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===[[DadA-Buchempfehlung|Die DadA-Buchempfehlung]]===
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<big><big><big>Aus, Schluss und vorbei! Oder?</big></big></big>
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[[Bild:Flickr_Evan_Bench_books_in_a_stack_2007_800px.jpg||right|450px|]]
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'''Willkommen auf der Homepage des DadAWeb, einem inzwischen eingestellten Online-Projekt der deutschsprachigen Anarchismusforschung.'''  
| Buchcover: || [[Bild:978-3868410464_Landauer_Ausgewaehlte_Schriften_Bd_4.jpg|250px]]
 
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| Autor/en: || '''Gustav Landauer'''
 
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| Titel: || '''Skepsis und Mystik'''
 
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| Titel: || '''Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik'''
 
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| Editoriales: || (= Ausgewählte Schriften - Band 7). Hrsg., kommentiert, mit einer Einleitung und einem Personenregister versehen von Siegbert Wolf. Illustriert von Uwe Rausch
 
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| Verlag: || [[Verlag Edition AV]]
 
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| Erscheinungsort: || Lich/Hessen
 
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| Erscheinungsjahr: || 2011
 
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| Umfang, Aufmachung: || Originalausgabe. Broschur. 257 Seiten.
 
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| ISBN: || (ISBN-13:) 978-3868410594
 
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| Preis: || 18,00 EUR
 
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| Direktkauf: || bei [http://www.alibro.de/product_info.php/info/p5355_Skepsis-und-Mystik.html aLibro, der Autorenbuchhandlung des DadAWeb]
 
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==Besprechung==
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Bis Mitte 2021 diente das DadAWeb als Online-Plattform für das 1986 von Günter Hoerig und Jochen Schmück gegründete Forschungs- und Dokumentationsprojekt Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus (DadA). Nachdem das DadA-Projekt und seine Dokumentationen der deutschsprachigen anarchistischen [http://ur.dadaweb.de/l-start.htm Literatur] und [http://ur.dadaweb.de/p-start.htm Presse] im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens eher ein Geheimtipp der internationalen Anarchismusforschung gewesen sind, sind wir mit dem Projekt 1996 online gegangen, um unsere Forschungs- und Dokumentationsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Damit gehörte das DadAWeb zu den ersten frühen deutschsprachigen libertären Webseiten im noch jungen globalen Netz des World Wide Web.
<font size = "4">„Es gibt keine reine Vernunft“</font>
 
  
<font size = "3">'''Zur textkritischen Neuausgabe von Gustav Landauers „Skepsis und Mystik“'''</font>
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Ein Jahrzehnt später, also 2006, haben wir ergänzend zu den DadA-Dokumentationen und ergänzenden DadA-Contents (wie der DadA-Buchempfehlung) mit dem [[Lexikon_der_Anarchie_(Archiv-Version)|Lexikon der Anarchie]] ein weiteres großes Editionsprojekt ins DadAWeb mit aufgenommen. Als Printausgabe war das von Hansjürgen Degen 1993 gegründete und von ihm seitdem herausgegebene Lexikon der Anarchie 1996 an seine ökonomischen und redaktionellen Grenzen gestoßen und musste deshalb eingestellt werden. In Abstimmung mit den Autor*innen haben wir deshalb ein Jahrzehnt später eine Onlineversion des Lexikons der Anarchie als eine Autor*innen-Edition realisiert. Um den Autor*innen des Lexikons die Möglichkeit zu geben, ihre Lexikon-Beiträge selber zu pflegen, haben wir für das neue DadAWeb ein Wiki-System verwendet, das mit dem System der Wikipedia technisch identisch ist.
  
Die 1903 erschienene Schrift „Skepsis und Mystik. Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik“ zählt zu Gustav Landauers philosophischen Hauptwerken. Das Werk markiert eine Wende im Denken Landauers hin zur Mystik. Im gleichen Jahr, in dem „Skepsis und Mystik“ veröffentlicht wurde, war auch Landauers Übersetzung der "Mystischen Schriften des Meister Eckhart" ins Hochdeutsche erschienen. Und es sind diese Schriften Eckhardts, die Landauers Verständnis der Mystik stark beeinflusst haben. Eckhart will die Befreiung des Menschen von den Zwängen einer Gesellschaft, die wenig oder gar keinen Raum zur individuellen Entfaltung gibt, da die Dogmen der Kirche alles Individuelle unterdrücken. Die „innere Einkehr“ macht den Menschen frei. Und auch Landauer will die Befreiung des Menschen von allen politischen, religiösen und gesellschaftlichen Zwängen. Nicht die anonyme Gesellschaft, sondern die übersichtliche Gemeinschaft gibt dem Einzelnen die notwendige Freiheit zur individuellen Entfaltung.
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Weitere Contents kamen im Laufe der Jahre im DadAWeb hinzu, so:
  
Landauer hat sich in „Skepsis und Mystik“ maßgeblich an die von Fritz Mauthner (1849-1923) und Max Stirner (1806-1856) entwickelte radikale Sprachkritik angelehnt. Seine eigene sprach- und erkenntniskritische Auffassung beschreibt er in „Skepsis und Mystik“ wie folgt:
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* die [[DadA-Empfehlung|DadA-Buchempfehlung]]
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* die [[Digitale_Bibliothek|Digitale Bibliothek]]
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* das [[Portal_DadA-Memorial|DadA-Memorial]]
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* und viele andere Contents . . .
  
