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Ibánez, Félix Martí

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Lexikon der Anarchie: Personen


Félix Martí Ibánez, geb.: 1913 in Cartagena; gest.: 1974 in New York. Publizist und Aktivist der Spanischen Revolution.

Äußere Daten: Lebensweg, politischer Werdegang und Vorstellungen

Seine Doktorarbeit schrieb Félix Martí Ibánez über den „Vergleich von westlicher und östlicher Psychologie“.

Er wurde früh Mitglied der CNT und war während des Spanischen Bürgerkrieges und der Spanischen Revolution Direktor der katalanischen „Gesundheits- und Sozialabteilung“ (SIAS). Diese Funktion besetzte er von Dezember 1936 bis Juni 1937.

Félix Martí Ibánez war ein anerkannter Autor, dessen publizistische Schwerpunkte Sexualität, Psychoanalyse und Gesundheitsfragen waren. Viele seiner Artikel erschienen in anarchistischen Zeitschriften wie „Estudios“ (1929-1937) und „Ruta“ (1936-1938). Félix Martí Ibánez genoss großes Ansehen in der libertären Bewegung, speziell wegen seiner fortschrittlichen Vorstellungen über Sexualität und Sexualmoral. Seine Eintreten für die freie Liebe, sowie das Recht der Frauen auf selbstbestimmten Sex, waren für seine Zeit ungewöhnlich. Für Félix Martí Ibánez waren das aber libertäre Bestandteile, die auf die Tagesordnung gehörten.

Andererseits mahnte Félix Martí Ibánez aber auch zur Vorsicht gegenüber übertriebenen Hoffnungen auf Veränderungen durch neue sexuelle Verhaltensweisen und mehr Aufklärung; und auch davor, diese als prinzipielle Mittel zur freien Sexualität zu betrachten. Dies könnte in eine Katastrophe führen.

Félix Martí Ibánez war einer der ersten spanischen Anarchisten, der in der libertären Presse die Frage der Homosexualität thematisierte, Félix Martí Ibánez drängte in dieser Frage eher zur Toleranz als zur Unterdrückung; aber auch er glaubte, Homosexualität sei grundsätzlich eine „Abweichung“ vom „sexuellen Instinkt“.

Außer seinen Aufsätzen über Sexualität und seine fragende und beantwortende Beratung in „Estudios“, schrieb Félix Martí Ibánez auch über Gesundheitsfragen und Gesundheitsreform. Hier stimmte er in vielen Punkten mit dem populären anarchistischen Arzt lsaac Puente überein. Für seine Zeit und die Umstände in Spanien repräsentierte Félix Martí Ibánez eine aufgeklärte, fortschrittliche Gedankenströmung im spanischen Anarchismus, ungeachtet der Tatsache, dass viele seiner Ideen geschlechtszugehörig, sexuell repressiv und vorurteilsvoll waren. Félix Martí Ibánez war eben in seiner Zeit verwurzelt.

Literatur und Quellen

Werke

  • „La revolución sexual”,Estudios, Novembre 1934, 3-5
  • „Comentarios en torno a una campana eugenia”, Estudios, April 1935, 3- 5
  • „Freud” Tiempos Nuevos, 6, 1.6.1936, S. 278-280
  • „El problema sexual y la juventud revolucionaria”, Ruta, 29, 30.4.37, S. 4-S
  • Higiene Sexual, Estudios, Valencia 1936
  • Obra. Diez meses de labor en Sanidad y Asistencia Social, Tierra y Libertad, Barcelona 1937
  • Psicoanálisis de la Revolución Social Espanola, Tierra y Libertad, Barcelona 1937


Quellen

  • R. Cleminson: „ Anarchists for Health: Spanish Anarchism and Health Reform in the 1930s. Part One: Anarchism, Neo-Malthusianism, Eugenics and Concepts of Health”, Health Care Analysis, III, 1. February 1995, 61-67; Part II: „Our Speech as Vibrant as a Dance of Swords”, Health Care Analysis, July 1995, 157-166
  • B. Hofmann / P.J. i Tous / M. Tietz (eds.): El anarquismo espanol y sus tradiciones culturales, Verfuert / Iberoamericana, Frankfurt / Madrid 1995
  • I. Vidal (ed.): Consultorio Psico-Sexual. Dr Félix Martí Ibánez, Tusquets, Becelona 1975


Autor: Richard Cleminson


Quelle: Dieser Artikel erschien erstmals in: Lexikon der Anarchie: Encyclopaedia of Anarchy. Lexique de l'anarchie. - Hrsg. von Hans Jürgen Degen. - Bösdorf: Verlag Schwarzer Nachtschatten, 1993-1996 (5 Lieferungen). - Loseblattsammlung in 2 Ringbuchordnern (alph. sortiert, jeder Beitrag mit separater Paginierung). Für die vorliegende Ausgabe wurde er überarbeitet.

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