auch zu den Zeitschriften New Statesman, New Society, Town and Country Planning bei.

In den nächsten Jahren entfaltete Ward seine anarchistischen Ideen in zahlreichen weiteren Büchern: Utopia (1974) stellt eher einen Spiegel aller Arten von sozialen Träumen – sowohl von Individuen als auch von Gemeinschaften – dar, in dem es weniger um die Begründung, als um die Motivation für Veränderung geht.

Die Publikation The Child in the City (Das Kind in der Stadt [1978]) erhielt große öffentliche Aufmerksamkeit insbesondere, weil sie mit dem zeitgenössischen Trend zum Abenteuerspielplatz zusammenfiel. Mit diesem Buch half Ward, neue Formen kreativer Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder anzuregen.

Im Jahr 1984 veröffentlichte er gemeinsam mit Dennis Hardy das Buch Arcadia for All. The Legacy of a Makeshift Landscape (Arkadien für Alle. Das Vermächtnis einer improvisierten Landschaft). Darin zeichnen die Autoren nach, wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts Hunderte, vielleicht sogar Tausende englischer Familien an mehreren freien Orten Großbritanniens Land besetzten und für sich abgrenzten. Dies taten sie ohne Erlaubnis von Behörden, Landplanern, Architekten, Baufirmen oder Bauherren. Die Frage blieb jedoch offen, ob die historische Erfahrung dieser improvisierten Landschaften eine Lehre und Botschaft für die Gegenwart beinhaltet und ob sie Ausgangspunkt sein kann für aktuelle Initiativen in dieser Richtung.

Einem verwandten Thema widmete sich Colin Ward (gemeinsam mit David Crouch) in der 1988 veröffentlichten Publikation The Allotment. Its Landscape and Culture (Der Kleingarten. Seine Landschaft und Kultur). Die Autoren arbeiten heraus, dass diese wachsende Welle des Interesses an Grundstücken, Gärten und Hütten von der städtischen Bevölkerung ausging, insbesondere von Angehörigen der Arbeiterklasse, denen es um ein Gleichgewicht zwischen Fabrikarbeit und Leben ging, um Zusammenarbeit mit der eigenen Familie, um gegenseitige Hilfe von Freunden und Nachbarn, um sinnvolle Tätigkeit und eigene Ergebnisse.

Im Jahr 1996 wurde Ward als Gastprofessor für Wohnungswesen und Sozialpolitik an die London School of Economics eingeladen, um eine Reihe von Vorträgen zu halten. Sein Thema war Social Policy. An Anarchist Response (Sozialpolitik: Eine anarchistische Antwort [1996]). Wards Versuch, über die zukünftigen Trends nachzudenken, beruhte auf seiner Überzeugung, dass die Menschen auch im 21. Jahrhundert nach neuen Alternativen suchen werden, und dass „eine dieser Alternativen zweifellos der Anarchismus sein wird“ (Ebd., S. 52).

In den späten 1990er Jahren hielt es Ward für notwendig, über die globale Gemeinschaft nachzudenken, ihre Anliegen und moralischen Gebote darzulegen und aus dieser Perspektive auf die Bedrohungen hinzuweisen, denen das Wasser als ein allgemeines natürliches Gut ausgesetzt ist. Das Ergebnis seiner Überlegungen war die Publikation Reflected in Water. A Crisis of Social Responsibility (Im Wasser reflektiert. Eine Krise der sozialen Verantwortung [1997]) Es ist kein Zufall, dass Ward die lebenswichtige Bedeutung von Wasser mit der des Blutes vergleicht. „Während Blut irgendwie im individuellen ‚Besitz‘ ist, ist Wasser eine kollektive Notwendigkeit. Es ist eine sich ständig erneuernde Ressource, aber nicht unerschöpflich. Wie Blut ist Wasser zu kostbar, um als Ware betrachtet zu werden“, schreibt Ward in der Einleitung zu seiner Arbeit (Ebd., S. VIII–IX). Ziel ist es, die wachsende lokale und globale gesellschaftliche Bedeutung des Wassers klar zu reflektieren. „Wir stehen nicht vor einem technischen Problem, sondern vor einer Krise der sozialen Verantwortung“ (Ebd., S. 139). Hier präsentiert Ward – wie in seinen anderen Werken – keine futuristischen Konzepte, sondern er endet mit dem Imperativ sozialer Verantwortung.

