Methoden der Entscheidungsfindung
Zur Abstimmung und Festlegung von Regeln könnten wir z.B. nach folgendem Modus verfahren:
- Wer meint, dass eine Regel nötig ist, stellt sie auf dieser Seite zur Diskussion.
- Wer mit der Regel einverstanden ist, beteiligt sich nicht an der Diskussion über die Regel.
- Wer mit dem Regelvorschlag nicht einverstanden ist, macht einen Gegenvorschlag zur Lösung des Problems, das durch die Regel gelöst werden sollte.
- Die Regel tritt nach einem Monat in Kraft, wenn die Mehrheit der AutorInnen keinen Widerspruch mehr gegen sie erhebt.
Man könnte als Mittel der Entscheidungsfindung ein Abstimmungsmodul in Form einer Tabelle integrieren, in dem jede/r der eingetragenen AutorInnen durch das Einfärben ihrer Stimmzelle und seinem Signatur- & Zeit-Stempel (--Jochen S 22:14, 20. Jul 2006 (CEST)) seine/ihre Zustimmung oder Ablehnung der Regel gibt. Die Seite mit der Abstimmungsmodul wäre schreibgeschützt, so das nur die AutorInnen des Lexikons (auffgrund ihres Sysop-Status) abstimmen können.
Muster-Abstimmungsmodul
Autor | Signatur/Zeitstempel |
---|---|
Bernd A.L. | Bernd.A L 21:36, 20. Jul 2006 (CEST) |
Jochen_K | Jochen K 22:02, 20. Jul 2006 (CEST) |
Jochen_S | Jochen S 22:20, 20. Jul 2006 (CEST) |
Wolfram_B | [Farbe & Signatur eingeben] |
Legende der Symbolfarben:
- Grün: Pro
- Gelb: Unentschieden
- Rot: Contra
- Nicht eingefärbt: Wird als stille Zustimmung gewertet.
Die Regel tritt dann z.B. einen Monat nach Verkündung in Kraft, wenn entweder die Mehrheit der AutorInnen dafür ist oder (weil sie keine Lust hat abzustimmen und auch nichts gegen die Regel) die Mehrheit keinen Widerspruch erhebt. Das kann durchaus ein dynamisches Prinzip sein. So können Regeln durch neu hinzukommende AutorInnen auch wieder außer Kraft gesetzt werden, wenn nämlich die Mehrheit von ihnen Widerspruch gegen die Regel erhebt. Das Fälschen der Abstimmung durch Verändern der Abstimmungszellen anderer AutorInnen ist zwar möglich, aber die Fäschung "fliegt" sehr schnell auf, denn man kann ja in der Versionsgeschichte (s.o.) sehen, welcher User, welche Veränderung gemacht hat. --Jochen S 18:03, 20. Jul 2006 (CEST)
Kommentar von Bernd: Jochen_S hat den Vorschlag gemacht, eine ja/nein-Liste zur Verfügung zu stellen und dann nach Mehrheit auszuzählen. Da tauchte zum einen das Problem der mehrfachen Stimmabgabe auf, das aber vielleicht technisch zu beheben wäre. Zum anderen sähe ich ein grösseres Problem in der "unqualifizierten" Stimmabgabe. Deshalb fände ich es besser, wie in der Wiki zu verfahren: dass Stimmen bzw. argumentierende Meinungen zu der betreffenden Frage gesammelt werden und dann - im Ermessen eines Admins, aber öffentlich - auch eine qualifizierte Minderheitsmeinung bestimmend werden kann. --Bernd.A L 21:36, 20. Jul 2006 (CEST)
- Kommentar von Jochen zum Kommentar von Bernd:
- Bernd, was genau meinst Du mit unqualifizierter Stimmabgabe? Gib mal ein Beispiel.
