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===[[DadA-Buchempfehlung|Die DadA-Buchempfehlung]]===
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<big><big><big>Aus, Schluss und vorbei! Oder?</big></big></big>
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[[Bild:Flickr_Evan_Bench_books_in_a_stack_2007_800px.jpg||right|450px|]]
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'''Willkommen auf der Homepage des DadAWeb, einem inzwischen eingestellten Online-Projekt der deutschsprachigen Anarchismusforschung.'''
| Buchcover: || [[Bild:978-3-89657-052-9.jpg|250px]]
 
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| Autor/en: || Hans Jürgen Degen und Jochen Knoblauch (Hrsg.)
 
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| Titel: || ''Anarchismus 2.0'''
 
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| Untertitel: || Bestandsaufnahmen. Perspektiven
 
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| Verlag: || Schmetterling Verlag
 
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| Erscheinungsort: || Stuttgart
 
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| Erscheinungsjahr: || 2009
 
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| Umfang, Aufmachung: || 320 Seiten, Broschiert
 
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| ISBN: || (ISBN-13:) 9783-896570529
 
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| Preis: || 14,80 EUR
 
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| Direktkauf: || bei [http://www.alibro.de/product_info.php/info/p5092_Anarchismus-2-0.html aLibro, der Autorenbuchhandlung des DadAWeb]
 
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==Rezension==
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Bis Mitte 2021 diente das DadAWeb als Online-Plattform für das 1986 von Günter Hoerig und Jochen Schmück gegründete Forschungs- und Dokumentationsprojekt Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus (DadA). Nachdem das DadA-Projekt und seine Dokumentationen der deutschsprachigen anarchistischen [http://ur.dadaweb.de/l-start.htm Literatur] und [http://ur.dadaweb.de/p-start.htm Presse] im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens eher ein Geheimtipp der internationalen Anarchismusforschung gewesen sind, sind wir mit dem Projekt 1996 online gegangen, um unsere Forschungs- und Dokumentationsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Damit gehörte das DadAWeb zu den ersten frühen deutschsprachigen libertären Webseiten im noch jungen globalen Netz des World Wide Web.
  
Mit dem Buch '''Anarchismus 2.0''' knüpfen Jürgen Degen und Jochen Knoblauch an ihr 2006 veröffentlichtes Buch „Anarchismus. Eine Einführung“ an. Hierzu schreiben sie in ihrem Vorwort:
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Ein Jahrzehnt später, also 2006, haben wir ergänzend zu den DadA-Dokumentationen und ergänzenden DadA-Contents (wie der DadA-Buchempfehlung) mit dem [[Lexikon_der_Anarchie_(Archiv-Version)|Lexikon der Anarchie]] ein weiteres großes Editionsprojekt ins DadAWeb mit aufgenommen. Als Printausgabe war das von Hansjürgen Degen 1993 gegründete und von ihm seitdem herausgegebene Lexikon der Anarchie 1996 an seine ökonomischen und redaktionellen Grenzen gestoßen und musste deshalb eingestellt werden. In Abstimmung mit den Autor*innen haben wir deshalb ein Jahrzehnt später eine Onlineversion des Lexikons der Anarchie als eine Autor*innen-Edition realisiert. Um den Autor*innen des Lexikons die Möglichkeit zu geben, ihre Lexikon-Beiträge selber zu pflegen, haben wir für das neue DadAWeb ein Wiki-System verwendet, das mit dem System der Wikipedia technisch identisch ist.
  