Das Werk Anarchism. A Very Short Introduction (Anarchismus. Eine sehr kurze Einführung) wurde 2004 veröffentlicht und stieß auf eine sehr positive Resonanz. Im Kontext der sozialen Prozesse des späten 20. Jahrhunderts erinnert uns Colin Ward daran, dass die Ideen des Anarchismus in neuen Kontexten und in unerwarteten Bereichen der Gesellschaft wiederentdeckt und wiederbelebt werden. „Anarchisten halten ihre Methoden für relevanter als je zuvor und erwarten, dass diese Methoden wiederentdeckt werden, gerade weil die moderne Gesellschaft aus den Mängeln der sozialistischen und der kapitalistischen Alternative gelernt hat“ (Ebd., S. 30). Das Buch endet mit dem Kapitel Green Aspiration and Anarchist Futures (Grünes Streben und anarchistische Zukünfte). Es ist charakteristisch für Ward, dass er zum Abschluss noch eine zumindest kurze Einführung in Umweltfragen und deren Verbindung zum Anarchismus gibt. Zum Schluss schreibt Ward, „dass anarchistische Konzepte im Hinblick auf die Lebensfähigkeit des Planeten und aller seiner Bewohner nicht nur wünschenswert, sondern notwendig sind… Ein beruhigender Gedanke für Anarchisten ist, dass eine Gesellschaft, die weit genug fortgeschritten ist, um die Umweltgebote des 21. Jahrhunderts zu akzeptieren, genötigt sein wird, den Anarchismus als die entsprechende Antwort neu zu entdecken. … Der Anarchismus gewinnt zunehmend Bedeutung für das neue Jahrhundert“ (Ebd., S. 96-98).


3. Theorie / Philosophie:

Anarchy in Action (1973) – Ein Hauptwerk des Pragmatischen Anarchismus

Ward war eine jener anarchistischen Persönlichkeiten, die libertären Argumenten und Einstellungen einen konstruktiven, praktischen und kreativen Charakter verliehen. Er gehörte zu den Radikalen der empirischen Orientierung. Ward konzipierte keine utopischen Vorschläge für die Zukunft, sondern brachte konkrete Lösungsvorschläge für die Gegenwart ein. Er verstand den Anarchismus in den Kategorien eines „Mehr oder Weniger“ und als Abfolge allmählicher Schritte. Seine anarchistischen Bestrebungen gingen ihren Weg nicht nach festgelegten Konzepten, sondern bewegten sich in Arbeitshypothesen, die er an den Möglichkeiten realer Schritte überprüfte. Er glaubte, dass anarchistische Prinzipien in alltäglichen menschlichen Beziehungen und Impulsen anerkannt werden könnten.

Im Jahr 1973 publizierte Ward sein Hauptwerk Anarchy in Action (Anarchie in Aktion). Es ist im Grunde genommen das Werk des Autors in dem Sinne, dass sich die Richtung seiner weiteren Arbeit und seiner lebenslangen Tätigkeit von dort ableitet. Aus übergreifender Perspektive des anarchistischen Denkens beschreibt Wards Ansatz sehr genau eine Position, die sich bemüht, konkret genug zu bleiben, um in der Lage zu sein, in realen Dimensionen und Möglichkeiten zu denken.

Die Sichtweisen, die in Anarchy in Action darlegt werden, zeigen, wie der Autor die Aktualität seines Ansatzes versteht. Wards Ansatz ist nicht mit irgendeiner revolutionären Aktion verbunden, sondern weist auf andere Aspekte hin, die für den realen Anarchismus anwendbar sein könnten oder sollten. Wards Haltung selbst bedeutet eher Anarchismus im Alltag. Der Autor weist auf bestimmte Merkmale hin, die sich in der heutigen Gesellschaft soziologisch nachvollziehen lassen: Verhältnis zum Staat, Elemente spontanen Verhaltens, Offenheit der Familien, Konfrontation von autoritärem und nicht-autoritärem Vorgehen, Verhalten von Organisationen und Institutionen. Und er hebt jene Merkmale hervor, die auf Bottom-up-Initiativen beruhen.

