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===[[DadA-Buchempfehlung|Die DadA-Buchempfehlung]]===
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<big><big><big>Aus, Schluss und vorbei! Oder?</big></big></big>
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'''Willkommen auf der Homepage des DadAWeb, einem inzwischen eingestellten Online-Projekt der deutschsprachigen Anarchismusforschung.'''  
| Buchcover: || [[Bild:978-3-89771-455-7.jpg|250px]]
 
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| Autor/en: || Werner Portmann
 
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| Titel: || '''Die wilden Schafe'''
 
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| Untertitel: || Zwei radikale, jüdische Existenzen.
 
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| Editorial: || Vorwort von Siegbert Wolf.
 
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| Verlag: || [[Verlag Edition AV]]
 
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| Erscheinungsort: || Lich/Hessen
 
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| Erscheinungsjahr: || 2008
 
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| Umfang, Aufmachung: || Originalverölffentlichung. Broschur. 163 Seiten, 6 Abb.
 
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| ISBN: || (ISBN-13:) 978-3-89771-455-7
 
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| Preis: || 14,00 EUR
 
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==Beschreibung==
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Bis Mitte 2021 diente das DadAWeb als Online-Plattform für das 1986 von Günter Hoerig und Jochen Schmück gegründete Forschungs- und Dokumentationsprojekt Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus (DadA). Nachdem das DadA-Projekt und seine Dokumentationen der deutschsprachigen anarchistischen [http://ur.dadaweb.de/l-start.htm Literatur] und [http://ur.dadaweb.de/p-start.htm Presse] im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens eher ein Geheimtipp der internationalen Anarchismusforschung gewesen sind, sind wir mit dem Projekt 1996 online gegangen, um unsere Forschungs- und Dokumentationsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Damit gehörte das DadAWeb zu den ersten frühen deutschsprachigen libertären Webseiten im noch jungen globalen Netz des World Wide Web.
  
Werner Portmann will mit seinem Buch „Die wilden Schafe“ an zwei fast vergessene radikale jüdische Aktivisten und Theoretiker erinnern: Die Brüder Siegfried Shlomo Nacht, später Stephen Naft (1878-1956) und Max(imilian) Nacht, später Max Nomad (1881-1973). Sie entstammten einer wohlhabenden Familie aus dem ostgalizischen Buczacz und hatten in Galizien, in der Schweiz, in Frankreich, England und den USA ihre Hauptwirkungsfelder hatten. Mit dem vorliegenden Buch wird dokumentiert, wie entscheidend das jüdische Herkunftsmilieu und das jüdische soziale Umfeld ihr Leben und Wirken geprägt hat. Gemeinsam mit Emma Goldman, Milly Witkop-Rocker und anderen gehörten sie zur ersten Generation jüdischer AnarchistInnen, die für die produktive Begegnung zwischen Judentum und Anarchismus in Osteuropa verantwortlich zeichnet und diese Verbindung zwischen jüdischer Tradition und libertärer Utopie infolge millionenfacher Emigration nach Westeuropa, Palästina, Lateinamerika und in die USA transportiert hat. Ihre Texte, teilweise unter Pseudonym geschrieben, sind Bestandteil eines radikalen, gesellschaftskritischen Diskurses geblieben, der sich gegen jede Art von Herrschaft und Totalitarismus wendet. Der Diskurs, der anhand ihrer Schriften, z.B. über Formen der ‚Direkten Aktion‘, geführt wurde und wird, findet aber ohne Kenntnis der eigentlichen Geschichte und der biographischen Hintergründe der Verfasser statt. Denn bis heute sind ihre spannenden Lebensgeschichten nicht aufgearbeitet worden.  
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Ein Jahrzehnt später, also 2006, haben wir ergänzend zu den DadA-Dokumentationen und ergänzenden DadA-Contents (wie der DadA-Buchempfehlung) mit dem [[Lexikon_der_Anarchie_(Archiv-Version)|Lexikon der Anarchie]] ein weiteres großes Editionsprojekt ins DadAWeb mit aufgenommen. Als Printausgabe war das von Hansjürgen Degen 1993 gegründete und von ihm seitdem herausgegebene Lexikon der Anarchie 1996 an seine ökonomischen und redaktionellen Grenzen gestoßen und musste deshalb eingestellt werden. In Abstimmung mit den Autor*innen haben wir deshalb ein Jahrzehnt später eine Onlineversion des Lexikons der Anarchie als eine Autor*innen-Edition realisiert. Um den Autor*innen des Lexikons die Möglichkeit zu geben, ihre Lexikon-Beiträge selber zu pflegen, haben wir für das neue DadAWeb ein Wiki-System verwendet, das mit dem System der Wikipedia technisch identisch ist.
  