- Und was verstehst Du unter Admin? Ich bin ja hier auf dem Portal der Admin, notgedrungen, weil sich noch niemand anderes gefunden hat, der sich darum kümmert. In dieser Funktion entwickle und warte ich das technische System und kümmere mich auch um den Aufbau der Contentstrukturen. Der Admin an den Du denkst, scheint mir so eine Art Ersatz-Herausgaber zu sein und die Funktion zu erfüllen, die seinerzeit Degen ausgeübt hat (mit der er sich nach eigenen Bekunden auch übernommen hat). Genau diese Funktion will und kann ich nicht ausüben und deshalb haben wir im Kerngründungsteam des Projektes (also Knobi, Rolf und ich) die Idee der Autorenedition "ausgebrütet". Neben der technischen Entwicklung des Portals sehe ich meine Funktion im Projekt eher darin, das Projekt "anzuschieben" und in der Startphase moderierend tätig zu sein, auch Hilfestellung beim Einstieg in diese Art der Online-Publikation zu geben. Allein das ist unglaublich zeitaufwendig, wie wohl jeder nachvollziehen kann, der sich mal die Vielzahl der "Sysop"- und "Jochen_S"-Einträge in der History der "letzten Änderungen" anschaut. Hinzu kommt, dass ich gegen so eine Art von personalisierter Administration ziemlich allergisch geworden bin durch meine Erfahrungen auf der Anarchopedia, die von dem De-Facto-Admin "X" mit großer Willkür beherrscht wird. Da ist mir ein basisdemokratisches Modell mit Majoritätsentscheidungen dann schon lieber als die Alleinherrschaft eines Admins. --Jochen S 22:04, 20. Jul 2006 (CEST)
Ein junges Beispiel aus meiner Erfahrung mit der (englischen) Wiki war, dass jemand die Löschung eines noch rudimentären Artikels über den "postanarchistischen" Autor Saul Newman beantragt hat. Ein solcher Antrag wird innerhalb von 5-7 Tagen entschieden. Der Antragsteller hat nun einfach behauptet, Newman sei eine unwichtige Person. Er lieferte dann noch einige etwas fadenscheinige Argumente nach. Einige schlossen sich einfach seiner Meinung an, ohne zu begründen. Andere stimmten für den Verbleib des Artikels, zumal er gerade substantiell erweitert worden war. Das Ganze wurde dann nicht einfach durch Abzählen der Ja/Nein-Stimmen entschieden, sondern durch Abwägen der Argumente durch einen (nicht unbedingt fachlich kompetenten) Admin. Letztlich entschied der dann, dass der Artikel blieb, meiner Ansicht nach zu Recht. Alles geht freilich öffentlich vonstatten, und der Admin bleibt nicht anonym. Ich sehe natürlich die Probleme, wenn nur einer der Admin ist (analog zum Hg. des ALex). Man könnte solche Admin-Rechte ja an alle vergeben, die durch Autorentätigkeit Engagement und Sachkunde bewiesen haben. Wer dann in einem konkreten Fall tätig wird, könnte man auf Freiwilligenbasis regeln - oder nach Sachgebietszuteilungen. Wenn aber keiner tätig wird... Hm. Ich weiss nicht, wie das bei Wiki geregelt ist. Aber es ist sicher geregelt. -- Autorenedition mildert schon mal das Problem, aber eliminiert es nicht (wenn etwa immer mehr Autoren einen eigenen Artikel zu einem Thema einstellen wollen). --Bernd.A L 22:59, 20. Jul 2006 (CEST)
- Kommentar von Jochen zum Kommentar von Bernd: Da scheint ihr (und mit "ihr" meine ich die Community derjenigen, die in dem Fall verwickelt waren) mit dem Admin ausgesprochen Glück gehabt zu haben. Genausogut hätte der sich aber auch auf die Seite der "Ablehner" des Artikels schlagen können. Ich habe jedenfalls schon viele Klagen über "unfaire" Admins in der deutschen Wikipedia gelesen und bin generell etwas skeptisch, solche grundlegenden Entscheidungen wie das Regelwerk einer Autorenedition von einer einzelnen Person vornehmen zu lassen. Die meisten Admins möchten doch wohl eher "Ruhe in ihrem Laden" haben und würden sich deshalb vermutlich nicht selten der Erwartungen der Mehrheit beugen.
- Aber das, was Du vorschlägst, ist ein interessanter Ansatz, denn damit stellst Du wirklich das Individuum ins Zentrum der Entscheidungsfindung. Das finde ich erst einmal sehr sympathisch, denn das ist mir selbst ein Anliegen, aber eher im Sinne der Verteidigung der Individualität des Autors/der Autorin und weniger im Bereich der allgemeinen Entscheidungsfindung. Meine Hoffnung ist, dass wir es als Community der AutorInnen (sei es als Fachredaktion oder Schlichtungsstelle) Einrichtungen entwickelt, die durchaus auf kollektive basisdemokratische Weise kompetente Entscheidungen fällen und diese bitte schön immer in dem Bewußtsein der hohen Bedeutung der Individualität für unser Projekt. Vielleicht sollte man auch zwischen der Einführung von Regeln, die alle betreffen, und dem Schlichten von Streitigkeiten unterscheiden. Das Entwickeln von Grundregeln, die für alle verbindlich sein sollen, sollte sinnvollerweise auch von allen getragen werden, während Streitigkeiten durchaus von einem Schlichter (oder besser: einer Schlichtungskommission) gelöst werden könnten. Letztlich - und auch da stimme ich Dir zu - kann hier nur die Praxis zeigen, welche Lösung die beste ist. Warum sollte man nicht auch unterschiedliche Methoden der Entscheidungsfindung nutzen können, ebenfalls ganz im Sinne der anarchistischen Pluralität. Sollen doch diejenigen, die eine Entscheidung über etwas erzielen wollen, selbst bestimmen nach welcher Methode. Hilfreich wäre es natürlich, wenn es Mustermodelle der Entscheidungsfindung gibt, unter denen man sich das Modell aussucht, das einem (individuell sozusagen) am besten zusagt. --Jochen S 10:25, 21. Jul 2006 (CEST)
Alternativ- oder Optimierungsvorschläge zur Reglung des Projektmanagements sind erwünscht! (Jochen S 10:26, 16. Jul 2006)