In der Einleitung zur zweiten Auflage von Anarchy in Action (1982) schrieb Ward: „Es geht nicht um Revolutionsstrategien, und es geht nicht um Spekulationen darüber, wie die anarchistische Gesellschaft funktionieren wird. Es ist ein Buch darüber, wie sich Menschen in jeder Art von Gesellschaft selbst organisieren, ganz unabhängig davon, ob wir diese Gesellschaften als primitiv, traditionell, kapitalistisch oder kommunistisch einstufen“ (Ebd., S. 7 f.). So entwirft Colin Ward kein einziges Mal den Aufbau einer zukünftigen anarchistischen Gesellschaft, sondern untersucht die bestehende Gesellschaft in ihren Erscheinungsformen und ihren Prozessen. In diesem Sinne ist Wards Anarchismus der Anarchismus in Aktion, das heißt Anarchismus im wirklichen Leben mit seinen Möglichkeiten und Tendenzen. Es ist Anarchismus, der auf den Möglichkeiten hier und jetzt basiert. Aber diese Möglichkeiten sind nicht nur in irgendeiner Weise gegeben, sondern sie sind zu beobachten, aus der Wirklichkeit als reale Potentialität abzulesen.

„Dieses Buch sagt uns, dass eine anarchistische Gesellschaft, also eine Gesellschaft, die sich ohne Autorität organisiert, immer hier ist, so wie eine Aussaat, die unter dem Schnee liegt, begraben unter dem Gewicht des Staates und seiner Bürokratie, des Kapitalismus und seiner Verschwendung, der Privilegien und ihrer Ungerechtigkeit, des Nationalismus und seiner selbstmörderischen Anhänger… Von den vielen möglichen Interpretationen des Anarchismus wird in diesem Buch eine präsentiert, die weit davon entfernt ist, eine spekulative Vision der zukünftigen Gesellschaft zu sein, die aber eine Organisation von Menschen beschreibt, die auf den Erfahrungen des Alltags basiert“, schreibt Ward (Ebd., S. 18). „Unsere Aufgabe ist nicht, Macht zu gewinnen, sondern, sie zu zerfressen, sie dem Staate zu entziehen.“ (Ward [1978 a], S. 11) Anders ausgedrückt, betont Ward eine Art libertären Organisationsimperativ: „Wir müssen Netze statt Pyramiden bauen“ (Ebd., S. 11), d.h. wir müssen nichthierarchische Organisationen schaffen, die auf freiwilligen Vereinigungen von interessierten Mitgliedern, Berufsverbänden oder Syndikaten beruhen, die ihrerseits miteinander verbunden sind.

„Das Autoritätsprinzip“, schreibt Ward, „ist dermaßen in jeden Aspekt unserer Gesellschaft eingebaut, dass das Prinzip der spontanen Ordnung nur in Revolutionen, Notfällen und besonderen Ereignissen durchkommt. Aber es gibt uns einen Schimmer von der Art menschlichen Verhaltens, welches der Anarchist als ‚normal‘ und der Autoritäre als ungewöhnlich betrachtet“ (Ebd., S. 25 f.). Der Autor illustriert die Theorie des spontanen Verhaltens anhand einer Reihe realer Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit und aus seiner Gegenwart. Er stellt sie als das Potenzial der menschlichen Gemeinschaft dar, die sich unter bestimmten Umständen – wo Autorität fehlt – freiwillig und spontan organisieren kann.