''„Es gibt […] keine reine Vernunft, es gibt keine Möglichkeit, die Erkenntnis anders zu fördern als mit Hilfe der Erfahrung, also der Sinne; die Allgemeinbegriffe sind nicht eingeborene Formen, die des Inhalts harren, sie sind nur Worte, gewordene Worte, und auch unsere Worte vom Werden und von der Entwicklung sind wiederum Worte. Die Sinne aber, auf die all unser Erkennen […] einzuschränken ist, sind nur Zufallssinne, sind gar nicht zur objektiven Welterkenntnis eingerichtet, haben sich nur so entwickelt, wie es das Interesse unseres Lebens erforderte. […] Weltanschauung! Sie ist nichts anderes als unser Sprachschatz; und der Sprachschatz ist unser Gedächtnis; und umgekehrt. […] So also steht es: Unsere Welt ist ein Bild, das mit sehr armseligen Mitteln, mit unseren paar Sinnen, hergestellt ist. Diese Welt aber, die Natur, in ihrer Sprachlosigkeit und Unaussprechbarkeit, ist unermesslich reich gegen unsere so genannte Weltanschauung, gegen Das, was wir als Erkenntnis oder Sprache von der Natur schwatzen.“''
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Im letzten Jahrzehnt hat jedoch leider das Interesse an der Mitarbeit in den Online-Projekten des DadAWeb als auch an dem Lexikon der Anarchie zunehmend nachgelassen. Das mag zum einen dem Alter seiner Autor*innen geschuldet sein, von denen die meisten inzwischen das Rentenalter erreicht haben und nicht wenige auch schon gestorben sind. Zudem mag in Zeiten von Facebook, Twitter & Co. das immer noch recht sperrige User-Interface des Wiki-Systems nicht wenige der jüngeren Interessent*innen von einer Mitarbeit am DadAWeb abgehalten haben. Andere wiederum, die mit dem Wiki-System des DadAWeb keine Probleme gehabt hätten, haben dann lieber direkt bei der Wikipedia mitgearbeitet anstatt ein eher nach herkömmlichen editorialen Kriterien gestaltete Online-Version des Lexikons der Anarchie zu unterstützen.
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Inzwischen steht der Aufwand, der für die Systemadministration der DadAWeb-Site betrieben werden muss, in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zu seinem Nutzen als ein dynamisches Wiki-Onlinesystem. Deshalb hat der noch bestehende Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie beschlossen, einen Schlussstrich unter das DadAWeb als eine dynamische Website zu ziehen und seine Inhalte in der hiermit nun vorliegenden Web-Archivversion der Nachwelt zur Verfügung zu stellen.  
  
Für Gustav Landauers philosophisch-geistige Entwicklung war insbesondere seine Freundschaft mit dem Sprachkritiker und Kulturtheoretiker Fritz Mauthner (1849-1923) von großer Bedeutung. Er kannte Mauthner seit seinem 1889 in Berlin aufgenommenen Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität, und sie blieben über drei Jahrzehnte lang befreundet. Mauthner misstraute der Sprache aufgrund ihrer Unfähigkeit, die Dynamik der Wirklichkeit hinreichend zu erfassen. Er sah in ihr kein Erkenntnisinstrument, vielmehr ist sie „gar nichts anderes als ihr Gebrauch. Sprache ist Sprachgebrauch.“ Mit dieser Sicht negierte Mauthner jegliche Wirklichkeitserkenntnis von Sprache und begrifflichem Denken. Sprache ist für Mauthner vor allem ‚Wortaberglauben’, und das will heißen: Die Menschen glauben zu denken, obgleich sie lediglich sprechen.
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Wir würden uns freuen, wenn das DadAWeb mit seinen Forschungsergebnissen und Dokumentationen auch in der Zukunft den an den Themen Anarchie und Anarchismus Interessierten weiter von Nutzen wäre.  
  
