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DadA-Empfehlung - Archiv 001

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Bücher und andere Veröffentlichungen - Archiv, Teil 1 | Aktuelle Empfehlungen

Auf dieser Seite stellen wir regelmäßig interessante Neuerscheinungen vor. Die DadA-Empfehlung bietet damit AutorInnen und Verlagen die Möglichkeit, ihre Publikationen einem erweiterten internationalen Publikum zu präsentieren. Die Redaktion der DadA-Empfehlung ist per eMail erreichbar unter redaktion<ät>dadaweb.de.

Gustav Landauer: Anarchismus

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Gustav Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 2. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch. Lich: Verlag Edition AV, 2009, 403 Seiten, 18,00 €. ISBN-13: 978-3-86841-012-9.

Der zweite von Siegbert Wolf herausgegebene Band der Ausgewählten Schriften von Gustav Landauer (1870-1919) beschäftigt sich eingehend mit Landauers Anarchismus- und Anarchieverständnis. Seit den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts bemühte sich Landauer beharrlich, im deutschsprachigen Raum das anarchistische Gedankengut bekannt zu machen. Unter Anarchie versteht Landauer nicht nur das Fehlen jeglicher Herrschaft von Menschen über andere Menschen, sondern Anarchie bedeutet für ihn auch, dass keine Herrschaft über das Leben der Menschen durch äußere Ziele, Zwecke und Sinngebungen existiert.

Landauers Anarchismus war dabei weniger in der politischen Philosophie verwurzelt, sondern basierte vor allem auf seinen Einblicken in die menschliche Anthropologie. Und eben aus dieser anthropologischen Perspektive heraus hinterfragt er die Antithese von Gemeischaftlichkeit und Individualismus. Landauer erkennt in jedem einzelnen Menschen ein auf das Gemeinschaftsleben ausgerichtetes Wesen. Nur in der Gemeinschaft kann der Mensch zu sich selbst kommen. Die Rekonstruktion der Gesellschaft, die Landauer anstrebt, zielt ab auf eine grundlegende Veränderung des Bewußtseins aller Menschen, auf die Wiedererhebung des ‚Geistes‘, auf Ethos und auf die Freiheit des Individuums. ( ... mehr).


Wolf Kalz: Gustav Landauer. Ein deutscher Anarchist

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Bad Buchau: Federsee-Verlag, 2009, 2., verb. Aufl. (die Originalausgabe erschien 1967 unter dem Titel "Gustav Landauer. Kultursozialist und Anarchist" als Band 6 der Schriften zur politischen Wissenschaft im Verlag Anton Hain, Meisenheim am Glan). Broschur: 268 Seiten; ISBN-13 978-3925171-84-0, 15,00 EUR.

Die 1967 veröffentlichte Dissertation von Wolf Kalz gehört zu den mit Abstand kenntnisreichsten Studien über Leben und Werk des freiheitlichen Sozialisten und Anarchisten Gustav Landauer (1870-1919). Als Kalz seine Arbeit am Vorabend der 1968er Revolte veröffentlichte, waren die Schriften und Ideen Gustav Landauers in Deutschland nur noch einem kleinen Kreis von Alt-Anarchisten bekannt, die das III. Reich und den 2. Weltkrieg überlebt hatten. Kalz selbst betrat damals mit seiner Arbeit "Neuland", da bis dahin noch keine explizite Studie zum politischen Werk Gustav Landauers erschienen war. ( ... mehr).


Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit; Band 18

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Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit, Heft 18, Fernwald: Germinal Verlag, 2008. ISBN-13 978-3-88663-418-7, 24,00 EUR, 787 Seiten.

Von einigen bereits für tot erklärt, ist 2008 nach fünf Jahren Pause eine neue Ausgabe des „Archivs für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit“ (AGWA) erschienen. Diese 18. Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift zur Erforschung des linken Radikalismus in all seinen Erscheinungsformen (Anarchismus, Syndikalismus, Unionismus usw. usf.) hat es wirklich in sich. Auf 798 eng bedruckten Seiten wird in den Originalbeiträgen und Rezensionen des Bandes ein überaus spannendes Spektrum an Themen entfaltet, das Beleg ist für die Vitalität der zeitgenössischen libertären und undogmatisch-linken Historiographie. Und es bleibt zu hoffen, dass das „Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit“ dieser Forschung auch in Zukunft eine publizistische Plattform bieten kann.

