Gustav Landauer: Antipolitik (1)
Die DadA-Buchempfehlung
Buchcover: | |
Autor/en: | Gustav Landauer |
Titel: | Antipolitik |
Editoriales: | (= Ausgewählte Schriften, Bd. 3.1). Hrsg., kommentiert, mit einer Einleitung und einem Personenregister versehen von Siegbert Wolf. Illustriert von Uwe Rausch |
Verlag: | Verlag Edition AV |
Erscheinungsort: | Lich/Hessen |
Erscheinungsjahr: | 2010 |
Umfang, Aufmachung: | Originalausgabe. Broschur. 419 Seiten. |
ISBN: | (ISBN-13:) 978-3-86841-031-0 |
Preis: | 18,00 EUR |
Direktkauf: | bei aLibro, der Autorenbuchhandlung des DadAWeb |
Beschreibung
Was verstand Gustav Landauer unter Politik bzw. politischem Engagement? Politik bedeutete für ihn, gemäß dem neuzeitlichen Verständnis, primär staatsbezogenes Handeln. Den Staat beschrieb er sowohl als ein künstliches, autoritäres Gefüge, das einseitig die Interessen der (Groß-)Wirtschaft und der Wohlhabenden vertritt, als auch als „ein Verhältnis, [...] eine Beziehung zwischen den Menschen, [...] eine Art, wie die Menschen sich zueinander verhalten; und man zerstört ihn, indem man andere Beziehungen eingeht, indem man sich anders zueinander verhält. Der absolute Monarch konnte sagen: ich bin der Staat: Wir, die wir im absoluten Staat uns selbst gefangen gesetzt haben, wir müssen die Wahrheit erkennen: Wir sind der Staat - und sind es so lange, als wir nichts anderes sind, als wir die Institutionen nicht geschaffen haben, die eine wirkliche Gemeinschaft und Gesellschaft der Menschen sind.“
Gustav Landauer wollte den Menschen Auswege aus der Anonymität und Isolation ihrer Lebensverhältnisse jenseits von Individualismus und Kollektivismus im Verständnis von sozialer Individualität in Gemeinschaft eröffnen. Hierbei war er nicht gewillt, bei einer von ihm immer wieder eingeforderten Gesellschaftskritik stehen zu bleiben. Vielmehr forderte er, aus dem Fundus anarchistischer Theorien schöpfend, dazu auf, systemoppositionelle Haltung zu verbinden mit konstruktivem, individuell und sozial verantwortlichem Handeln, um so die libertäre Lebenswelt zu verwirklichen. Im Zentrum seines Denkens und Handelns stand die Überzeugung, dass sich die Menschen in ihrem gesellschaftlichen Engagement wiedererkennen müssen. Das Erstrebte, nämlich die restrukturierte Gesellschaft, müsse bereits auf dem Weg dorthin deutlich identifizierbar sein.
Die im vorliegenden Band 3 der „Ausgewählten Schriften“ Gustav Landauers abgedruckten Texte legen den Schwerpunkt auf Geschichte und Programmatik des „Sozialistischen Bundes“ (1908-1915). Sie versammeln Landauers bedeutende, bis heute aktuelle Aufzeichnungen unter der Überschrift „Wege in die Gemeinschaft“ hin zu einer kommunitären, föderalistischen Restrukturierung der Gesellschaft.
(Siehe auch die Besprechung des Folgebandes "Antipolitik 2"))
INHALT
Einleitung von Siegbert Wolf
"Anarchie im ursprünglichen Sinne: Ordnung durch Bünde der Freiwilligkeit"
Wege in die Gemeinschaft - Der "Sozialistische Bund"
SEINER ZEIT VORAUS
- Henry George und der sozialdemokratische Agrarprogrammentwurf
- Das Petroleum-Weltmonopol
- Vorwort
- Vorwort und Anhang
- Der erste Mai
- Brot
- Freiheit
- Vom geistigen Privileg
- Rückkehr in die Großstadt
VERWIRKLICHUNG
- Volk und Land. Dreißig sozialistische Thesen
- Unterirdische Strömungen in Deutschland
- Brief Gustav Landauers an Erich Mühsam vom 03. Mai 1907
- Die zwölf Artikel des Sozialistischen Bundes
- Die zwölf Artikel des Sozialistischen Bundes. (2. Fassung)
- Brief Gustav Landauers an Erich Mühsam vom 16. Juni 1908
- Sozialistischer Bund. Organisation.
- Das erste Flugblatt: Was will der Sozialistische Bund?
- Das zweite Flugblatt: Was ist zunächst zu tun?
- Das dritte Flugblatt: Die Siedlung
- Brief Gustav Landauers an Margarethe Faas-Hardegger vom 13. September 1908
- Brief Gustav Landauers an Martin Buber vom 15. September 1908
- Brief Gustav Landauers an Margarethe Faas-Hardegger vom 10. Oktober 1908
- "Der Sozialist"
- Brief Gustav Landauers an Margarethe Faas-Hardegger vom 24. Januar 1909
- Sätze vom Sozialistischen Bund
- Sozialismus und Bürgertum
- Konsum und Produktion
- Brief Gustav Landauers an John Henry Mackay vom 13. Mai 1909
- Liebe Kameraden!
- Die zwei Seiten
- Einkehr
- Eine sozialistische Bank
- Vom Weg des Sozialismus
- Organisationsfragen
- Die Siedlung
- Sozialistisches Beginnen
- Am sozialdemokratischen Parlamentarismus
- Kompromittiert
- Die Fortführung von Ferrers Werk
- Aus den Jahrgangseinleitungen zum "Sozialist" (1910-1915):
- Zum neuen Jahrgang
- Zum dritten Jahrgang
- Zum vierten Jahrgang
- Zum fünften Jahrgang
- Zum sechsten Jahrgang
- Zum siebten Jahrgang
- Aufruf zur freien Schule
- Preußen
- Schwache Staatsmänner, schwächeres Volk!
- Der Schlendrian
- In Sachen der Konsumgenossenschaften
- Sozialismus und Genossenschaft
- Vorbemerkung zur ersten Auflage "Aufruf zum Sozialismus"
- Selbstmord der Jugend
- Die Niederlage von Jena
- Vom freien Arbeitertag
- Rede von der Reichstagsgalerie
- Die Abschaffung des Krieges durch die Selbstbestimmung des Volkes. Fragen an die deutschen Arbeiter
- Ferdinand Huber
- Aufruf zur Mitarbeit an einer geplanten Jugendzeitschrift des "Sozialistischen Bundes"
- Der Arbeitstag
- Das glückhafte Schiff
- "Der Physiokrat"
- Zum Thema: Sozialismus und Wissenschaft
- Der neue Hertzka
- Antwort auf einen kritischen Brief
- Arbeitselig
- Die preußischen Wahlen
- Von der Siedlung. Gespräch eines Siedlungsfreundes mit einem unwahrscheinlichen Gegner
- Der Sozialist
- Die Spitze
- Aus dem weltlichen Konfirmandenunterricht für die Arbeiterjugend
- Vom Sozialismus und der Siedlung. Thesen zur Wirklichkeit und Verwirklichung
- Brief Gustav Landauers an Max Müller vom 07. Dezember 1915
- Brief Gustav Landauers an Rudolf Leonhard vom 31. Dezember 1915
ANHANG
- Zeittafel
- Primär- und Sekundärbibliographie
- Siglen und Abkürzungen
- Anarchistische Zeitungen und Zeitschriften
- Namenregister
- Angaben zur Person des Herausgebers und des Illustrators