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(Die DadA-Buchempfehlung)
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Danksagung [8]
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Acknowledgements [vii]
Siglen [9]
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Introduction [viii]
  
'''1. Einleitung'''
+
'''1. On Politics''' [1]
1.1. Vorwort [15]
+
Introduction [1]
1.2. Arbeitsdefinitionen zentraler Begriffe [26]
+
Political naturalism in Aristotle [3]
1.3. "Individualismus" und "Individualität" in der aktuellen sozialwissenschaftlichen Diskussion [32]
+
Classical and medieval political thought [7]
1.4. Fragestellung und Begründung [36]
+
Machiavelli [9]
1.5. Forschungsstand [37]
+
Social physics [11]
1.6. Erweiterte Fragestellung [58]
+
From politics to political philosophy [15]
1.7. Methodik der Untersuchung und Operationalisierung [60]
+
A critique of May's taxonomy [20]
1.8. Überblick über die verwendete Primärliteratur und Begründung der getroffenen Auswahl [85]
 
  
'''2. Nietzsches "Übermensch" und die Konstruktion von Individualität'''
+
'''2. On political philosophy''' [25]
2.1. Verwendung des Begriffs "Individualität" und seiner Synonyme [93]
+
Normativity: a survey [25]
2.2. Das Motiv des "Principium individuationis" in "Die Geburt der Tragödie" [104]
+
An alternative taxonomy [35]
2.3. Das "souveräne Individuum" bei Friedrich Nietzsche [111]
+
On political modernity [42]
2.4. Die Bedeutung der Kategorie des Willens [147]
 
2.5. Die Bedeutung der Moral für die Konstruktion des "souveränen Individuums" [154]
 
2.6. Die Überwindung der Religion als Voraussetzung für die Konstituierung des "souveränen Individuums" [167]
 
2.7. Der Individualismus bei Nietzsche [174]
 
2.8. Die Bedeutung des Verbrechens und der Revolte in Bezug auf die Konstruktion von Individualität [184]
 
2.9. Zwischenfazit [194]
 
  
'''3. De Sades Konzept von radikaler Individualität'''
+
'''3. Liberalism''' [47]
3.1. Die Verwendung des Begriffs "Individualität" und seiner Synonyme [199]
+
Representationalism [47]
3.2. Libertins im Werk de Sades [204]
+
Human nature [53]
3.3. Die Rolle des "freien Willens" in der Konstruktion des Libertins [223]
+
Normativity [60]
3.4. Moral, Sitte und Tugend contra individualistische Ethik [227]
+
Politics [64]
3.5. Die Rolle der Religion [232]
+
Economics [72]
3.6. Die Bedeutung des Verbrechens für die Konstruktion der Individualität [242]
 
3.7. Die Kritik und Parodie des klassischen Gesellschaftsvertrages sowie neue Formen des Gesellschaftsverkehrs [253]
 
3.8. Zwischenfazit [269]
 
  
'''4. Stirners Konzept von radikaler Individualität'''
+
'''4. Socialism''' [79]
4.1. Die Verwendung des Begriffs der "Individualität" und seiner Synonyme [273]
+
Hegel, historicism and holism [79]
4.2. Die Entwicklung des "Eigners" [276]
+
The social conception of human nature [87]
4.3. Die Rolle des "freien Willens" bei der Konstruktion des "Eigners" [288]
+
Morality versus science [89]
4.4. Die "Eigenheit" [291]
+
The politics and economics of socialism [91]
4.5. Negierung von Moral und die Umwertung von Werten [296]
+
From modernity to anarchism [104]
4.6. Der Atheismus [298]
 