Das Geleitwort zur aktuellen Ausgabe macht die Schwierigkeiten deutlich, mit denen die Herausgeber des ARCHIVS (fast) von Anfang an zu kämpfen hatten. Aber es macht auch deutlich, wie wichtig das ARCHIV als ein Labor und Forum einer „anderen“ nicht vom etablierten Wissenschaftsbetrieb vereinnahmten Sozialgeschichte ist. ([[Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit; Band 18| ... mehr]]).


Sam Dolgoff: Leuchtfeuer in der Karibik

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Eine libertäre Betrachtung der kubanischen Revolution. Libertad Verlag Berlin, 1983 (dt. Erstveröffentlichung). Edition Schwarze Kirschen, Bd. 4. Zeittafel; ausgew. Literaturhinweise; Personenregister. 320 Seiten. ISBN-13 978-3-922226-07-9, 10,00 EUR.

Vor 50 Jahren, am 1. Januar 1959, floh der von den USA finanzierte kubanische Diktator Fulgencio Batista von der Antillen-Insel und die Revolutionskämpfer um Fidel Castro übernahmen die Macht. Eine Woche später, am 9. Januar, zogen die Guerilleros als neue Machthaber und unter dem Jubel der Volksmassen in die kubanische Hauptstadt Havanna ein. Die Revolution hatte gesiegt. Was waren die Ursachen dieser Revolution und was waren ihre Folgen?

Bis zur Veröffentlichung dieses Buches wurde die Interpretation der kubanischen Revolution und ihrer Bedeutung von konservativen und marxistischen Theoretikern und Beobachtern beherrscht. Ihre Analysen und Kommentare haben sich leider in hohem Maße als oberflächlich oder unkritisch erwiesen. In nahezu allen Fällen ignorierten sie wichtige Abschnitte der kubanischen Geschichte, in der über lange Zeit hinweg Anarchisten und Syndikalisten eine bedeutende Rolle spielten. Dolgoff gibt aus libertärer Sicht eine kritische Interpretation der kubanischen Revolution und hilft dadurch, die Geschichte des modernen Kuba besser zu verstehen. ( ... mehr).


Gustav Landauer: Internationalismus

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Gustav Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 1. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch. Lich: Verlag Edition AV, 2008, 342 Seiten, 17,00 €. ISBN-13: 978-3-936049-96-1.

Gustav Landauers kommunitärer Anarchismus ist ein Aufruf an die gesamte Menschheit und richtet sich daher nie ausschließlich an eine einzige Klassse, Ethnie oder ideologische bzw. religiöse Glaubensrichtung. Neben seinen ausformulierten Ansätzen einer grundlegenden Transformation der Gesellschaft, in deren Mittelpunkt der Aufbau völlig neuer sozialer Arrrangements im Verhältnis der Menschen untereinander und zur tierischen und pflanzlichen Natur steht, hat seine globale Perspektive eine nachhaltige Bedeutung für das Verständnis von Landauers Anarchismus.

Gustav Landauer war umfassend über soziale, vor allem anarchistische Bewegungen weltweit informiert, von Russland, Italien, England und Frankreich über Asien (Japan) bis nach Nord- und Lateinamerika (USA, Mexico). Seine zahlreichen informativen, bis heute lesbaren Artikel Abhandlungen, Rezensionen, Protestschreiben, Vor- und Nachbemerkungen, Übersetzungen, Gedenkaufsätze belegen Landauers detaillierte Kenntnisse über Entwicklungen, Organisationsstruktur und Publikationen innerhalb der internationalen anarchistischen Bewegung, die ihn in die Lage versetzten, jederzeit publizistisch zu intervenieren. Die Lektüre der in diesem Band versammelten Artikel ermöglicht einen umfassenden Einblick in diese Thematik. ( ... mehr).