Dabei wird dokumentiert, wie Siegfried Nacht im deutschen Sprachraum einen wesentlichen Beitrag leistete zur Bekanntmachung und Verbreitung des revolutionären Syndikalismus, inspiriert von der spanischen und französischen syndikalistischen ArbeiterInnenbewegung. Ebenso wird die damit verbundene antimilitaristische Propaganda in verschiedenen Ländern untersucht. Protmann thematisiert in seinem Buch die Freundschaft von Siegfried Nacht mit Rudolf Rocker und dessen Einfluss auf ihn. Ebenso seine Rolle im Leben und Werk von Max Nettlau, dem er - wie auch sein Bruder Max - wichtige existentielle Hilfe leistete. Daneben wird Max Nachts Mitwirken bei der Verbreitung anarchistischer Ideen in Galizien und seine zeitweilige Arbeit im russischen Untergrund beleuchtet. Weiter geht  das Buch auf den von Max Nacht in späten Jahren entwickelten ''skeptischen Anarchismus'' ein, der sich eng an die Ideen des polnisch-russischen Revolutionärs Jan Waclav Makhaïski anlehnte. Und zurecht verweist Siegbert Wolf in seinem Vorwort des Buches darauf hin, dass dieser ''skeptische Anarchismus'' ein wichtiger Diskussionsbeitrag für alle diejenigen sein kann, die nicht ausschließen, dass die AnarchistInnen von heute die ChefInnen von morgen sein könnten und für die es keine heiligen Kühe der Kritik und Selbstkritik gibt. Max Nachts manchmal polemische Beurteilung des Anarchismus, gehört trotz aller Überzeichnungen bis heute zum Besten, Ehrlichsten und Radikalsten, was gegen den Anarchismus geschrieben wurde und zeugt von einer gewissen Hassliebe von einem, der sich längst nicht mehr als Anarchist verstand, aber im Innersten nie die Hoffnung auf eine herrschaftslose Gesellschaft aufgegeben hat.
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Weitere Contents kamen im Laufe der Jahre im DadAWeb hinzu, so:
  
Das Buch ist nicht zuletzt ein Versuch, sich den Beiden anhand ihrer jüdischen Identität oder Nicht-Identität zu nähern. Zweier Juden ohne Gott, die sich immer als Assimilisten betrachtet haben, die auf und in die jüdische Kultur keine große Hoffnung mehr setzten und trotzdem lebenslang im Disput mit dieser Kultur und ihren ExponentInnen standen und nie aufhörten, sich in ihrem Umfeld zu bewegen.
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* die [[DadA-Empfehlung|DadA-Buchempfehlung]]
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* die [[Digitale_Bibliothek|Digitale Bibliothek]]
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* das [[Portal_DadA-Memorial|DadA-Memorial]]
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* und viele andere Contents . . .  
  