4.7. Die Gesellschaftskritik [301]
 
4.8. Der Egoismus im Werk Stirners [304]
 
4.9. Das Verbrechen als Verteidigung der Entfaltungsfreiheit des Individuums [312]
 
4.10. Ideologiekritik [314]
 
4.11. Zwischenfazit [316]
 
  
'''5. Einordnung und Übertragung der Ergebnisse auf den aktuellen Diskurs'''
+
'''5. Anarchism''' [109]
5.1. Die Übereinstimmungen und Differenzen bezüglich der Auffassung von Individualität und "Individualismus" bei D. A. F. de Sade und Friedrich Nietzsche [319]
+
History of the bogeyman [109]
5.2. Die Übereinstimmungen und Differenzen bezüglich der Auffassung von Individualität bei Max Stirner und Friedrich Nietzsche [330]
+
Defining anarchism [111]
5.3. Qualitative und quantitative Bewertung der Übereinstimmungen [334]
+
The political axiology of anarchism [120]
5.4. Die Differenzen in den Konzepten der drei miteinander konfrontierten Denker [336]
+
Anarchism and power [134]
5.5. Überschneidungen und Differenzen zu aktuellen Diskursen sowie Anknüpfungspunkte [338]
+
Anarchism and utopianism [141]
5.6. Ausblick: Potentielle Impulse für einen aktuellen Diskurs [353]
+
Nature, humanity and science [143]
 +
The spectre of Nietzsche [151]
 +
Conclusion [153]
  
'''6. Fazit und Ausblick''' [363]
+
'''6. Political Postmodernity''' [155]
 +
Defining postmodernity [155]
 +
Deconstructive analysis [155]
 +
Genealogical analysis [155]
 +
Poststructuralist anarchism? [164]
 +
Schizoanalysis [167]
 +
A critique of May's poststructuralist anarchism [175]
 +
Conclusion [185]
 +
 
 +
Notes [187]
 +
Bibliography [224]
 +
Index [243]
  
'''7. Quellen- und Literaturverzeichnis'''
 
7.1. Verwendete Quellen [367]
 
7.2. Verwendete Literatur [368]
 
 
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Version vom 7. März 2012, 20:36 Uhr

Die DadA-Buchempfehlung

Buchcover: [[]]
Autor/en: Nathan Jun
Titel: Anarchism and Political Modernity
Untertitel: -
Editoriales: -
Verlag: Continuum Books
(Contemporary Anarchist Studies)
Erscheinungsort: New York
Erscheinungsjahr: 2012
Umfang, Aufmachung: Kartoniert, 272 Seiten.
ISBN: (ISBN-13:) 978-1441166869
Preis: 23,99 EUR
Direktkauf:

Besprechung

Anarchism and Political Modernity

Die Postmoderne – ein alter Hut im Anarchismus? Nathan Jun ist dieser Auffassung und deshalb versucht er mit seinem Buch nachzuweisen, dass das, was wir aus der postmodernen Theoriebildung kennen, z.B. eine radikale Neukonzeption des Subjekts oder die Kritik an Repräsentation, eigentlich schon viel früher in Erscheinung trat und zwar als gerade mal die so genannte Moderne ohne ihr „post-“Anhängsel angebrochen war.Anarchistisches Denken stelle in seinen Ursprüngen den ersten politischen „postmoderne Impuls“ (S. xi) dar. Eine umfassende Kritik an der Moderne, die üblicherweise mit Friedrich Nietzsche assoziiert wird, seibereits zu einem früheren Zeitpunkt von Proudhon und anderen anarchistischen Theoretikern hervorgebracht worden.

Was inspiriert von David Graebers “Fragments of an Anarchist Anthropology” im Jahr 2004 begann, will Jun nun versuchen: dem Anarchismus auf akademischer Ebene endlich die Aufmerksamkeitwidmen, der es schon lange bedurft hätte. Nicht zuletzt, weil der Liberalismus mit seiner „Staatsfixierung“ (David Mitrany) inzwischenzum „de facto“ alleinigenBezugsrahmen gegenwärtiger politischer Theorie geworden sei. Mit seinem Beitrag zur Anarchismus-Forschung greift Jun in eine vorwiegend akademisch geführte Kontroverse über den „Postanarchismus“ ein: Saul Newman hat in der Vergangenheit den so genannten ’Klassikern‘ des Anarchismus (Bakunin, Kropotkin usw.) vorgeworfen, sie würden allesamt die Existenz einer intrinsisch guten menschlichen Natur voraussetzen und darauf ihre Philosophie aufbauen. Ihr Denken funktioniere im Grunde genommen nach dem Muster eines positiv gewendeten„Leviathan“ von Thomas Hobbes. Das hieße in Konsequenz: Die anarchistische Theorie gehe dabei nicht anders vor als andere politikphilosophische Ansätze auch, wiez.B. die Vertragstheoretiker Rousseau und Locke, nämlich indem sie menschliche Identität normieren. Kürzer ausgedrückt: Sie etabliert damit einen Grundmechanismus von Herrschaft.Das klingt nach Poststrukturalismus. Nicht zufällig versuchen postanarchistische Ansätze gerade in diesem Aspekt eine Reformulierung anarchistischer Theorie mit Bezug auf die Werke von Derrida, Deleuze, Foucault und anderen.