„Was wir in der 'Einführung' weitgehend ausgeklammert hatten, war die 'neuere' Praxis und auch neuere 'Theorien' des Anarchismus. Dies soll in dem vorliegenden Buch an ausgewählten – schon fast historischen und aktuellen – Zeitproblemen nachgeholt werden. Unsere Richtlinien bei der Herausgabe von „Anarchismus 2.0“ sind drei Säulen des 'wirklichen' Anarchismus – die alle Konsequenzen einschließen, die sich aus der Verwirklichung dieser Forderungen für die Gesellschaft ergeben:
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Weitere Contents kamen im Laufe der Jahre im DadAWeb hinzu, so:
  
# Antistaatlichkeit
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* die [[DadA-Empfehlung|DadA-Buchempfehlung]]
# Antikapitalismus
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* die [[Digitale_Bibliothek|Digitale Bibliothek]]
# Persönliche Freiheit (‚Gleiche Freiheit Aller‘)“
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* das [[Portal_DadA-Memorial|DadA-Memorial]]
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* und viele andere Contents . . .
  
Nach Web 2.0 und seinen vielen Ablegern, wie Marketing 2.0, Kapitalismus 2.0, Kommunismus 2.0, Sex 2.0, Stasi 2.0, nun also auch noch ein "Anarchismus 2.0". Diese Art der Zählung stammt ursprünglich aus der Software-Industrie, und der Wechsel zu einer neuen X.0-Version kennzeichnet in der Entwicklung von Programmen zumeist einen echten „Systemsprung“. Für einen  solch radikalen „Systemsprung“ lassen sich weder in der Theorie noch in der Praxis des jüngeren Anarchismus Belege finden, und dies gilt auch für den verkleinerten Ausschnitt der von Degen und Knoblauch herausgegebenen Dokumentation.
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Im letzten Jahrzehnt hat jedoch leider das Interesse an der Mitarbeit in den Online-Projekten des DadAWeb als auch an dem Lexikon der Anarchie zunehmend nachgelassen. Das mag zum einen dem Alter seiner Autor*innen geschuldet sein, von denen die meisten inzwischen das Rentenalter erreicht haben und nicht wenige auch schon gestorben sind. Zudem mag in Zeiten von Facebook, Twitter & Co. das immer noch recht sperrige User-Interface des Wiki-Systems nicht wenige der jüngeren Interessent*innen von einer Mitarbeit am DadAWeb abgehalten haben. Andere wiederum, die mit dem Wiki-System des DadAWeb keine Probleme gehabt hätten, haben dann lieber direkt bei der Wikipedia mitgearbeitet anstatt ein eher nach herkömmlichen editorialen Kriterien gestaltete Online-Version des Lexikons der Anarchie zu unterstützen.
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Inzwischen steht der Aufwand, der für die Systemadministration der DadAWeb-Site betrieben werden muss, in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zu seinem Nutzen als ein dynamisches Wiki-Onlinesystem. Deshalb hat der noch bestehende Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie beschlossen, einen Schlussstrich unter das DadAWeb als eine dynamische Website zu ziehen und seine Inhalte in der hiermit nun vorliegenden Web-Archivversion der Nachwelt zur Verfügung zu stellen.  
  
Es ist unübersehbar, dass der klassische Anarchismus inzwischen fast ebenso dramatisch wie der klassische Sozialismus oder der klassische Kommunismus an gesellschaftspolitischer Relevanz verloren hat (in Deutschland ist diese ohnehin nie sehr ausgeprägt gewesen). Die in „Anarchismus 2.0“ gesammelten Beiträge geben dementsprechend einen Einblick in die unterschiedlichen theoretischen und praktischen Ansätze eines Anarchismus, der auf der Suche nach einer neuen gesellschaftspolitischen Bestimmung und Bedeutung ist.
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Wir würden uns freuen, wenn das DadAWeb mit seinen Forschungsergebnissen und Dokumentationen auch in der Zukunft den an den Themen Anarchie und Anarchismus Interessierten weiter von Nutzen wäre.  
  