Im Gegensatz zu Fritz Mauthner verknüpfte Gustav Landauer seine radikale Sprachkritik mit einer umfassenden Kultur- und Gesellschaftskritik. Die Synthese aus Sprach- und Gesellschaftskritik dient ihm als Basis zur Entwicklung seiner Vision der gesellschaftlichen Restrukturierung: ''„Das ist vielmehr das Große am Sozialismus: dass er uns von den Wortgebäuden weg zum Bau der Wirklichkeit führt.“''
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In dieser Hoffnung verbleiben wir mit libertären Grüßen
  
Als Ausweg aus der Sprachkritik Mauthners, der zufolge Sprache Welterkenntnis geradezu verhindere, gibt es bei Landauer die Option: Anstatt die Welt zu erkennen, selbst zur Welt zu werden. Geschehen könne dies mit Hilfe der Mystik durch „Absonderung“ und die Transformation der Sprache in bildhafte Poesie. Da Dichtung und poetische Ausdrucksform keinen Anspruch auf objektive Wahrheit erheben, eröffnen sie die Möglichkeit, die Verbindung der Menschen mit der Welt (wieder) herzustellen.
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Jochen Schmück <br>
 
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für den Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie | <u>k<s></s>on<s></s>takt[[Bild:Atze.gif]]da<s></s>da<s></s>web.<s></s>de</u>
Der Behauptung, dass der Mensch von Natur aus gut sei, setzt Landauer die Erkenntnis der Entfremdung des Individuums von der Natur entgegen. Diese Entfremdung kann erst durch den Prozess der geistigen „Wiedergeburt“ aufgehoben werden. Die Einheit von Mensch und Natur, das ist es, was Landauer unter Mystik versteht, wobei „wir selbst ein Stück der Welt sind“. Rationale Naturerkenntnis – die ausschließlich instrumentelle Annäherung an die Natur – gehöre bereits zum Prozess der Naturvereinnahmung und -zerstörung. Skepsis bedeutet hier bei Landauer die Weigerung, sich die Natur ausschließlich erkenntnistheoretisch anzueignen, und Mystik bedeutet die Bereitschaft, sich für Natur- und Welterfahrungen zu öffnen. Landauer hat ganz bewusst vom dem „Wiederanschluss“ an die Natur gesprochen, nicht von einer „Humanisierung“ der Natur. Er dachte dabei an Dezentralisation, an die Verbindung von Hand- und Kopfarbeit sowie an die Harmonisierung von Landwirtschaft, Kleinindustrie und Handwerk und an ländliche Gemeinschaftssiedlungen, um so zur Einheit von Welt, Ich und Natur zu gelangen.
 
 
 
Es ist keine homogene Weltanschauung, die Landauers Gefühl der Verbundenheit mit der Welt zugrunde liegt, vielmehr basiert sie auf der Vorstellung der Vielfalt unter den Menschen und zwischen Mensch und Natur. Ihm zufolge kann die Geschichte der Weltanschauungen, der Philosophie wie der Religionen, in zwei Lager geteilt werden: ''„auf der einen Seite solche, die sich schnell bei etwas Positivem beruhigten: die Priester und die Gründer philosophischer Systeme als Bessere und die Pfaffen und Philosophieprofessoren als weniger Gute; auf der anderen Seite solche, die leidenschaftlich nach Ruhe begehrten, aber durch nichts beruhigt werden konnten: die Ketzer, Sektierer und Mystiker.“''
 
 
 
Die von [http://www.alibro.de/index.php/cat/c383_Wolf--Siegbert--.html Siegbert Wolf] als siebenter Band der „Ausgewählten Schriften“ Gustav Landauers herausgegebene textkritische Ausgabe von „Skepsis und Mystik. Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik“ basiert auf der Erstauflage von 1903. Sie wurde ergänzt um die von Martin Buber aus Landauers handschriftlichen Aufzeichnungen erweiterte, 1923 herausgegebene, zweite Auflage. Zusätzlich hat der Herausgeber diejenigen Essays Gustav Landauers in einem Anhang beigefügt, die zum tieferen Verständnis dieser bedeutenden Monographie unverzichtbar sind. In seiner Einleitung gibt Siegbert Wolf einen kenntnisreichen Einblick in die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte dieses wohl wichtigsten philosophischen Werkes Gustav Landauers.
 
 
 
Landauers „Skepsis und Mystik“ kommt nicht nur der Rang einer grundlegenden Sprachphilosophie des Anarchismus zu, sondern es ist auch ein erkenntnistheoretischer Grundstein, auf dem ein anarchistisches Verständnis von Mystik aufbauen kann.
 