Wenn Ward von Revolution spricht, bezieht er sich nicht auf einen einmaligen politischen Akt, sondern auf die Struktur von Aktivitäten, an denen Menschen freiwillig auf lokaler Ebene, in Gruppen oder in informellen Organisationen beteiligt sind. „Revolution braucht Hunderte, Tausende, schließlich Millionen von Leuten, die in Gruppen arbeiten, die informelle Kontakte untereinander haben. Revolution braucht Massenbewusstsein. Wenn eine Gruppe eine sinnvolle Initiative ergreift, werden andere sie aufgreifen“ (Ebd., S. 90).

Wenn Ward über das Bildungs- und Ausbildungssystem schreibt, so unter dem programmatischen Titel Keine Schulen mehr (Ebd., S. 148-163). Der Autor steht der bestehenden Schulorganisation sehr ablehnend gegenüber. Es weist darauf hin, dass das Bildungssystem heute mit dem Staat zutiefst verbunden ist, indem es gerade dazu beiträgt, Macht und Autorität zu bewahren. Denjenigen, die das Bündnis zwischen nationaler Regierung und nationaler Erziehung kritisieren, stimmt Ward zu und erklärt, „dass es die Natur öffentlicher Autorität ist, Institutionen zu betreiben, die von Zwang und Hierarchie geprägt sind, und deren letztliche Funktion die Verewigung sozialer Ungleichheit ist, und die Jugend mit einer Gehirnwäsche in die Hinnahme ihres besonderen Eckchens im organisierten System hineinzupressen“ (Ebd., S. 152 f.). Bildung muss auf dem freiwilligen Engagement der Schüler und Studenten beruhen, auf ihrer Kreativität und auf ihrem Eigeninteresse an der Erlangung von Wissen und Kenntnissen. Ward nennt als Beispiel Paul Goodmans Idee einer dezentralen Schule, organisiert als eine Art freiwilliger Verein, der theoretisches Lernen mit praktischer Ausbildung verbindet.

Aber auch hier geht es dem Autor nicht darum, utopische Konzepte der zukünftigen freien Schule zu entwickeln, sondern er will zeigen, was heutzutage noch ihre freie Entwicklung behindert und welche Momente helfen können. Er erwähnt die massive Welle von Studentenrevolten in den späten 1960er Jahren und weist darauf hin, „dass die Periode der revolutionären Selbstverwaltung eine echte bildende Erfahrung war… Die Studentenrevolte war ein Mikrokosmos von Anarchie, spontaner selbstbestimmter Aktivität, die die Machtstruktur durch ein Netz autonomer Gruppen und Individuen ersetzte. Die Erfahrung, die die Studenten machten, war die des Gefühls der Befreiung, das vom eigenen Fällen der Entscheidungen und des Übernehmens seiner eigenen Verantwortung herkommt. Es ist eine Erfahrung, die wir weit über die privilegierte Welt höherer Bildung hinaustragen müssen, in die Fabrik, die Nachbarschaft, das Alltagsleben der Leute überall“ (Ebd., S. 162 f.).

Eines der wichtigsten Kapitel von Anarchy in Action handelt vom Phänomen der „Institutionalisierung“, das sich parallel zu den wachsenden und sich verfestigenden Staatsstrukturen gegenüber den freiwilligen Formen durchgesetzt hat: „In der Sprache der Sozialverwaltung“ heißt das, „Leute in Institutionen zu stecken… ‚Institution‘ bedeutet in einem allgemeinen Sinn ‚ein festgesetztes Gesetz, Sitte, Brauch, Praxis, Organisation oder anderes Element im politischen und sozialen Leben eines Volkes‘ und in einem spezielleren Sinn bedeutet es ‚eine erziehende, philanthropische, heilende oder strafende Einrichtung, in der ein Gebäude oder ein System von Gebäuden eine wichtige oder eine zentrale Rolle spielt, d.h. Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser, Altenheime, Gefängnisse.‘ Wenn man diese Definitionen akzeptiert, sieht man, dass Anarchismus Institutionen im allgemeinen Sinn gegenüber feindlich eingestellt ist“ (Ebd., S. 215 f.). Ward konstatiert einen „dehumanisierten institutionellen Charakter“ (Ebd., S. 231). Im Gegensatz dazu waren diejenigen, die danach strebten, die Institutionen niederzureißen oder abzubauen, immer schon durch andere Werte motiviert. Die Schlüsselbegriffe ihres Wortschatzes waren Liebe, Sympathie, Freiheit. Anstelle von Institutionen bevorzugten sie Familien, Gemeinschaften, Gruppen ohne Führer, autonome Gruppen. Das ist die anarchistische Herangehensweise: „das Aufbrechen von Institutionen in kleine Einheiten in der weiten Gesellschaft, auf Selbsthilfe und gegenseitiger Unterstützung basierend.“ (Ebd., S. 236).