Neuer Anarchismus in den USA

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Seattle und die Folgen. Herausgegeben von Gabriel Kuhn. Münster: UNRAST-Verlag, 2008, 304 Seiten, 16,80 €. ISBN-13: 978-3-89771-474-8.

Die Proteste gegen das Treffen der Welthandelsorganisation in Seattle 1999 übten wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung gegenwärtiger US-amerikanischer Widerstandskultur aus. Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Entwicklung ist das Wiedererstarken einer anarchistischen Bewegung, die heute zu einem großen Teil die politische Dissidenz des Landes definiert. Der vorliegende Band präsentiert diese Bewegung anhand neunzehn individuell eingeleiteter und kommentierter Texte. Die Texte verbinden die Präsentation einflussreicher AutorInnen und Konzepte mit Darstellungen anarchistischer Alltagskultur sowie Diskussionen um die Renaissance des Schwarzen Blocks, Machoattitüden innerhalb der anarchistischen Szene, Segregationsprobleme sozialer Bewegungen und anarchistische Ökonomie. Ein allgemeiner Einführungstext zur Geschichte des Anarchismus in den USA eröffnet den Band. ( ... mehr).


Peter Kropotkin: Der Staat und seine historische Rolle

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Hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Teo Panther. Münster: UNRAST-Verlag, 2008, (=Klassiker der Sozialrevolte Bd. 18) 160 Seiten, 13,00 €. ISBN-13: 978-3-89771-916-3.

In den beiden seinerzeit unabhängig erschienenen Broschüren „Die historische Rolle des Staates“ (1896) und „Der moderne Staat“ (1912) beschreibt Kropotkin mit vielen historischen Beispielen die Funktion des Staates als Organisationsform im Interesse der jeweils herrschenden Klassen.

Aus anarchokommunistischer Perspektive kann eine menschliche Perspektive aber nur auf Freiheit und Gleichheit begründet sein, doch in der Historie unterdrückten die Herrschenden immer mittels des Märchens vom staatlichen Gesellschaftsvertrag alle alternativen nichtstaatlichen Entwicklungen. ( ... mehr).


Werner Portmann: Die wilden Schafe

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Zwei radikale, jüdische Existenzen. Mit einem Vorwort von Siegbert Wolf. Münster: UNRAST-Verlag, 2008, 163 Seiten, 14,00 €. ISBN-13: 978-3-936049-92-3.

Der Schweizer Publizist und Sozialhistoriker Werner Portmann will mit seinem Buch „Die wilden Schafe“ an zwei fast vergessene radikale jüdische Aktivisten und Theoretiker erinnern: Die Brüder Siegfried Shlomo Nacht, später Stephen Naft (1878-1956) und Max(imilian) Nacht, später Max Nomad (1881-1973). (...) Gemeinsam mit Emma Goldman, Milly Witkop-Rocker und anderen gehörten sie zur ersten Generation jüdischer AnarchistInnen, die für die produktive Begegnung zwischen Judentum und Anarchismus in Osteuropa verantwortlich zeichnet und diese Verbindung zwischen jüdischer Tradition und libertärer Utopie infolge millionenfacher Emigration nach Westeuropa, Palästina, Lateinamerika und in die USA transportiert hat. Ihre Texte, teilweise unter Pseudonym geschrieben, sind Bestandteil eines radikalen, gesellschaftskritischen Diskurses geblieben, der sich gegen jede Art von Herrschaft und Totalitarismus wendet. Der Diskurs, der anhand ihrer Schriften, z.B. über Formen der ‚Direkten Aktion‘, geführt wurde und wird, findet aber ohne Kenntnis der eigentlichen Geschichte und der biographischen Hintergründe der Verfasser statt. Denn bis heute sind ihre spannenden Lebensgeschichten nicht aufgearbeitet worden. ( ... mehr).


