Léo Ferré
Lexikon der Anarchie: Personen
Léo Ferré (* 24. August 1916 in Monaco; + 14. Juli 1993 in) war Anarchist, Poet und einer der bedeutendsten Chansoniers im französischsprachigen Raum.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Der in Monaco aufgewachsene Ferré beginnt seine Karriere als Chansonier im Jahr 1945 in Paris. Edith Piaf hat ihm dazu geraten. Fünf Jahre später erhält er seinen ersten Plattenvertrag bei einem kommunistisch-orientierten Label - "Le chant du Monde". Zur gleichen Zeit nähert er sich dem Anarchismus an. Ein Zeugnis hierfür ist der Chanson "Graine d'ananar" (1953), welchen er der PCF widmete. Seine Karriere nimmt ab Mitte der 50er Jahre Fahrt auf. Er beginnt sich auch der Vertonung von Dichtung zu beschäftigen - u.a. mit der von François Villon, Villain, Rimbaud und Apollinaire. Das Jahr 1968 bezeichnete einen wichtigen Bruch in seinem Schaffen. Er setzt vermehrt Rock- und Poparrangements ein. In den 70er Jahren gründet er einen eigenen Verlag und ist auch noch bis 1992 als Sänger tätig. Seine voranschreitende Krebserkrankung hindert er ihn daran, weiter auf de rBühne zu stehen. Am französischen Nationalfeiertag 1993 verstirbt er.
Zwei Lieder von Ferré sind explizit anarchistisch - "Les Anarchistes" (1969), welches er den spanischen Anarchisten widmet, und "Ni dieu, ni maître" (1965) - sowie ein Album "Amor et Anarchie" (1972) .Sein Verständnis von Anarchismus erläuterte Ferré auch in einem vielzitierten Gespräch mit Jacques Brel und Georges Brassens im Jahr 1969 (Aufnahme des Gesprächs). Im Jahr 1968 schrieb er auch einen Prosatext unter dem Titel "L'anarchie et la formulation politique du désespoir"; der in der Zeitschrift "Le Monde Libertaire" erschien. Michaela Weiss kommt in ihrer Dissertation zu dem Schluß: "Die Ferrésche Anarchie konveniert also mit keiner der gängigen Spielarten des Anarchismus." Daneben hat er mehrere Konzerte zu Gunsten der Fédération Anarchiste gegeben - ähnlich wie Georges Brassens.
Neben anarchistischen Themen greift er auch Themen wie freie Liebe auf ("Faires l'amour").
Für die anarchistische Bewegung ist er als Unterstützer und kulturelles Aushängeschild von großer Bedeutung.
Anarchistische und libertäre Lieder von Léo Ferré
Quellen (Auswahl)
- L'anarchie et la formulation politique du désespoir, in: Le Monde Libertaire Paris 1968.
- Benoît Misère, Robert Laffont Paris 1970.
- Poète...vos papiers!, La Table Ronde Saint-Amand 1956.
Literatur (Auswahl)
- Estienne, Charles: Léo Ferré. Poésie et chansons, Seghers Paris 1962.
- Weiss, Michaela: Das authentisch Dreiminutenkunstwerk. Léo Ferré und Jacques Brel - Chanson zischen Poesie und Engagement, Universitätsverlag Winter Heidelberg 2003. (Zugl. Univ.-Diss.).
Autor: Maurice Schuhmann
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