Als Triebfeder ihres Protestes wirkte bei Max und Siegfried Nacht das Gefühl der Empathie und das Bedürfnis, anderen zu helfen, auch hier wieder ein deutlicher Bezug zu ihrer Herkunftskultur und deren sozialen Werten. Die gesellschaftliche Verantwortung für das Wohlergehen und Lebensglück des Mitmenschen ist, ebenso wie auch bei anderen jüdischen AnarchistInnen, begründet in den lebensweltlichen Erfahrungen ihrer Abkunft, die sie gewissermaßen übertrugen in die anarchistische Sozialutopie. Die Brüder Max und Siegfried Nacht gingen dabei den Weg vieler RevolutionärInnen – nicht nur des des 20. Jahrhunderts: Angefangen vom radikalen, enthusiastischen Aufbruch und Optimismus der Jugendzeit hin zu einer abgeklärten gemäßigteren Haltung im Alter. Dem Prinzip des revolutionären Kampfes im Anarchismus konnten und wollten sie schließlich kaum noch etwas Emanzipatorisches abgewinnen. Die Hoffnung auf eine selbsttätige Erhebung der ‚Massen’ war längst erloschen. Auch wenn sie im Alter der revolutionären anarchistischen Perspektiven keinen Sinn mehr abzugewinnen vermochten, sind sie bis zuletzt Sympathisanten der Anarchie geblieben und haben uns ihre Sehnsucht nach Freiheit, Gleichheit und dem Glück aller Menschen vererbt.
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Im letzten Jahrzehnt hat jedoch leider das Interesse an der Mitarbeit in den Online-Projekten des DadAWeb als auch an dem Lexikon der Anarchie zunehmend nachgelassen. Das mag zum einen dem Alter seiner Autor*innen geschuldet sein, von denen die meisten inzwischen das Rentenalter erreicht haben und nicht wenige auch schon gestorben sind. Zudem mag in Zeiten von Facebook, Twitter & Co. das immer noch recht sperrige User-Interface des Wiki-Systems nicht wenige der jüngeren Interessent*innen von einer Mitarbeit am DadAWeb abgehalten haben. Andere wiederum, die mit dem Wiki-System des DadAWeb keine Probleme gehabt hätten, haben dann lieber direkt bei der Wikipedia mitgearbeitet anstatt ein eher nach herkömmlichen editorialen Kriterien gestaltete Online-Version des Lexikons der Anarchie zu unterstützen.
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Inzwischen steht der Aufwand, der für die Systemadministration der DadAWeb-Site betrieben werden muss, in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zu seinem Nutzen als ein dynamisches Wiki-Onlinesystem. Deshalb hat der noch bestehende Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie beschlossen, einen Schlussstrich unter das DadAWeb als eine dynamische Website zu ziehen und seine Inhalte in der hiermit nun vorliegenden Web-Archivversion der Nachwelt zur Verfügung zu stellen.  
  
''Jochen Schmück''
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Wir würden uns freuen, wenn das DadAWeb mit seinen Forschungsergebnissen und Dokumentationen auch in der Zukunft den an den Themen Anarchie und Anarchismus Interessierten weiter von Nutzen wäre.
  
==Inhalt==
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In dieser Hoffnung verbleiben wir mit libertären Grüßen
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Vorwort von Siegbert Wolf
 
Danksagung
 
  
* Die wilden Schafe
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Jochen Schmück <br>
* Jugend zwischen altem und neuem Glauben
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für den Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie | <u>k<s></s>on<s></s>takt[[Bild:Atze.gif]]da<s></s>da<s></s>web.<s></s>de</u>
* Der Doktor aus Wien
 
* Der rote Doktor
 
* Wie der Sozialismus ins Schtetl kam
 
* Kindheit sozialistischer Rebellen
 
* Der Buczaczer Arbeiterbildungsverein
 
* Wiener Studienjahre
 
* Wie der Anarchismus nach Buczacz kam
 
* Kampf der Sozialismen im Schtetl
 
* Berliner Luft und Pariser Erleuchtung
 
* Die Londoner Generalstreik-Verkünder
 
* Umschau nach neuen Welten
 
* Ein vermeintlicher Königsmeuchler auf Nordafrikareise
 
* Die beschlagnahmte Freie Welt und die erzwungene Vagabondage
 
* Der Weckruf
 
* Amsterdam, Paris, Zürich - Prag oder Das Leben eines Wanderredakteurs
 
* Zürich in Aufruhr
 
* Herumschweifende Rebellen oder Nowhere at home
 
* Neue Ideologien oder Wer ist der Radikalste im Land?
 
* Gewaltige Worte
 
* Freund und Feind
 
* (Bildseiten)
 
* Vom revolutionären Syndikalismus zum Anarchosyndikalismus
 
* Die Wege trennen sich
 
* Die Spitzelaffäre oder Arrivederci Roma
 
* Over the sea
 
* Von Rocker und Roller
 
* Nomade der Gedanken
 
* Lebensabend im neuen Anarchismus
 
* Epilog oder Das Judentum von Zweien
 
 
 
'''Anhang'''
 
* Abkürzungen
 
* Bibliographie 1
 
* Bibliographie II
 
* Literaturverzeichnis
 
* Personenregister
 
 
 
==Über den Autor==
 
'''[[Benutzer:Portmann_W|Werner Portmann]]'''
 
Werner Portmann, geb. 1958, Publizist, lebt in Zürich. Mitarbeit an verschiedenen Büchern zum Thema Anarchismus. Diverse Publikationen zur ArbeiterInnenbewegung und Filmgeschichte, u.a. Texte zu Carl Einstein, Oskar Maria Graf, Luigi Luccheni und Heiner Koechlin.
 
