Realnamen-Prinzip
Realnamen bevorzugt (engl. use real names) ist die Gepflogenheit in manchen Wikis, alle Diskussionen und Beiträge unter seinem richtigen Namen zu führen: Dem Namen, den man in Lebensläufen oder einem akademischen Aufsatz benutzt.
Im Internet wird die Möglichkeit zur Anonymität häufig als Freiheitsrecht begriffen (der sog. chinese dissident test bspw. besagt, dass ein Kommunikationskanal nur dann "frei" ist, wenn ein chinesischer Dissident dort seine Meinung sagen kann, ohne dass man diese Meinung zu seiner Person rückverfolgen kann). In vielen Webforen, Newsgroups und bspw. auch in der Wikipedia sind daher jederzeit Bearbeitungen mit einem anonymen oder pseudonymen (dh. unter Verwendung eines sog. "Nicknames") Benutzerzugang möglich.
Nicht so im Wikisystem des DadAWeb. Die Autorinnen und Autoren hier arbeiten mit ihrem wirklichen Namen. Damit zeigen sie, dass sie zu ihren Texten und Meinungen stehen können und sich nicht verstecken brauchen. In einer freien Gesellschaft verliert der chinese dissident test an Relevanz, den Freiheitsrechten der anderen (bspw. der Schutz vor anonymer Verleumdung) kommt gesteigerte Bedeutung zu. DadAWeb und insbesondere das darin integrierte "Lexikon der Anarchie" will eine Enzyklopädie werden, kein Meinungsforum. Investigativer Journalismus, der vielleicht noch auf anonyme Informationen angewiesen sein mag, ist wichtig - doch hier ist nicht der Platz dafür. Was hier zählt, sind gesicherte Aussagen, nicht Behauptungen, nicht Vermutungen, keine unter dem Siegel der Anonymität unüberprüfbar veröffentlichte Interna. Teilt man hier anderen etwas mit, so sollte man auch dazu stehen. Will man im Zusammenhang mit einer Information den eigenen Namen nicht nennen, so sollte man - zumindest, wenn man versucht, eine Enzyklopädie zu erstellen - überlegen, ob die Information wirklich in einer Enzyklopädie sinnvoll aufgehoben ist. In der Regel ist sie es nicht.
Die Anmeldung mit dem Realnamen dient aber noch einem zweiten Zweck: Jede/r als AutorIn registrierte NutzerIn kann hier die Texte der anderen AutorIn ändern. Der Respekt vor deren Leistungen gebietet, das namentlich zu tun. Das Vertrauen, dass andere die eigenen Texte nicht zerstören, wird maßgeblich gefördert, wenn man es immer mit einem als Person erkennbaren Gegenüber zu tun hat (und nicht mit anonymen "edits"). Die Kommunikation sollte weitestgehend der Art und Weise entsprechen, wie man im normalen persönlichen (was den Stil betrifft) bzw. akademischen (was die Inhalte betrifft) Umfeld miteinander umgeht. Niemand würde auf einer normalen öffentlichen Veranstaltung einen Vortragenden akzeptieren, dessen Identität nicht bekannt ist und der sein Gesicht unter einer Maske verbirgt (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Den richtigen Namen verwenden also. Allen anderen sein Gesicht zeigen. Eigentlich genau das, was man im wirklichen Leben auch tut.
Quelle: In Anlehnung an die "Klarnamen"-Reglung auf Wikiweise.