Maria Regina Jünemann: Die Anarchistin

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Historischer Roman. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Siegbert Wolf. Lich/Hessen: Verlag Edition AV, 2008 (= Libertäre Bibliothek, Band 2), 130 Seiten, 14,00 €. ISBN-13: 978-3-936049-92-3.

Maria Regina Jünemanns nach über achtzig Jahren erstmals wieder vorgelegter Sozialroman „Die Anarchistin“ spielt zeitlich vor dem Ersten Weltkrieg und reicht bis zur Revolution 1918/19. Das Buch lässt ein Milieu lebendig werden, dass im besonderem Maße an den ungerechten Verhältnissen des wilhelminischen Kaiserreichs mit den schlimmen Folgen des Ersten Weltkriegs und der Niederlage der Revolution 1918/19 zu leiden hatte.

Der Roman handelt von einer jungen Frau namens Irene aus proletarischem Milieu, dem sie zu entfliehen sucht. Sie stammt aus einer vielköpfigen Familie. Der Vater ist Bahnarbeiter. An ihre Kindheit hat sie nur schlechte Erinnerungen. Sie spricht von einer verprügelten, verhungerten Kindheit, „ein verlassenes, weltverlorenes armes Kind“. Fünfzehnjährig verdingt sie sich als ‚Laufmädchen’ in einem Modehaus und verkauft früh morgens am Bahnhof Zeitungen an ArbeiterInnen. Schließlich läuft sie von zu Hause weg und schlägt sich danach im Artistenmilieu als ‚Mädchen für alles’ durch. Doch auch jetzt fühlt sie sich vereinsamt und allein gelassen. ( ... mehr).


Uwe Timm: Verlorene Kindheit - Errungene Freiheit

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Biografie eines unbequemen Libertären. Berlin: OPPO Verlag, 2007. 208 Seiten. DIN A5. Broschur 19,00 €. ISBN-13: 978-3-926880-17-8

Die Autobiografie von Uwe Timm dokumentiert nicht nur die persönliche Bilanz und Entwicklung eines politischen Menschen, sondern stellt darüber hinaus auch ein Stück Zeitgeschichte des deutschen Nachkriegsanarchismus dar, bei dem Timm bis heute eine markante Rolle einnimmt. Der Anarchismus in Deutschland selbst ist eine schnelllebige Bewegung, in der in rascher Folge ein Generationswechsel stattfindet. Seit den 1960er Jahren ist der Anarchismus in diesem Sinne vor allem ein "Jugendphänomen" und Bestandteil der Jugendbewegung und -kultur. Vor diesem demographischen und soziologischen Hintergrund erhält die Autobiografie von Uwe Timm eine besondere Bedeutung.

Uwe Timm ist nicht nur ein beobachtender Zeitzeuge des deutschen Nachkriegsanarchismus, sondern auch einer seiner Gestalter. Sein Engagement zeigte sich nicht nur auf der "Straße", sondern vor allem auch publizistisch in vielen Beiträgen und Kommentaren in libertären Zeitschriften. ( ... mehr).


Marianne Kröger: Das "Individuum als Fossil"

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Carl Einsteins Romanfragment "BEB II". Das Verhältnis von Autobiographie, Kunst und Politik in einem Avantgardeprojekt zwischen Weimarer Republik und Exil. (= Komparatistik im Gardez! Hrsg. v. Werner Nell, Carola Hilmes u. Winfried Eckel. Band 5). Remscheid: gardez! verlag, 2007. 428 Seiten. DIN A5. Broschur 39,90 €. ISBN-13: 978-3-89796-186-9

Die Studie von Marianne Kröger ist die gekürzte und überarbeitete Fassung ihrer 2003 erschienenen Dissertation am Fachbereich Neuere Philologien der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Das Werk macht es sich zur Aufgabe, weitere Bestandteile von Leben und Werk des deutsch-jüdischen Schriftstellers, Lyrikers, Kunstkritikers und -historikers, Herausgebers und politisch engagierten Intellektuellen Carl Einstein (1885-1940) zu erhellen. ( ... mehr).