Es ist eine eher westeuropäische, wenn nicht sogar ausgeprägt deutsche Sicht und Erfahrungswelt des Anarchismus, die der Leser in den Beiträgen von „Anarchismus 2.0“ entdecken kann. Für denjenigen, der den Anarchismus neu für sich entdeckt, mag das Buch mit seinen unterschiedlichen Beiträgen durchaus informativ und anregend sein. Wer jedoch mit der zeitgenössischen anarchistischen Bewegung und Diskussion etwas besser vertraut ist, dürfte in „Anarchismus 2.0“ auf viel Bekanntes und wenig wirklich Neues stoßen.
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In dieser Hoffnung verbleiben wir mit libertären Grüßen
  
Den von den Herausgebern postulierten „wirklichen“ oder „authentischen“ Anarchismus  habe ich persönlich in dem Buch nicht entdecken können und auch gar nicht erwartet. Sektierer legen Wert darauf, die Vertreter der „einzigen wahren Lehre“ zu sein, und natürlich gibt es auch bei den Anarchisten Sektierer, die sich um die Reinerhaltung der anarchistischen Lehre sorgen. Das hat etwas sehr rückwärtsgewandtes, das so gar nicht zu dem Neues signalisierenden Titel des Buches passen will.
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Jochen Schmück <br>
 
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für den Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie | <u>k<s></s>on<s></s>takt[[Bild:Atze.gif]]da<s></s>da<s></s>web.<s></s>de</u>
Ich habe aber in dem Buch durchaus einige spannende Beiträge entdeckt, wie den Beitrag von Gerhard Senft zum Verhältnis von Anarchismus und Ökonomie oder den Versuch von Maurice Schuhmann zu einer Annäherung an eine anarchistische Kulturtheorie und auch den ausgesprochen praxisorientierten Beitrag von Elisabeth Voß über Kommunen und andere selbstorganisierte Lebensgemeinschaften. Andere Leser werden andere „Entdeckungen“ in dem Buch machen.
 
 
 
Der Sammelband von Degen und Knoblauch ist eine gelungene Momentaufnahme des neueren deutschen Anarchismus in seinen z.Z. populärsten Varianten. Wer mehr über diesen "neuen" Anarchismus und die Vorstellungen seiner Repräsentanten erfahren möchte, dem bietet „Anarchismus 2.0“ eine gute Einstiegslektüre.
 
 
 
Jochen Schmück,<br>
 
Potsdam, im März 2010
 
 
 
==Inhalt==
 
 
 
* Vorwort
 
* Hans Jürgen Degen: Anarchismus in Deutschland nach 1945. Umbruch, Neuorientierung: Bruchstücke
 
* Rolf Raasch: `68 und die Folgen: Anarchismus oder Anarchie?
 
* Hansi Oostinga: „Wir kriegen nur wofür wir kämpfen!“ Anarchosyndikalismus heute
 
* Wolfram Beyer: Freiheit ohne Gewalt – für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft
 
* Gerhard Senft: Wirtschaft gestalten am Rande und mittendrin. Zum Verhältnis von Anarchismus und Ökonomie
 
* Friederike Pfaff: Anarchafeminismus
 
* Exkurs von Anja Kraus: Über die Achtung der Frau und die sozialen Bewegungen der indigenen Völker am Beispiel der Aymara/Bolivien
 
* Jens Kastner: Ist der Zapatismus ein Anarchismus?
 
* Jürgen Mümken: Postanarchismus. Anarchistische Theorie (in) der Postmoderne
 
* Ralf G. Landmesser: Neue Soziale Bewegungen: Anarchismus ist soziale Bewegung
 
* Ulrich Klemm: Anarchismus und Pädagogik
 
* Elisabeth Voß: Gemeinsam wohnen und arbeiten – Kommunen und andere selbstorganisierte Lebensgemeinschaften.
 
* Exkurs von Jochen Knoblauch: Von bolo’bolo zu KraftWerk1
 
* Maurice Schuhmann: Anarchismus als Kulturbewegung - Versuch einer Annäherung an eine anarchistische Kulturtheorie
 
* Autorenkollektiv um Frank Nord: Anarchismus und Internet
 
* Anton Zils Anarchismus. Überlegungen
 
* Dokumentation:Kurt Zube; Anarchismus. Ein verfälschter Begriff – und die Wirklichkeit, die dahinter steht
 
* Nachwort
 
* AutorInnen
 
 
 
 
 
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'''[[DadA-Buchempfehlung|Die DadA-Buchempfehlung]]'''
 
 
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Aktuelle Version vom 4. Juli 2021, 08:31 Uhr

Aus, Schluss und vorbei! Oder?