Es ist ein wesentliches Kennzeichen von Wards Methode, dass er einen empirischen Ansatz verfolgt, der es ihm nicht erlaubt, sich in die freie Spekulation zu wagen. Seine empirische Herangehensweise bestätigt Colin Ward im abschließenden Kapitel Anarchie und eine plausible Zukunft (Ebd., S. 256-270). Es geht nicht darum, Theorien des Anarchismus zu entwickeln, sondern die sozialen Trends aufzuzeigen, die die Zukunft annehmbar und die Anarchie umsetzbar machen können. Oder wie Autor selbst schreibt: „Dieses Buch hat die Argumente für den Anarchismus gezeigt, nicht aus Theorien hergeleitet, sondern aus aktuellen Beispielen von Tendenzen, die schon neben starken und dominierenden autoritären Methoden der sozialen Organisation bestehen. Die wichtige Frage ist deshalb nicht, ob Anarchismus möglich ist oder nicht, sondern ob wir den Umfang und Einfluss der libertären Methoden so vergrößern können, dass es die normale Art und Weise wird, in der die Menschen ihre Gesellschaft organisieren“ (Ebd., S. 256).

Auch hier wird deutlich, dass Wards Überzeugungen auf wirklicher Erfahrung beruhen. Er zieht keine kurzschlüssigen Folgerungen und entwickelt keine unbegründeten Erwartungen. In den sozialen Prozessen selbst kann er auf jene Momente verweisen, die einen Ausweg bieten könnten. Ward ist überzeugt, dass „sich der Spielraum für freie Entwicklung und das Potenzial für Freiheit in unserer Gesellschaft vergrößern werden“ (Ebd., S. 261). Wards Quintessenz libertärer Haltung lautet wie folgt: „Der Anarchismus ist in all seinen Formen eine Bestätigung der menschlichen Würde und Verantwortlichkeit. Er ist kein Programm für politische Veränderungen, sondern ein Akt der gesellschaftlichen Selbstbestimmung“ (Ebd., S. 270).


4. Stellenwert Wards innerhalb des libertären Spektrums

Colin Ward war zweifellos einer der größten anarchistischen Denker in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ihm ging es darum, einen Ausweg nicht länger in utopischen Träumen zu suchen, sondern echte Taten zu betonen, die den Sinn und das Ziel libertären Handelns in Sichtweite lenken. Überall dort, wo er Formen des spontanen Verhaltens, der freien Kooperation und der kreativen Entfaltung entdeckte, sah er Anarchie in der Praxis, Anarchie in der Tätigkeit, Anarchie in Aktion. Ward ging es darum, schon innerhalb der heutigen Gesellschaft spontane dezentrale Verhaltensnetzwerke zu entwickeln, Räume zu erweitern für Freiheit und Freiwilligkeit im individuellen Denken und im sozialen Verhalten.

Anarchy in Action, Wards bekanntestes Werk, entstammt der Atmosphäre einer aktivierten Linken um die Wende der 1960er und 1970er Jahre.

Es zeigt aber vor allem sehr charakteristisch die pragmatische Tendenz im anarchistischen Denken des 20. Jahrhunderts. Dieses Denken löst sich allmählich von utopischen Visionen und von unrealistischen Auffassungen der Gegenwart.