Maurice Schuhmann: Die Lust und die Freiheit

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Marquis de Sade und Max Stirner – Ihr Freiheitsbegriff im Vergleich. Berlin: Karin Kramer Verlag, 2007. 144 Seiten mit 8 Abb., Personen- und Schlagwortregister sowie Kurzbiographien von Max Stirner und Marquis de Sade, Preis: € 12,80 , ISBN-13: 3-87956-398-X.

Auf den ersten Blick verblüfft der Versuch, eine Verbindung zwischen Marquis de Sade (1740-1814) und Max Stirner (1806-1856) herzustellen. Stehen sich doch mit ihnen zwei Charaktere gegenüber, wie sie kaum unterschiedlicher sein könnten: Auf der einen Seite der französische „Lebemann" und „Erotikschriftsteller" de Sade, der sich mit seinen ausschweifenden sexuellen Fantasien wortwörtlich einen „Namen" gemacht hat und auf der anderen Seite der preußisch-spröde deutsche Philosoph Stirner, der als der ideologische Wegbereiter des Individualanarchismus gilt. Dennoch verbindet sie ein gemeinsames Element: Die Idealisierung eines souveränen Subjektes, das sich über die Grenzen der Begrifflichkeit des Allgemeinen emporhebt. ( ... mehr).


Nomadische Existenzen

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Vagabondage und Boheme in Literatur und Kunst des 20. Jahrhunderts. Mit einer Artur-Streiter-Bibliographie. Tagungsband: Symposium des Fritz-Hüser-Instituts (11. Mai 2007). Hrsg. von Walter Fähnders. (= Schriften des Fritz-Hüser-Instituts; 16). KLARTEXT-Verlag, Dortmund 2007. br., 151 Seiten; ISBN-13: 978-3-89861-814-4. 19,90 EUR.

Die Beiträge des Buches thematisieren »nomadische« Existenzen und Selbststilisierungen im Sinne der Vagabondage und der Boheme, die sich außerhalb der bürgerlichen Normen halten und teilweise gegen sie wenden. Es geht um Existenzweisen des Nicht-Sesshaften, das sich durch Grenzüberschreitungen und durch innere oder intellektuelle Entgrenzungen bestimmt. Sei es aus Überzeugung oder aus schierer Not — stets führt eine derartige Entgrenzung in Gebiete, die zunächst keine eindeutige Verortung des Subjekts mehr zulassen: Wanderung, Reise, Flucht, Emigration, Migration. Was dann jeweils anderswo vorgefunden, ist Gegenstand der Untersuchungen.

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Der Koch, der Clown und die Liebe zur Anarchie

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TV-Dokumentation über Angelo Conti Rossini aus der Reihe "LEBENSLINIEN" für den Bayrischen Rundfunk 1995 (44 Min.). Vedra Verlag und Filmproduktion. 19,00 €.

In seiner 1995 für den Bayrischen Rundfunk erstellten TV-Dokumentation erinnert der Dokumentarfilmer Bernd Dost an Angelo Conti Rossini (1923-1993). Conti Rossini war einer der wohl berühmtesten Schweizer Köche ("Chiave d'oro" von Gault Millaut, "zwei Sterne" von Michelin). Weniger bekannt ist seine lebenslange enge Verbundenheit mit dem Anarchismus und den Anarchisten, zu der er sich in den Interviews mit Dost leidenschaftlich bekennt.

Der Film erinnert an ihn und all jene, die sich wie er in Brissago, Ronco, Ascona und auf dem Monte Verità einer herrschaftsfreien Welt verschrieben hatten - und auf einer ständigen Suche nach Wahrheit, nach Licht und Aufklärung gewesen waren: Leon Hirsch, Ernst Toller, Erich Mühsam, Fritz Jordi, Richard Seewald, Heinrich Vogeler, Stefan George, Maria Remarque, Hermann Hesse, Gerhard Hauptmann, El Lissitzky.

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Milly Witkop, Hertha Barwich, Aimée Köster u.a.: Der Syndikalistische Frauenbund

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Hrsg. und mit einem Vorwort versehen von Siegbert Wolf. (= Klassiker der Sozialrevolte; 17). UNRAST-Verlag, Münster 2007. br., 276 Seiten; ISBN-13: 978-3-89771-915-6. 16,00 €.