 
 
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'''[[DadA-Buchempfehlung|Die DadA-Buchempfehlung]]'''
 
 
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Aktuelle Version vom 4. Juli 2021, 09:31 Uhr

Aus, Schluss und vorbei! Oder?

Flickr Evan Bench books in a stack 2007 800px.jpg

Willkommen auf der Homepage des DadAWeb, einem inzwischen eingestellten Online-Projekt der deutschsprachigen Anarchismusforschung.

Bis Mitte 2021 diente das DadAWeb als Online-Plattform für das 1986 von Günter Hoerig und Jochen Schmück gegründete Forschungs- und Dokumentationsprojekt Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus (DadA). Nachdem das DadA-Projekt und seine Dokumentationen der deutschsprachigen anarchistischen Literatur und Presse im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens eher ein Geheimtipp der internationalen Anarchismusforschung gewesen sind, sind wir mit dem Projekt 1996 online gegangen, um unsere Forschungs- und Dokumentationsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Damit gehörte das DadAWeb zu den ersten frühen deutschsprachigen libertären Webseiten im noch jungen globalen Netz des World Wide Web.

Ein Jahrzehnt später, also 2006, haben wir ergänzend zu den DadA-Dokumentationen und ergänzenden DadA-Contents (wie der DadA-Buchempfehlung) mit dem Lexikon der Anarchie ein weiteres großes Editionsprojekt ins DadAWeb mit aufgenommen. Als Printausgabe war das von Hansjürgen Degen 1993 gegründete und von ihm seitdem herausgegebene Lexikon der Anarchie 1996 an seine ökonomischen und redaktionellen Grenzen gestoßen und musste deshalb eingestellt werden. In Abstimmung mit den Autor*innen haben wir deshalb ein Jahrzehnt später eine Onlineversion des Lexikons der Anarchie als eine Autor*innen-Edition realisiert. Um den Autor*innen des Lexikons die Möglichkeit zu geben, ihre Lexikon-Beiträge selber zu pflegen, haben wir für das neue DadAWeb ein Wiki-System verwendet, das mit dem System der Wikipedia technisch identisch ist.

Weitere Contents kamen im Laufe der Jahre im DadAWeb hinzu, so:

Im letzten Jahrzehnt hat jedoch leider das Interesse an der Mitarbeit in den Online-Projekten des DadAWeb als auch an dem Lexikon der Anarchie zunehmend nachgelassen. Das mag zum einen dem Alter seiner Autor*innen geschuldet sein, von denen die meisten inzwischen das Rentenalter erreicht haben und nicht wenige auch schon gestorben sind. Zudem mag in Zeiten von Facebook, Twitter & Co. das immer noch recht sperrige User-Interface des Wiki-Systems nicht wenige der jüngeren Interessent*innen von einer Mitarbeit am DadAWeb abgehalten haben. Andere wiederum, die mit dem Wiki-System des DadAWeb keine Probleme gehabt hätten, haben dann lieber direkt bei der Wikipedia mitgearbeitet anstatt ein eher nach herkömmlichen editorialen Kriterien gestaltete Online-Version des Lexikons der Anarchie zu unterstützen. Inzwischen steht der Aufwand, der für die Systemadministration der DadAWeb-Site betrieben werden muss, in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zu seinem Nutzen als ein dynamisches Wiki-Onlinesystem. Deshalb hat der noch bestehende Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie beschlossen, einen Schlussstrich unter das DadAWeb als eine dynamische Website zu ziehen und seine Inhalte in der hiermit nun vorliegenden Web-Archivversion der Nachwelt zur Verfügung zu stellen.

Wir würden uns freuen, wenn das DadAWeb mit seinen Forschungsergebnissen und Dokumentationen auch in der Zukunft den an den Themen Anarchie und Anarchismus Interessierten weiter von Nutzen wäre.

In dieser Hoffnung verbleiben wir mit libertären Grüßen

Jochen Schmück
für den Freundeskreis des DadAWeb und des Lexikons der Anarchie | kontaktAtze.gifdadaweb.de