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Version vom 30. Oktober 2007, 15:02 Uhr
Johannes Agnoli: die Renaissance der Anarchie, die Soziale Revolution
oder
Marx und Bakunin in einer Front?
Johannes Agnoli (* 25.2.25 – gest. 4.5.2003) war Professor für Politische Wissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. In seinen Vorlesungen formulierte er die Theorie vom „Absterben des Staates“ und auch seiner praktischen Möglichkeiten. Sein politik-kritisches Konzept war orientiert daran „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ ) Johannes Agnoli: "Man hört immer wieder, dass die Abschaffung des Staates eine Utopie sei. Meiner Einschätzung nach ist es aber der einzig realistische Weg für eine humane Zukunft." Der Anarchist Michael Bakunin war für Agnoli immer wieder ein Bezugspunkt, neben Karl Marx, seine Vorstellungen zur Anarchie zu formulieren. Johannes Agnoli war eine „rare, aber aller Emanzipation notwendige Kombination - Kommunist und Anarchist in einer Person (und ihrer Programm-Praxis).“
Der folgende Beitrag unternimmt eine historische Spurensuche und benennt aktuelle Möglichkeiten für eine Soziale Revolution.
Stehen Marx und Bakunin in einem konstruktiven Zusammenhang? Und: Gab es fruchtbare Verbindungen zwischen Marxismus und Anarchismus? Diesen Fragen soll nachgegangen werden. In den historischen Debatten und Kontroversen ging es dabei auch um die Formen und Inhalte Sozialer Revolution. Im traditionalistisch geführten Anarchismus-Marxismus-Streit , bei dem es um die Ablehnung und Bekämpfung der jeweiligen Gegenposition ging, gibt es keine Antworten auf die gestellten Fragen. Marx war weder Anarchist und Bakunin auch kein Marxist. Die gegenseitigen Anfeindungen und Intrigen während der Periode der 1. Internationale und die darauf begründete Kontinuität sind hier nicht von Interesse. Diese Diskussionen waren nämlich geprägt von einer Identität von Dogmatismus und Orthodoxie, in der die Kontrahenten bestehen konnten und mit der sich scheinbar alle Probleme „lösen“ ließen.
Die Frage der Sozialen Revolution ist gleichsam auch eine kulturelle Frage, denn revolutionäres Handeln kann nicht mehr nur bezugnehmen auf den politischen Bereich, sondern muss auch für alle Bereiche (Wirtschaft, Kultur, Sozialgefüge) gelten. Cornelia Nath beschreibt dies eingehend in ihrem Artikel „Wider die Eindimensionalität“ im „Jahrbuch 1986 für gewaltfreie & libertäre Aktion, Politik & Kultur-WEGE DES UNGEHORSAMS“, indem sie auf den Marxisten Herbert Marcuse bezug nimmt. „Die Industriegesellschaft, die sich Technik und Wissenschaft zu eigen macht, wird für die stets wirksamer werdende Herrschaft über Menschen und Natur organisiert, für die stets wirksamer werdende Ausnutzung ihrer Ressourcen ... . Die Techniken der Industrialisierung sind politische Techniken; als solche entscheiden sie im vorhinein über die Möglichkeiten von Vernunft und Freiheit. ... Die höchste Arbeitsproduktivität lässt sich zur Verewigung der Arbeit verwenden, und die leistungsstärkste Industrialisierung kann der Beschränkung und der Manipulation der Bedürfnisse dienen. Wenn dieser Punkt erreicht ist, erstreckt sich Herrschaft - in der Maske von Überfluss und Freiheit - auf alle Bereiche des privaten und öffentlichen Daseins, integriert alle wirkliche Opposition und verleibt sich alle Alternativen ein.
Fortsetzung folgt in Kürze
Wolfram Beyer