Als Teil der anarchosyndikalistischen Bewegung entstand ab 1920 der „Syndikalistische Frauenbund“, der in seiner Hochzeit bis zu 1.000 Frauen umfasste und von 1921 bis 1930 die Zeitung „Der Frauen-Bund“ herausgab. Die Besonderheit dieses anarchosyndikalistischen Frauenzusammenschlusses ergibt sich daraus, dass im Unterschied zur Frauenpolitik anderer Vereinigungen der ArbeiterInnenbewegung bewusst auch nicht erwerbstätige proletarische Hausfrauen und Mütter organisiert wurden. Der Schwerpunkt lag auf dem so genannten Reproduktionsbereich (Haushalt, Kindererziehung). Seine Protagonistinnen, wie z.B. Milly Witkop, die eine Prinzipienerklärung unter dem Titel „Was will der Syndikalistische Frauenbund?“ verfasste, Hertha Barwich, Geschäftsführerin der „Reichsföderation syndikalistischer Frauenbünde“ in Berlin, und Aimée Köster, Schriftleiterin der Zeitung „Die Schaffende Frau“ in Dresden, stellten wiederholt unter Beweis, dass das Private eminent politisch ist. Damit nahmen sie bereits in den 1920er Jahren eine Haltung vorweg, die von der Neuen Frauenbewegung nach 1968 wieder aufgegriffen werden sollte.

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Sébastien Faure: Die anarchistische Synthese und andere Texte

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Herausgegeben, bearbeitet und mit Annotationen versehen von Jochen Knoblauch. Verlag Edition AV, Lich/Hessen 2007. 70 Seiten; ISBN-13: 978-3-936049-85-5. 9,80 €.

„Als bleibende Feinde des Autoritätsprinzips und seiner unseligen Folgen, werden die Anarchisten nach dem revolutionären Sturm, sowie vor und während desselben sich darauf beschränken, die Masse der Arbeiter immer wieder anspornen, sowie ihre Berater und Wegweiser zu sein. Sie werden die ersten Schritte der Masse stützen und die Richtung angeben für den endgültig geöffneten Weg der freien Organisation des sozialen Lebens.“

„’Wohlstand und Freiheit’, jedem Individuum in seiner weitesten Möglichkeit gesichert, das ist das bleibende Ziel, auf welches die Anarchisten aller Zeiten ihren ganzen Willen gerichtet hatten und richten werden.“
Sébastien Faure ( ... mehr).


William Godwin: Politische Gerechtigkeit

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An Enquiry Concerning Political Justice, and its Influence on General Virtue and Happiness, London 1793. Aus dem Englischen von Jutta Schlösser. Herausgegeben und mit einem Anhang versehen von Hermann Klenner. Haufe Mediengruppe, Freiburg-Berlin-München-Würzburg-Zürich 2004. Gebunden, 988 Seiten; ISBN (10) 3-448-06312-6. 50,00 €.

1793 veröffentlichte William Godwin (1756-1836), der Schriftsteller der englischen Romantik, sein Werk "Enquiry Concerning Political Justice, and its Influence on General Virtue and Happiness". Die seinerzeit von der kritischen Intelligenz auch in Deutschland beachtete Arbeit, die Godwins Ruhm als Philosoph des englischen Radikalismus begründete, kann als eines der frühen Werke des "klassischen" Anarchismus betrachtet werden. Und zwar nicht etwa, weil Godwin in seiner Untersuchung den Begriff Anarchie positiv definierte - denn dies tat er nicht -, sondern weil er in ihr wesentliche theoretische Positionen des späteren politischen Anarchismus formulierte. Es ist eine Ironie des Schicksals, daß sein realer Einfluß auf die entstehende anarchistische Bewegung des 19. Jahrhunderts äußerst gering blieb. Diese wurde eher von den Theorien Proudhons und Bakunins geprägt. Es ist dem Begründer des kommunistischen Anarchismus, Pjotr Kropotkin, zu verdanken, daß Godwin und seine Theorien für den modernen Anarchismus „wiederentdeckt“ wurden. ( ... mehr).