Ideengeschichtlich konnte Wards Pragmatischer Anarchismus sich durchaus auf klassische Vorbilder berufen: Etwa auf die Überzeugung von Pjotr Alexejewitsch Kropotkin, wonach die Gesellschaft sich auf die eine oder andere Weise in eine anarchistische Richtung bewege. Aber auch auf die Traditionslinien des Experimentalsozialismus, wie ihn beispielsweise Pierre-Joseph Proudhon, Gustav Landauer oder Max Nettlau vertraten.

Zugleich bemühte sich die von Ward mitgeprägte Richtung wie Wenige zuvor um wirklich zeitgemäße Aktualisierungen. Das anarchistische Denken öffnete sich für die modernen Erkenntnisse von Soziologie, Psychologie, Anthropologie, Erziehungs- und Kommunikationswissenschaften bis hin zur Kybernetik. Wie Ward und der Redaktionskreis von Anarchy sich den unmittelbaren Lebensumständen der Menschen zuwandten, war vorwärtsweisend für das anarchistische Denken. Unter anderem führte es zur konzeptionellen Entdeckung von ganz neuen Themen: Von Wohnungsfragen über Stadtplanung, Betriebsorganisation und Schulproblemen bis hin zur Ökologie (lange bevor diese von einer größeren Öffentlichkeit als Handlungsbereich erkannt wurde).

Eine Entsprechung fand der Pragmatische Anarchismus aus Großbritannien etwa zeitgleich in der niederländischen Provo- und Kabouterbewegung. In Deutschland kann das von Horst Stowasser seit den 1980er Jahren entwickelte Modell des Projektanarchismus in diesen Wirkungskreis eingereiht werden.


5. Quellen- und Literaturverzeichnis

Schriften Wards

  • Crouch, David / Ward, Colin (1988): The Allotment. Its Landscape and Culture, London.
  • Hardy, Dennis / Ward, Colin (1984): Arcadia for all. The Legacy of a Makeshift Landscape, London.
  • Ward, Collin (1972): Der Anarchismus als Organisationstheorie, in: Oberländer, Erwin (Hrsg.): Der Anarchismus, Olten/Freiburg i.Br. (= Dokumente der Weltrevolution), S. 403-422.
  • Ward, Colin (1973): Anarchy in Action, London.
  • Ward, Colin (1974): Utopia, Harmondsworth.
  • Ward, Colin (1978): The Child in the City, London.
  • Ward, Colin (1978 a): Anarchismus in Aktion, Bremen.
  • Ward, Colin (1978 b): Das Kind in der Stadt, Frankfurt am Main.
  • Ward, Colin (1982): Anarchy in Action, New Edition, London.
  • Ward, Colin (1996): Social Policy: An Anarchist Response, London.
  • Ward, Colin (1997): Reflected in Water. A Crisis of Social Responsibility, London/Washington.
  • Ward, Colin (1998): Anarchie und Journalismus, in: graswurzelrevolution, Nr. 225, S. 13.
  • Ward, Colin (2004): Anarchism. A Very Short Introduction, Oxford.
  • Ward, Colin / Reichert, William O. (1983): Anarchismus als Organisationstheorie / Anarchismus, Freiheit und Macht, 2. Aufl., Siegen-Eiserfeld (= Winddruck Texte; 1)


Über Ward (in deutscher Sprache)

  • Goodway, David (1997): Wasser und Anarchie. Colin Ward über Ökologie, kommende Kriege und die Krise der sozialen Verantwortung, in: graswurzelrevolution, Nr. 220, S. 16.
  • Oberländer, Erwin (1972): Einleitung, in: Ders. (Hrsg.): Der Anarchismus, Olten/Freiburg i.Br. (= Dokumente der Weltrevolution), S. 7-64.
  • Tomek, Václav (2016): Der Anarchismus. Absicht und Tat, Prag.
  • Tomek, Václav (2020): „Wir müssen Netze statt Pyramiden bauen!“ Colin Ward zum 10. Todestag: Leben und Werk eines pragmatischen Anarchisten, in espero (Potsdam, N.F.), Nr. 1 (Juni 2020), S. 59-92.

Autor: Václav Tomek (Redaktionelle Bearbeitung: Markus Henning)

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