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"Simone Weil gehört für mich sicher zu den faszinierendsten, aber auch mysteriösesten Frauen in der anarchistisch-pazifistischen Bewegung. 1909 innerhalb einer wohlhabenden jüdischen Familie in Paris geboren, völlig areligiös erzogen, wurde sie Lehrerin in der Provinz (Le Puy / Haute Loire), gewann dort zu Beginn der dreißiger Jahre Anschluß an die libertäre ArbeiterInnenbewegung, arbeitete als Intellektuelle trotz ihrer kranken körperlichen Verfassung (immer wiederkehrende starke Kopfschmerzen) 1934- 36 in Industriefabriken, beteiligte sich im August und September 1936 an der spanischen Revolution (wo sie sich beim Kochen durch siedendes Öl verbrannte), wandte sich nach früher Beteiligung bei der französischen Résistance und zweimaliger Verhaftung durch die Deutschen im britischen Exil mystisch-christlichen Gedanken zu und wollte aber kurz vor ihrem Tod 1943 wieder nach Frankreich zurück, um erneute für die Résistance zu kämpfen, was ihr de Gaulle aufgrund ihrer Krankheit nicht erlaubte. An Simone Weil besticht ihr beständiger Versuch, als libertäre Intellektuelle jegliche persönliche Egozentrik zu vermeiden und konsequent ihr Leben in Einklang mit dem Leben der Armen, Flüchtlinge und ArbeiterInnen zu bringen -- bis hin zur Selbstaufgabe und ohne Rücksicht auf ihre körperliche Verfassung und Gesundheit." | "Simone Weil gehört für mich sicher zu den faszinierendsten, aber auch mysteriösesten Frauen in der anarchistisch-pazifistischen Bewegung. 1909 innerhalb einer wohlhabenden jüdischen Familie in Paris geboren, völlig areligiös erzogen, wurde sie Lehrerin in der Provinz (Le Puy / Haute Loire), gewann dort zu Beginn der dreißiger Jahre Anschluß an die libertäre ArbeiterInnenbewegung, arbeitete als Intellektuelle trotz ihrer kranken körperlichen Verfassung (immer wiederkehrende starke Kopfschmerzen) 1934- 36 in Industriefabriken, beteiligte sich im August und September 1936 an der spanischen Revolution (wo sie sich beim Kochen durch siedendes Öl verbrannte), wandte sich nach früher Beteiligung bei der französischen Résistance und zweimaliger Verhaftung durch die Deutschen im britischen Exil mystisch-christlichen Gedanken zu und wollte aber kurz vor ihrem Tod 1943 wieder nach Frankreich zurück, um erneute für die Résistance zu kämpfen, was ihr de Gaulle aufgrund ihrer Krankheit nicht erlaubte. An Simone Weil besticht ihr beständiger Versuch, als libertäre Intellektuelle jegliche persönliche Egozentrik zu vermeiden und konsequent ihr Leben in Einklang mit dem Leben der Armen, Flüchtlinge und ArbeiterInnen zu bringen -- bis hin zur Selbstaufgabe und ohne Rücksicht auf ihre körperliche Verfassung und Gesundheit." | ||
− | + | Lou Marin, in: "[http://www.trend.infopartisan.net/trd0499/t430499.html Die asketische Anarchistin. Zum 90. Geburtstag von Simone Weil (3.2.1909 -- 24.8.1943)]", Trend. Onlinezeitung, 04/99. | |
Version vom 2. Juli 2007, 21:41 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Was ist der DadA-Podcast?
Podcast ist Internet zum Hören. Der Begriff setzt sich zusammen aus dem Wort Pod (abgeleitet von dem Apple iPod, für den dieses Medium ursprünglich entwickelt wurde) und der zweiten Silbe von "Broad-cast", was der englische Begriff für "Ausstrahlung" im Sinne von Rundfunk-Ausstrahlung ist. Mit einer geeigneten Software (wie z.B. iTunes u.a. Programmen) können dieses Podcasts "abonniert" werden. Neue Podcasts werden dann automatisch auf den PC des Users und von dort auf das externe Abspielgerät (z.B, einen MP3-Player) übertragen.
In Kooperation mit Radio Chiflado werden wir auf dieser Seite künftig Podcasts zu den unterschiedlichsten Themen aus dem Bereich der Kultur und Geschichte der libertären Bewegungen anbieten. Zum einen werden dies speziell erstellte Podcasts sein, teilweise werden wir auch Mitschnitte von Veranstaltungen anbieten.