Anarchismus - Theorie, Kritik, Utopie

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Hrsg. von Achim von Borries und Ingeborg Weber-Brandies. Nettersheim, Verlag Graswurzelrevolution, 2007. Bearbeitete Neuauflage. 425 Seiten. (ISBN-10:) 3-939045-00-4 / (ISBN-13:) 978-3-939045-00-7. 22,80 EUR

Der von Ingeborg Weber-Brandies und Achim v. Borries neu herausgegebene Reader "Anarchismus - Theorie/Kritik/Utopie" ist ein "Klassiker der Klassiker". Das Buch wurde Ende der 1960er Jahre konzipiert und ist 1970 erschienen. Es waren die Jahre der »antiautoritären Revolte« der 1968er Bewegung, in denen auch hierzulande der Anarchismus neu entdeckt wurde.

Mit ihrem Anarchismus-Reader haben die Herausgeber ... eine Textsammlung vorgelegt, die eine differenzierte Urteilsbildung über die geschichtliche Entwicklung, die verschiedenen Richtungen und konstruktiven Tendenzen des Anarchismus erlaubt. ( ... mehr).


UPTHEREPUBLIC

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Literatur und Medien im Spanischen Krieg (1936-1939). Ausstellungskatalog, hrsg. von Wolfgang Asholt, Walter Fähnders u. Rüdiger Reinecke (Hrsg.).(= Reisen Texte Metropolen, Bd. 5). Bielefeld, Aisthesis Verlag, 2006. 109 Seiten, 50 teilw. farb. Abb., 20,5 x 20,5 cm, kart. (ISBN-10:) 3-89528-594-3 / (ISBN-13:) 978-3-89528-594-3. 16,80 €

Aus Anlass des 70jährigen Jahrestages des Ausbruchs des Spanischen Bürgerkrieges hat die Universität Osnabrück eine Ausstellung zum Thema "Literatur und Medien im Spanischen Krieg (1936-1939)" veranstaltet. Die Ausstellung und der hierzu erschienene Katalog dokumentieren die vielfältigen Aspekte des Bürgerkrieges und der zeitgleich stattfindenden Sozialen Revolution. (...)

Insbesondere auf republikanischer Seite zeigte sich ein Engagement, das von dem Glauben getragen wurde, den Verlauf des Krieges bzw. der Sozialen Revolution mit den Mitteln der Kunst, der Literatur und des Journalismus entscheidend beeinflussen zu können. ( ... mehr).


rotaprint 25 (Hrsg.): Agit 883

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Bewegung, Revolte, Underground in Westberlin 1969–1972. Hrsg. von Knud Andresen, Markus Mohr und Hartmut Rübner. Berlin & Hamburg, Verlag Assoziation A, 2006. 296 Seiten. Beigelegte CD-ROM mit sämtlichen Ausgaben der Agit 883; (ISBN-13:) 3-935936-53-2. 22,00 €

Viele haben von ihr gehört, aber die wenigsten haben sie in der Hand gehalten: Die Berliner Zeitung Agit 883. Als Medium der Gegenöffentlichkeit strahlte sie in den Jahren 1969 bis 1972 weit in die Bundesrepublik aus. Agit 883 war das auflagenstärkste Organ des parteiunabhängigen Linksradikalismus jener Tage.

Die Redaktionsräume der Zeitung waren der Ort von Begegnungen und lautstark wie zum Teil handgreiflich ausgetragenen Konfrontationen innerhalb des linken Spektrums: Anarchisten trafen hier auf Maoisten, Antiimperialisten waren mit engagierten Mitgliedern von Basisgruppen konfrontiert, Sozialisten versuchten sich einen Reim auf Hasch- und Wermutrebellen sowie rote Bauarbeiter zu machen. Musiker verfolgten die Redaktionsdebatten genauso wie angehende Journalisten. In den öffentlichen Redaktionstreffen der 883 verdichtete sich, was die Linke jener Tage in Szenelokalitäten, Kommunen und Wohngemeinschaften geredet, nachgedacht und nächtelang diskutiert hatte. ( ... mehr).