 
 
Jochen Schmück,<br>
 
Potsdam 15. November 2011
 
<br>
 
 
 
==INHALT==
 
 
 
===Einleitung von Siegbert Wolf===
 
* „Die Welt will werden […] sie will alles werden” <br>- Zu Gustav Landauers sprachphilosophischem Hauptwerk [9]
 
* Anmerkungen [25]
 
 
 
===Gustav Landauer: Skepsis und Mystik===
 
* Skepsis und Mystik. Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik. [39]  
 
* Anmerkungen [109]  
 
 
 
===ANHANG===
 
 
 
* Durch Absonderung zur Gemeinschaft (1900/01) [131]
 
* Mauthners Sprachkritik (1901) [148]
 
* Mauthners Sprachwissenschaft (1901) [154]
 
* Die Welt als Zeit (1902) [169]
 
* Die neue Welterkenntnis (1902) [182]
 
* Mauthners Werk (1903) [191]
 
* Musik der Welt (1905) [202]
 
* Über den Zeitbegriff bei Fritz Mauthner [206]
 
* Anmerkungen [207]
 
 
 
* Zeittafel [231]
 
* Primär- und Sekundärbibliographie [240]
 
* Siglen und Abkürzungen [246]
 
* Namenregister [248]
 
* Zur Person des Herausgebers [250]
 
<br>
 
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'''[[DadA-Buchempfehlung|Die DadA-Buchempfehlung]]'''
 
 
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Aktuelle Version vom 4. Juli 2021, 09:31 Uhr

Aus, Schluss und vorbei! Oder?

Flickr Evan Bench books in a stack 2007 800px.jpg

Willkommen auf der Homepage des DadAWeb, einem inzwischen eingestellten Online-Projekt der deutschsprachigen Anarchismusforschung.

Bis Mitte 2021 diente das DadAWeb als Online-Plattform für das 1986 von Günter Hoerig und Jochen Schmück gegründete Forschungs- und Dokumentationsprojekt Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus (DadA). Nachdem das DadA-Projekt und seine Dokumentationen der deutschsprachigen anarchistischen Literatur und Presse im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens eher ein Geheimtipp der internationalen Anarchismusforschung gewesen sind, sind wir mit dem Projekt 1996 online gegangen, um unsere Forschungs- und Dokumentationsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Damit gehörte das DadAWeb zu den ersten frühen deutschsprachigen libertären Webseiten im noch jungen globalen Netz des World Wide Web.

Ein Jahrzehnt später, also 2006, haben wir ergänzend zu den DadA-Dokumentationen und ergänzenden DadA-Contents (wie der DadA-Buchempfehlung) mit dem Lexikon der Anarchie ein weiteres großes Editionsprojekt ins DadAWeb mit aufgenommen. Als Printausgabe war das von Hansjürgen Degen 1993 gegründete und von ihm seitdem herausgegebene Lexikon der Anarchie 1996 an seine ökonomischen und redaktionellen Grenzen gestoßen und musste deshalb eingestellt werden. In Abstimmung mit den Autor*innen haben wir deshalb ein Jahrzehnt später eine Onlineversion des Lexikons der Anarchie als eine Autor*innen-Edition realisiert. Um den Autor*innen des Lexikons die Möglichkeit zu geben, ihre Lexikon-Beiträge selber zu pflegen, haben wir für das neue DadAWeb ein Wiki-System verwendet, das mit dem System der Wikipedia technisch identisch ist.

Weitere Contents kamen im Laufe der Jahre im DadAWeb hinzu, so:

Im letzten Jahrzehnt hat jedoch leider das Interesse an der Mitarbeit in den Online-Projekten des DadAWeb als auch an dem Lexikon der Anarchie zunehmend nachgelassen. Das mag zum einen dem Alter seiner Autor*innen geschuldet sein, von denen die meisten inzwischen das Rentenalter erreicht haben und nicht wenige auch schon gestorben sind. Zudem mag in Zeiten von Facebook, Twitter & Co. das immer noch recht sperrige User-Interface des Wiki-Systems nicht wenige der jüngeren Interessent*innen von einer Mitarbeit am DadAWeb abgehalten haben. Andere wiederum, die mit dem Wiki-System des DadAWeb keine Probleme gehabt hätten, haben dann lieber direkt bei der Wikipedia mitgearbeitet anstatt ein eher nach herkömmlichen editorialen Kriterien gestaltete Online-Version des Lexikons der Anarchie zu unterstützen. Inzwischen steht der Aufwand, der für die Systemadministration der DadAWeb-Site betrieben werden muss, in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zu seinem Nutzen als ein dynamisches Wiki-Onlinesystem. Deshalb hat der noch bestehende Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie beschlossen, einen Schlussstrich unter das DadAWeb als eine dynamische Website zu ziehen und seine Inhalte in der hiermit nun vorliegenden Web-Archivversion der Nachwelt zur Verfügung zu stellen.

Wir würden uns freuen, wenn das DadAWeb mit seinen Forschungsergebnissen und Dokumentationen auch in der Zukunft den an den Themen Anarchie und Anarchismus Interessierten weiter von Nutzen wäre.

In dieser Hoffnung verbleiben wir mit libertären Grüßen

Jochen Schmück
für den Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie | kontaktAtze.gifdadaweb.de