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Voltairine de Cleyre
Anarchismus ohne Adjektive
(05.06.07, 20:34:00 by Radio Chiflado)
Die amerikanische Anarchistin Voltairine de Cleyre (1862-1912) steht bis heute im "Schatten" von Emma Goldman. Max Nettlau allerdings bemerkte, Cleyres Konzeption der anarchistischen Idee sei in ihrer Toleranz, Breite und Klarheit sonst nur von Elisée Reclus erreicht worden. Damit stellte er die zentrale Bedeutung ihres "Anarchismus ohne Adjektive" heraus. Obwohl schon andere vor ihr versucht hatten, die Auseinandersetzungen über die ökonomische Struktur der Anarchie – Individualismus, Mutualismus, Kollektivismus oder Kommunismus - als "zweitrangig" hinter dem gemeinsamen Ziel der Abschaffung des Staates auszuweisen, hat erst Cleyre die geniale Formulierung gefunden, die dem anarchistischen Prinzip selbst entspringt: Konsequente Anarchisten können überhaupt keine verbindliche Aussage über die Lebensform der Freiheit treffen, sondern nur Vorschläge machen und Anregungen geben. Den Wünschen und der Kreativität der handelnden Menschen gibt die Anarchie freie Entfaltungsmöglichkeiten für Experimente, in denen sich herausstellen wird, welche Lebensformen praktikabel und befriedigend sind.
Siehe auch: Cleyre, Voltairine de von Stefan Blankertz, in: Lexikon der Anarchie
Simone Weil - "Anarchistin"?
Mit teuflisch-schönen Grüssen an " Radio Vatikan"
(24.05.07, 15:53:26 by Radio Chiflado)
"Simone Weil gehört für mich sicher zu den faszinierendsten, aber auch mysteriösesten Frauen in der anarchistisch-pazifistischen Bewegung. 1909 innerhalb einer wohlhabenden jüdischen Familie in Paris geboren, völlig areligiös erzogen, wurde sie Lehrerin in der Provinz (Le Puy / Haute Loire), gewann dort zu Beginn der dreißiger Jahre Anschluß an die libertäre ArbeiterInnenbewegung, arbeitete als Intellektuelle trotz ihrer kranken körperlichen Verfassung (immer wiederkehrende starke Kopfschmerzen) 1934- 36 in Industriefabriken, beteiligte sich im August und September 1936 an der spanischen Revolution (wo sie sich beim Kochen durch siedendes Öl verbrannte), wandte sich nach früher Beteiligung bei der französischen Résistance und zweimaliger Verhaftung durch die Deutschen im britischen Exil mystisch-christlichen Gedanken zu und wollte aber kurz vor ihrem Tod 1943 wieder nach Frankreich zurück, um erneute für die Résistance zu kämpfen, was ihr de Gaulle aufgrund ihrer Krankheit nicht erlaubte. An Simone Weil besticht ihr beständiger Versuch, als libertäre Intellektuelle jegliche persönliche Egozentrik zu vermeiden und konsequent ihr Leben in Einklang mit dem Leben der Armen, Flüchtlinge und ArbeiterInnen zu bringen -- bis hin zur Selbstaufgabe und ohne Rücksicht auf ihre körperliche Verfassung und Gesundheit."
Lou Marin, in: "Die asketische Anarchistin. Zum 90. Geburtstag von Simone Weil (3.2.1909 -- 24.8.1943)", Trend. Onlinezeitung, 04/99.
von Lou Marin
Die Provos
Provos und Kabouter - die Wiederentdeckung des Anarchismus in den 1960er Jahren
(10.04.07, 19:50:59, by Radio Chiflado)
Die Bewegung der Provos entstand während der 1960er Jahre in den Niederlanden. Sie war Bestandteil der allgemeinen antiautoritären Jugendrevolte, die sich — zunächst ausgehend von den USA — seit dem Ende der 1950er Jahre in einer ungeheuren sozio-kulturellen Vielfalt in allen westlichen und z. T. auch in den östlichen Industrienationen ausgebreitet hatte. Innerhalb der so entstandenen jugendlichen Subkultur, die ein breites Spektrum von diffusen Protesthaltungen bis hin zu bewussten gegenkulturellen Emanzipationsbewegungen umfasste, nahmen die Provos eine Sonderstellung ein: Nicht nur, dass sie — wie etwa die us-amerikanischen "Yippies" — die "reine" individuelle Selbstbefreiung der eher unpolitischen Strömungen (z. B. "Gammler" und "Hippies") mit dem bewussten Kampf um soziale Befreiung verbanden. Darüber hinaus beriefen sie sich auch entschieden und eindeutig auf einen aktualisierten Anarchismus. So heißt es in einem 1965 erschienenen Manifest: "Provo betrachtet den Anarchismus als die inspirierende Quelle des Aufstands. Provo will den traditionellen Anarchismus erneuern und unter der Jugend verbreiten."
Siehe auch: Provos von Markus Henning, in: Lexikon der Anarchie