Nathan Jun allerdings hält diese postanarchistische Kritik nicht nur für unberechtigt, sondern behauptet, sie habe kaum etwas für die anarchistische Theoriebildunginsgesamt erreicht.An vielen Stellen in seinem Buch weister überzeugend darauf hin, dass Anarchismus und Poststrukturalismus gleichermaßen seit jeher Normativität zurückweisen.Dabei bestehe die deutlichste Parallele zwischen beiden in einer Kritik an Repräsentation, d.h. an der Annahme, ein Mensch könne für jemand anderen sprechen (politisch) bzw. an der Kraft normierenden Wissens einer Gesellschaft (epistemisch).

„Anarchismand Political Modernity“ schafft es in seinen insgesamt sechs Kapiteln das zu halten, was in der wirklich lesenswerten Einleitung versprochen wurde. Detailliert zeichnet Jun die Genealogie der Kategorie „des Politischen“ nach und unterzieht das Phänomen der politischen Moderne einer kritischen Analyse hinsichtlich ihrer zwei Hauptparadigmen, dem Liberalismus und dem Sozialismus.Der Anarchismus hingegen sei am besten als eine Art Postmodernismus aufzufassen, heute wie damals. Gerade das mache diese Denktradition so hochaktuell. Letztlich vermöge der Poststrukturalismus die anarchistische Praxis und ihre Theorietradition zwar zu erweitern, jedoch auf andere Weise als es die von Jun kritisierten Entwürfe von Saul Newman, Lewis Call und Todd May tun. In diesem Zusammenhang taucht in Juns Untersuchung immer wieder der Name Friedrich Nietzsche auf. Es scheint, als nehme dieser mit seiner vitalistischen Philosophie, also dem Gedanken der Lebensliebe(S. 186ff.), eine Mittlerfigur zwischen den Anarchist/innen und den Poststrukturalisten ein: Im alltäglichen Ringen um die Möglichkeit “anders“ denken, handeln und (da-)sein zu können.

Juns Buch ist kein dicker Wälzer, durch den sich die Leser/innen mühevoll durchkämpfen müssen. Einzelne Abschnitte lassen sich ohne weiteres isoliert lesen. Im sprachlichen Jargon richtet sich das Buch allerdings an ein akademisch oder autodidaktisch im Bereich der politischen Philosophie vorgebildetesPublikum. Wertvolle Gedanken, wie z.B. das Politische als „Sozialphysik“ zu begreifen, regen an, neu über Macht, Herrschaft und das Individuum Mensch nachzudenken, sowie darüber, was dies für den Drang nach gesellschaftlicher Veränderung unter anarchistischem Vorzeichen bedeuten könnte.

Wer an aktuellster anarchistischer Philosophie Interesse hat, der/die möge hineinlesen!


Dominique Miething,
Berlin, März 2012

INHALT

Acknowledgements [vii]
Introduction [viii]

1. On Politics [1]
Introduction [1]
Political naturalism in Aristotle [3]
Classical and medieval political thought [7]
Machiavelli [9]
Social physics [11]
From politics to political philosophy [15]
A critique of May's taxonomy [20]

2. On political philosophy [25]
Normativity: a survey [25]
An alternative taxonomy [35]
On political modernity [42]

3. Liberalism [47]
Representationalism [47]
Human nature [53]
Normativity [60]
Politics [64]
Economics [72]

4. Socialism [79]
Hegel, historicism and holism [79]
The social conception of human nature [87]
Morality versus science [89]
The politics and economics of socialism [91]
From modernity to anarchism [104]

5. Anarchism [109]
History of the bogeyman [109]
Defining anarchism [111]
The political axiology of anarchism [120]
Anarchism and power [134]
Anarchism and utopianism [141]
Nature, humanity and science [143]
The spectre of Nietzsche [151]
Conclusion [153]

6. Political Postmodernity [155]
Defining postmodernity [155]
Deconstructive analysis [155]
Genealogical analysis [155]
Poststructuralist anarchism? [164]
Schizoanalysis [167]
A critique of May's poststructuralist anarchism [175]
Conclusion [185]

Notes [187]
Bibliography [224]
Index [243]



Die DadA-Buchempfehlung