Flickr Evan Bench books in a stack 2007 800px.jpg

Willkommen auf der Homepage des DadAWeb, einem inzwischen eingestellten Online-Projekt der deutschsprachigen Anarchismusforschung.

Bis Mitte 2021 diente das DadAWeb als Online-Plattform für das 1986 von Günter Hoerig und Jochen Schmück gegründete Forschungs- und Dokumentationsprojekt Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus (DadA). Nachdem das DadA-Projekt und seine Dokumentationen der deutschsprachigen anarchistischen Literatur und Presse im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens eher ein Geheimtipp der internationalen Anarchismusforschung gewesen sind, sind wir mit dem Projekt 1996 online gegangen, um unsere Forschungs- und Dokumentationsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Damit gehörte das DadAWeb zu den ersten frühen deutschsprachigen libertären Webseiten im noch jungen globalen Netz des World Wide Web.

Ein Jahrzehnt später, also 2006, haben wir ergänzend zu den DadA-Dokumentationen und ergänzenden DadA-Contents (wie der DadA-Buchempfehlung) mit dem Lexikon der Anarchie ein weiteres großes Editionsprojekt ins DadAWeb mit aufgenommen. Als Printausgabe war das von Hansjürgen Degen 1993 gegründete und von ihm seitdem herausgegebene Lexikon der Anarchie 1996 an seine ökonomischen und redaktionellen Grenzen gestoßen und musste deshalb eingestellt werden. In Abstimmung mit den Autor*innen haben wir deshalb ein Jahrzehnt später eine Onlineversion des Lexikons der Anarchie als eine Autor*innen-Edition realisiert. Um den Autor*innen des Lexikons die Möglichkeit zu geben, ihre Lexikon-Beiträge selber zu pflegen, haben wir für das neue DadAWeb ein Wiki-System verwendet, das mit dem System der Wikipedia technisch identisch ist.

Weitere Contents kamen im Laufe der Jahre im DadAWeb hinzu, so:

Im letzten Jahrzehnt hat jedoch leider das Interesse an der Mitarbeit in den Online-Projekten des DadAWeb als auch an dem Lexikon der Anarchie zunehmend nachgelassen. Das mag zum einen dem Alter seiner Autor*innen geschuldet sein, von denen die meisten inzwischen das Rentenalter erreicht haben und nicht wenige auch schon gestorben sind. Zudem mag in Zeiten von Facebook, Twitter & Co. das immer noch recht sperrige User-Interface des Wiki-Systems nicht wenige der jüngeren Interessent*innen von einer Mitarbeit am DadAWeb abgehalten haben. Andere wiederum, die mit dem Wiki-System des DadAWeb keine Probleme gehabt hätten, haben dann lieber direkt bei der Wikipedia mitgearbeitet anstatt ein eher nach herkömmlichen editorialen Kriterien gestaltete Online-Version des Lexikons der Anarchie zu unterstützen. Inzwischen steht der Aufwand, der für die Systemadministration der DadAWeb-Site betrieben werden muss, in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zu seinem Nutzen als ein dynamisches Wiki-Onlinesystem. Deshalb hat der noch bestehende Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie beschlossen, einen Schlussstrich unter das DadAWeb als eine dynamische Website zu ziehen und seine Inhalte in der hiermit nun vorliegenden Web-Archivversion der Nachwelt zur Verfügung zu stellen.

Wir würden uns freuen, wenn das DadAWeb mit seinen Forschungsergebnissen und Dokumentationen auch in der Zukunft den an den Themen Anarchie und Anarchismus Interessierten weiter von Nutzen wäre.

In dieser Hoffnung verbleiben wir mit libertären Grüßen

Jochen Schmück
für den Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie | kontaktAtze.gifdadaweb.de