Rolf Raasch: B. Traven und Mexiko

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Eine politisch-literarische Reise. Berlin, OPPO-Verlag, 2006. 164 Seiten. Zahlreiche Abbildungen. (ISBN 10): 3-926880-14-7. 20,00 €

Mexiko war während des Nationalsozialismus zu einem der bedeutendsten Asylländer für europäische Immigranten geworden. Noch davor stellte es für den "Asylanten" B. Traven ab 1924 den wichtigsten literarischen und persönlichen Bezugspunkt dar. Er betrieb dort seine existenzielle Verwandlung vom deutschen Schriftsteller, Schauspieler und individual-anarchistischen Revolutionär namens Ret Marut zum mexikanischen Autor B. Traven.

Dieses Buch möchte durch den Blick auf das Leben und Werk des faszinierenden Schriftstellers B. Traven ein Bild der politischen und sozialen Probleme Mexikos vermitteln. Zugleich will es Neugier bei denjenigen wecken, die dort nicht nur Urlaub machen wollen, sondern an den Hinter- und Untergründen im Leben der "Bereisten" interessiert sind. ( ... mehr).


Werner Portmann und Siegbert Wolf: Ja, ich kämpfte

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Von Revolutionsträumen, 'Luftmenschen' und Kindern des Schtetls. Biographien radikaler Jüdinnen und Juden. Münster, UNRAST-Verlag, 2006. 316 Seiten, zahlr. Abbildungen. (ISBN 10): 3-89771-452-3. 19,00 €

Portmann und Wolf analysieren und dokumentieren in ihrem Buch die enge Wechselbeziehung zwischen Judentum und Anarchismus im deutschsprachigen Raum. Anhand ausgewählter Porträts jüdischer Libertärer gehen sie der Frage nach, welchen Anteil jüdische AnarchistInnen an der sozialistischen ArbeiterInnenbewegung hatten. Denn die große Zahl jüdischer AnarchistInnen in der europäischen und amerikanischen ArbeiterInnenbewegung im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert ist zweifellos von historischem Interesse für beide Seiten – für Juden/Jüdinnen und AnarchistInnen. Bis heute liegt keine Gesamtstudie dieses Verhältnisses zweier augenscheinlich unterschiedlicher Traditionen vor. ( ... mehr).


John Henry Mackay: Der Freiheitsucher

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Psychologie einer Entwicklung. Hrsg. von Uwe Timm und Jochen Knoblauch, mit einem Nachwort von Uwe Timm. Berlin, Verlag Klaus Guhl, 2005. 130 Seiten, Format DIN A4, handgebunden. (ISBN 10): 3-88220-596-2. 25,00 €

Als John Henry Mackay im Jahre 1891 sein Buch "Die Anarchisten" veröffentlichte, bestand zu­mindest noch eine leise Chance, dass sich die Massen nicht für den Staatssozialismus verein­nahmen lassen würden. Eine Zeit lang mag sich der Verfasser in dieser Hoffnung bestärkt gefühlt haben, denn die "Anarchisten" erreichten mit einer Auflage von 18.000 Stück – wozu noch Aus­gaben in elf Fremdsprachen kamen – eine nicht unbeachtliche Verbreitung. Doch dem relativen Erfolg dieses einfühlsamen romanartigen "Zeitgemäldes" zur viktorianischen Ära in London, in das Mackay mit Geschick seine programmatischen Thesen zu einem unaggressiven individualistischen Anarchismus eingeflochten hatte, korrespondierte leider einstweilen keine nachhaltige Wirkung. Nein, gerade im zwanzigsten Jahrhundert kam der Etatismus, die "Verstaatlichung" fast allen menschlichen Zusammenwirkens, nicht nur in den staatssozialistischen und kollektivistischen Tyranneien roter und brauner Couleur zu üppigster (Sumpf-)Blüte. ( ... mehr).



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